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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman
Autoren: Heyne
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Blutvergießen sein«, überlegte Haskeer. »Sie … wie alt sind sie denn jetzt?«
    »Corb ist vier, Janch ist drei«, erklärte Stryke.
    »Dreieinhalb!«, berichtigte Janch ihn empört.
    Haskeer nickte. »Da wird es höchste Zeit, dass sie etwas töten.«
    »Das werden sie schon noch tun«, versicherte Thirzarr ihm. »Danke für die Geschenke, Haskeer, aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich die beiden jetzt gern ins Bett bringen.«
    »Kann es denn schaden, wenn sie noch ein bisschen aufbleiben?«, fragte Stryke.
    »Sie sollen sich nicht wieder so aufregen. Könntet ihr nicht vielleicht … etwas Feuerholz sammeln oder so?«
    Stryke hatte die leise Drohung verstanden und war zu klug, um zu widersprechen. So ließ er sich mit Haskeer widerstandslos hinausscheuchen.
    Der Sommernachmittag war in den frühen Abend übergegangen, das weiche Licht verlor das Gold und nahm die Farbe von Möhren an. Eine sanfte Brise wehte den süßen Duft der fruchtbaren Erde herbei. Leise Vogelstimmen waren zu hören.
    Acht oder neun Blockhäuser standen in der Nähe, außerdem gab es eine Koppel und zwei Scheunen. Die Siedlung befand sich auf einer niedrigen Hügelkuppe, von der aus der Blick in alle Richtungen über grünes Land schweifte. Saftige Wiesen wechselten sich ab mit dichten Wäldern, und in der Ferne zog der Silberfaden eines Flusses durch den smaragdgrünen Teppich.
    »Lass uns ein Stück laufen«, schlug Stryke vor.

    Ein jeder von ihnen war ein Musterbild von einem erwachsenen Ork mit breiten Schultern, einem mächtigen Oberkörper und der muskulösen Statur. Aus runzligen Gesichtern ragten markante Unterkiefer hervor, und in ihren Augen blitzte es wie Feuerstein. Beide trugen verblassende Narben auf den Wangen, wo die Tätowierungen – ihre alten Rangabzeichen und die Symbole ihrer Versklavung – entfernt worden waren.
    Nachdem sie eine Weile schweigend gelaufen waren, sagte Haskeer: »Ist es wirklich schon so lange her?«
    »Hm?«
    »Ich staune, dass unsere Bälger schon so alt sind. Kaum zu glauben, dass wir bereits so lange hier sind.«
    »Tja, so ist es aber.«
    »Die Zeit vergeht wie im Fluge.«
    »Sie schleppt sich dahin«, antwortete Stryke abwesend.
    »Was?«
    »Hattest du schon mal das Gefühl …«
    »Was denn?«
    »Versteh mich nicht falsch. Thirzarr zu finden, hier zu landen und Corb und Janch zu bekommen … das ist das Beste, was mir je geschehen ist. Aber …«
    »Nun spuck’s schon aus, Stryke, verflucht noch eins.«
    »Dieser Ort hier ist genau das, was wir uns immer gewünscht haben. Genug Wild, das wir jagen können, immer satt zu essen, Kameradschaft, Turniere, Blockhäuser für alle. Trotzdem, ist es dir nicht hin und wieder ein wenig … langweilig?«
    Haskeer blieb wie angewurzelt stehen. »Ich bin froh, dass du das sagst. Ich dachte, ich wäre der Einzige, dem es so geht.«

    »Du also auch, was?«
    »Und ob. Den Grund kenne ich nicht. Wie du schon sagtest, hier lässt es sich gut leben.«
    »Vielleicht ist das der Grund.«
    Verwundert legte Haskeer die Stirn in Falten. »Was meinst du damit?«
    »Wo ist die Gefahr? Wo ist der Feind ? Sicher, manchmal haben wir Scharmützel mit fremden Stämmen, aber das ist etwas anderes. Was mir fehlt, ist … eine Aufgabe. «
    Haskeer schritt eine Weile schweigend aus und grübelte über das Gehörte nach. »Gut möglich«, meinte er schließlich. »Aber da können wir wohl nicht viel tun.«
    »Abgesehen davon, einen Krieg zwischen den Klans anzuzetteln, nein. Bleib ruhig, Haskeer. Das war eben ein Scherz .«
    »Oh.«
    »Aber du hast wahrscheinlich recht. Wir sollten dankbar sein für das, was wir haben.«
    »Wie auch immer, du bist jetzt für Thirzarr und die Kinder verantwortlich.«
    »Das ginge schon in Ordnung. Wenn wir eine Aufgabe hätten, würde sie es verstehen.«
    »Wirklich?«
    »Aber klar. Das wäre bei dir nicht anders, wenn du verheiratet wärst.«
    Haskeer schnaubte. »Ich will mich nicht an eine Frau binden. Das würde mich nur behindern.«
    Sie liefen über einen gewundenen, gut ausgetretenen Pfad, der bis hinunter zum Weideland führte. Die Schatten wurden länger.

    Als sie weitergingen, kamen sie durch ein kleines Gehölz und überquerten auf Trittsteinen einen Bach. Auf der anderen Seite erhob sich eine breite Felsklippe, in der es zahlreiche Höhlen gab. Vor dem klaffenden Schlund der größten blieben sie stehen.
    Nicht zum ersten Mal fragte Stryke sich, warum es ihn so oft zu diesem Ort zog.
    Haskeer fühlte sich in dieser Gegend
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