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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum
Autoren: R. A. Lafferty
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Und das Schlimmste war, daß man für mich eine Sonderregel aufstellte. Ich wurde sofort disqualifiziert, wenn ich einen geworfenen Ball verschluckte. Ich fand das äußerst unfair.”
    „Aber immerhin konnten Sie den Ball nach vorn bringen.”
    „Und wie, Roadstrum. Ich brauchte doch nur den Ball ins Maul zu nehmen und mich auszustrecken. Das ging so schnell, daß die anderen nicht einmal blinzeln konnten. Ist ja auch kein Wunder: Der Abstand zwischen den Basen beträgt neunzig Fuß, und ich bin hundertfünf Fuß lang. Wie soll mich da jemand aufhalten?”
    „Ich wüßte da schon einen Weg”, sagte Matrose Trochanter grinsend.
    „Ich glaube, ich weiß, was Sie meinen”, sagte Horace die Schlange und lächelte. „Pferdehuf-Harry hat es einmal versucht, als er für die All Star All Stars spielte. Neun Tonnen wog der Kerl, und was für Hufe er hatte! Ich wache noch heute manchmal schreiend auf, wenn ich daran denke, wie der mir auf den Schwanz getrampelt ist, als ich mich gerade ausstrecken wollte.”
    Matrose Trochanter grinste.
    „Aber das war das letzte Mal, daß er jemandem auf den Schwanz getreten hat”, sagte Horace die Schlange. „Es war das letzte Mal, daß er überhaupt etwas tat. Es tat mir wirklich leid, als ich seine Witwe an jenem Abend besuchte. Aber, wie das Sprichwort sagt: Spiel ist Spiel.”
    Ein anderes Wesen, annähernd humanoid, war eingetreten. Es sprach leise mit dem Präsident-Emeritus und einigen anderen. Roadstrum hörte sie leise fluchen und verstand das Wort „Vogelkiller”.
    Eins der Clubmitglieder, ein rotgesichtiger Obersten-Typ, erzählte unglaubliche Geschichten von Krieg und Eroberung. Heldin dieser Geschichten war eine große Truppenführerin namens Alley-Sally. Es war eine scharfe, deftige Geschichte, und Roadstrum war begeistert.
    „Puckett, Puckett”, flüsterte er, „hören Sie sich das nur an. Was würde ich nicht dafür geben, bei so einem Feldzug mitmachen zu können! Was würde ich nicht dafür geben, unter so einer Generalin kämpfen zu dürfen.”
    „Roadstrum, Roadstrum”, sagte Puckett tadelnd. „Sie selbst und wir sind es, von denen er erzählt. Es ist unser eigenes Epos. Alley-Sally sind Sie, Roadstrum. Erinnern Sie sich an die Geschichte, die er eben erzählt hat? Über den Sechstagekrieg in Wamtangle? Das war wirklich ein verdammt guter Trick, mit dem Sie unsere Gegner hereingelegt haben. Es ist unsere Legende, die er erzählt.”
    „Das weiß ich selbst, Puckett. Aber er erzählt sie ja soviel besser, als sie sich wirklich abgespielt hat! Hören Sie doch, wie einmalig diese Helden waren! Hören Sie, wie klug ihr Führer war! Mensch, wenn ich da nur dabeigewesen wäre!”
    In manchen Dingen war und blieb Roadstrum ein großes Kind.
    „Und jetzt wird einer der Hornissen-Männer eine Geschichte erzählen”, sagte der Präsident-Emeritus. „Mir ist eben ein Gerücht über diese Hornissen-Männer überbracht worden. Ich glaube diesem Gerücht nicht, aber es ist an der Zeit, die Hornissen-Männer zu testen. Wenn sie den Test nicht bestehen, können sie nicht Mitglieder dieses Clubs werden, und dann spielt es überhaupt keine Rolle mehr, ob das Gerücht auf Wahrheit beruht oder nicht. Wir wollen es schnell erledigen. Einer der Hornissen-Männer soll uns eine kolossale Lügengeschichte erzählen, und wir wollen sie alle danach einschätzen.”
    „Lassen Sie mich das machen, Roadstrum”, sagte Captain Puckett. „Ein guter Erzähler sind Sie nicht.”
    Und hier ist die Geschichte, die Captain Puckett erzählte:
    „Als ich noch ein sehr junger Mann war, erfüllt vom Abenteurergeist der Raumfahrt, besuchte ich einmal einen Planeten, der unter dem Namen Demetrio Vier bekannt ist. Da ich noch ein unausgegorener Jüngling war – ich spreche heute, da ich reif und weise geworden bin, nur mit tiefer Beschämung von dieser Zeit –, begann ich ein Verhältnis mit einem der Mädchen dort, einer gewissen Miseremos. Sie war das Licht meines Lebens, und ich war bis über beide Ohren verliebt in sie. Wir waren beide sehr, sehr glücklich – bis eines Tages ihre vier Brüder auftauchten. Sie befragten und untersuchten mich sehr gründlich und auf eine Weise, die ich nicht verstand. Sie sagten, so wie die Dinge lägen, müßte ich Miseremos heiraten. Dagegen hatte ich zwar an sich nichts einzuwenden, weil ich das Mädchen ja leidenschaftlich liebte, aber es paßte mir nicht ganz, einfach dazu gezwungen zu werden.
    Also heirateten wir, und einige der dort üblichen
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