Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
und alle anderen Rassen fürchteten sich vor ihnen.
    Bis auf eine.

    Im Gegensatz zur Pestilenz mordeten sie nicht zum Vergnügen und zerstörten nicht aus bloßer Freude an der Zerstörung. Es mangelte ihnen nicht an Edelmut oder Ehre, und sie boten keinen schrecklichen Anblick. Sie sahen gut aus und waren mutig. Sie waren die …
    »Orks!«, krähten die Kinder im Chor.
    Thirzarr grinste. »Ihr zwei seid zu schlau für mich.«
    »Wir sind immer die Helden in den Geschichten«, erinnerte Corb sie.
    »Hier sind doch keine Menschenungeheuer in der Nähe, Mami?«, erkundigte sich sein Bruder etwas ängstlich.
    »Nein, Janch«, beruhigte Thirzarr ihn, »in ganz Ceragan gibt es keine Menschen.«
    »Ich würde sie umbringen, wenn sie da wären!«, verkündete Corb und zog sein kleines Holzschwert.
    »Gewiss würdest du das tun, mein Lieber. Aber jetzt gib es mir.« Widerwillig drückte er Thirzarr das Schwert in die ausgestreckte Hand. »Es ist Zeit, dass ihr schlaft.«
    »Neeiiiiin!«, protestierten sie.
    »Du musst die Geschichte zu Ende erzählen!«, drängelte Corb.
    »Erzähl uns noch was über Jennesta!«, forderte Janch.
    »Ja!«, bekräftigte sein Bruder und hüpfte auf und ab. »Erzähl uns von der Hexe!«
    »Dann bekommt ihr zwei doch nur wieder Albträume.«
    »Die Hexe! Die Hexe!«
    »Also gut, also gut. Beruhigt euch.« Sie beugte sich über die Bettchen und deckte sie zu, dann hockte sie sich hin. »Ihr müsst mir aber versprechen, gleich danach einzuschlafen. «

    Mit Augen groß wie Untertassen, die Decken bis zum Kinn hochgezogen, nickten sie feierlich.
    »Jennesta war eigentlich keine Hexe«, erzählte Thirzarr.
    Sie war eine Zauberin.
    Als Magierin und Tochter von Magiern besaß sie große Kräfte. Kräfte, die stärker wurden, je mehr sie ihrer Verderbtheit nachgab, denn das Leid, das sie anderen zufügte, stärkte ihre Magie.
    Ihre Eltern waren menschlich und nyadisch, was ihre beängstigende Erscheinung erklärte. Der menschliche Anteil trug zweifellos zu ihrer Grausamkeit bei. Ihre gemischte Herkunft verlieh ihr jedoch keinerlei Mitgefühl für eine dieser beiden Rassen oder irgendeine andere. Sie behandelte alle mit gleicher Kaltherzigkeit.
    Jennesta nannte sich Königin. Obwohl sie ihren Titel und ihr Reich durch Täuschung und Brutalität erworben hatte, wagte es niemand, ihre zweifelhaften Ansprüche infrage zu stellen. In ihrem Reich regierte die Furcht, und sie hielt stets die Peitsche in der Hand. Sie mischte sich in die Angelegenheiten der Menschen ein, unterstützte sie hier und bekämpfte sie dort, wie es ihrem eigenen Interesse eben diente. Sie brach sinnlose Kriege vom Zaun und gab sich ihren sadistischen Neigungen hin. Sie säte Zwietracht und überzog das Land mit Blutvergießen und Feuer.
    »Und zahlte mit dem Leben dafür.«
    »Papi!«, riefen Corb und Janch. Sie richteten sich auf und warfen die Decken von sich.
    Seufzend wandte Thirzarr sich an die Gestalt, die leise eingetreten war. »Ich versuche gerade, sie zum Schlafen zu bringen, Stryke. Oh, hallo, Haskeer. Hab dich gar nicht gesehen.«

    Die Orkkrieger schoben sich herein. »Tut mir leid«, hauchte Stryke.
    Zu spät, die Brut war schon auf den Beinen. Die Kinder stürmten zu ihrem Vater, klammerten sich an dessen Beine und forderten lautstark seine Aufmerksamkeit.
    Er lachte. »Langsam, langsam. Und was ist mit Haskeer? Wollt ihr ihn nicht auch begrüßen?«
    »Hallo, Onkel Haskeer.«
    »Ich glaube, er hat etwas für euch«, fügte Stryke hinzu.
    Sofort richteten sie ihre ganze Zuneigung auf Haskeer und trampelten in seine Richtung. Er packte die Bürschchen im Nacken, jeden mit einer riesigen Pranke, und hob sie kichernd hoch.
    »Was hast du uns mitgebracht? Was hast du uns mitgebracht? «
    »Da wollen wir mal sehen«, brummte er und setzte sie wieder auf der festgestampften Erde ab.
    Dann langte er in sein Wams und zog zwei schmale, in Tuch gehüllte Bündel hervor. Bevor er sie den Kindern gab, warf er einen fragenden Blick zu Thirzarr, die nickend ihr Einverständnis gab.
    Die Brüder rissen die Verpackung auf und keuchten freudig auf, als sie die wundervoll gearbeiteten Beile entdeckten. Die Waffen waren klein, für junge Hände gemacht, und hatten polierte, messerscharfe Klingen und geschnitzte Holzgriffe.
    »Aber das wäre doch nicht nötig gewesen«, sagte Thirzarr. »Nun, Jungs, was sagt ihr?«
    »Danke, Onkel Haskeer!« Strahlend hackten sie in der Luft herum.

    »Tja, es müsste doch bald Zeit für ihr erstes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher