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Die neue Diät - Das Fitnessbuch - Strunz, U: Die neue Diät - Das Fitnessbuch

Titel: Die neue Diät - Das Fitnessbuch - Strunz, U: Die neue Diät - Das Fitnessbuch
Autoren: Ulrich Strunz
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Butterfässchen. Sie verlieren nicht nur an strammer, straffer Schönheit. Sie verlieren Lebensenergie und setzen Ihre Gesundheit aufs Spiel. Warum?

    Bild 20

    Use it or lose it - gebrauche es oder verliere es, heißt der wichtigste Satz in der Medizin. Und wenn Sie Ihren Muskel benützen, dann verlieren Sie ihn auch nicht.
    Sie wissen, was passiert, wenn ein Bein im Gips ist. Nach drei Wochen kommt der Gips ab, und das Bein ist ausgemergelt. Die Muskeln sind weg. Und es schmerzt ganz schön, sich diese langsam wieder hinzuzüchten. Drei Wochen nicht bewegen reicht, um eine muskuläre Katastrophe anzurichten. Den GAU, den größtmöglichen anatomischen Unfall. Hab ich am eigenen Leib erlebt. Können Sie im Fernseher beobachten. Wenn Astronauten vom Mond zurückkommen. Dann schwanken
sie, können kaum laufen. Nein, sie sind nicht allkrank, sondern sie haben keine Muskeln mehr. Sie müssen erst das Gehen wieder lernen. Ohne Gravitation, ohne Schwerkraft fällt das tägliche Laufmuskeltraining weg.
    Sie fahren zwar nicht zum Mond, aber Sie sitzen den ganzen Tag. Verpassen sich Tag für Tag einen Ganzkörpergips. Weil Sie wenigstens noch zum Kopierer gehen oder zum Auto oder vom Fernsehsessel ins Bett, verschwinden die Muskeln nicht ganz so schnell, aber immerhin. Warum?
     
    Nimm zwei - wir brauchen beides Wir brauchen Ausdauertraining und Krafttraining. Ausdauertraining wie Laufen, Radfahren, Walken wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, senkt das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen, und verlängert die Lebenserwartung. Nur: Es verhindert nicht, dass wir die letzten Lebensjahre im Rollstuhl verbringen, allein nicht mehr aus dem Sessel kommen, dass wir uns stürzend die Oberschenkel brechen. Das verhindert nur: gezieltes Muskeltraining.
    Deshalb gehört international zum Ausdauersport auch Kraftsport. Muskelaufbau. Habe sich unter deutschen Spitzensportlern eben noch nicht so richtig herumgesprochen. Sagen Experten. Da fällt mir immer die Anzahl der olympischen Medaillen für deutsche Leichtathleten ein. In Peking. Genau eine. Eine Bronzemedaille. Eher aus Versehen.
    das einfache gesetz des wachstums

    Im Muskel sitzt ein Molekül mit dem Namen IGF-1. Ein Wachstumsfaktor. Er wird dann aktiviert, wenn der Muskel verletzt ist. Durch Muskeltraining entstehen mikrofeine Risse in der Muskelfaser. Dann wird dieses IGF-1 aktiv und sagt zum Muskel: »Vermehre dich, kitte das Loch, wachse!«

Bild 5

    Der Muskel produziert Medizin
    In Kopenhagen gibt es ein Muskelzentrum. Dort wird im Dienst der Forschung der Muskel trainiert. Während Probanden Gewichte stemmen, das Rad treten, zapft man ihnen Blut ab, entnimmt Lymphflüssigkeit, stanzt Gewebe aus dem Muskel. In gigantischen Minus-80-Grad-Kühlschränken lagern die Muskelfasern kenianischer Olympioniken, Besteiger des Mount Everest, skandinavischer Ausdauerläufer … Immer wieder holt man sich ein Stück, taut es auf, untersucht es. Denn fast täglich erzählt der Muskel der Forschung etwas Neues. In Form von Botenstoffen. Diese kleinen chemischen Signale bewirken Großes. Sie lassen Fettgewebe verschwinden, das Immunsystem arbeiten, sie senken den Blutzucker, beugen Demenz vor. Der Muskel heilt den Körper. Bente Klarlund Pedersen heißt die Forscherin, die ihr Leben, ihr Wirken den Signalen des Muskels verschrieben hat. Eine kluge Frau.
    »In unseren Genen ist kodiert: Wenn du dich bewegst, läuft alles rund. Wenn du die meiste Zeit sitzt oder liegst, dann stimmt was nicht, dann bist du anscheinend krank. Wenn nicht, dann wirst du es.«

    Das Jahrzehnt des Muskels ist angebrochen. Sagen Sportwissenschaftler. Der Muskel steht auf zwei Beinen:
    »Im Fitnessstudio wächst er,
beim Joggen im Park übt er.«
    Und jetzt kommt das Neue: Der Muskel spuckt Wundermoleküle aus, wenn er benutzt wird. Bewegt wird. Angestrengt wird. So ein Wundermolekül heißt Interleukin-6 (IL-6). Ein Botenstoff, ein Kurier, der Botschaften von einer Immunzelle zur nächsten trägt. Ohne IL-6 keine Reaktion Ihres Immunsystems. Ohne IL-6 auch kein erfolgreicher Kampf gegen krank machende Eindringlinge wie Bakterien, Viren, Krebszellen.
     
    Der Hintergrund praktisch jeder Krankheit heißt Entzündung Wissen Sie ja inzwischen. Und bei Entzündungen messen wir grundsätzlich erhöht zwei Stoffe: genau dieses IL-6, genauso auch den Tumor-Nekrose-Faktor TNF. Wissen Sie. Aber jetzt kommt’s: Im angestrengten (nicht überangestrengten) Muskel messen wir viel, viel neu
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