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Die neue A....- Klasse

Die neue A....- Klasse

Titel: Die neue A....- Klasse
Autoren: Janette Laura u Barber Banks
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gewohnten Festtagsseite. Er erzählt uns, dass die Weihnachtskarten in diesem Jahr potthässlich gewesen seien, außerdem hätten sie ihm drei oder vier Dollar dafür abknöpfen wollen. Oh, aber es hätte auch welche für 99 Cents gegeben - »Was in Wahrheit ja ein Dollar ist« -, aber die hätten viel zu billig ausgesehen, um sie verschicken zu können. Und die Verse, mit denen sie bedruckt waren, hätten auch nichts getaugt.

15:00 Uhr
    Der Fahrstil meines Vaters ist so fürchterlich, dass meine Schwester ganz leise und besänftigend auf ihn einredet, als hätte sie es mit einem Geistesgestörten zu tun. Das macht ihn wiederum nervös, sodass er ununterbrochen herumzappelt. Ich habe sowieso Angst beim Autofahren, egal wer hinterm Steuer sitzt. Deshalb machen wir ja zur Feier des Tages auch eine kleine Spritztour.

    Es ist die reinste Qual. Fahren Sie mal mit einem 78-jährigen Greis mit arthritischen Knien einkaufen. Bitte. Machen Sie nur. Mein Vater bestand darauf, seinen Wagen zu nehmen, musste aber vorher erst einmal all den Müll im Fußraum einsammeln. Und die Warnungen folgten auf dem Fuß: Rutsch bloß nicht auf diesem Katalog aus. Pass auf die Tüte da auf. Sei vorsichtig mit den Papiertaschentüchern. Dann fuhr er auch noch über den Bordstein. (»Verdammtes Ding - wieso müssen die hier auch überall diese Kanten hinbauen?«)

16:05 Uhr
    Wir sitzen im Colonial Times - einem Restaurant mit Bar, das meine Schwester Lanette so gern mag. Dort gibt es eine spezielle Happy Hour zu Weihnachten. Ich habe nicht daran gedacht, dass es klüger gewesen wäre, zu sagen, dass ich mir lieber eine Kugel durch den Schädel jagen würde, als irgendwo zur Happy Hour hinzugehen. Der Barkeeper hatte Lanettes Drink servierfertig, kaum dass sie ihren Mantel ausgezogen hatte. Sie schien nicht zu merken, dass das kein gutes Zeichen ist.

    Vaters Bemerkungen zum Cappuccino: »Die Tassen sind aber nicht besonders groß. Wie viel verlangen die dafür? Kriegt man wenigstens kostenlos nachgeschenkt?«

16:40 Uhr
    Beim Verlassen des Colonial Times besteht Lanette darauf, dass wir uns die Weihnachtsbeleuchtung außerhalb des Restaurants ansehen, obwohl es helllichter Tag und sie noch nicht einmal eingeschaltet ist. Lanette zwingt uns, das Restaurant durch den hinteren Ausgang zu verlassen und in dieser beißenden Schweinekälte einmal um das ganze verdammte Haus herumzulaufen, nur damit sie uns irgendwelche Lämpchen in den Sträuchern zeigen kann.

    Zurück im Wagen, entspinnt sich folgender Dialog:
    Vater: Wie viel haben die Drinks gekostet?
    Lanette: Die Cocktails?
    Vater: Ja.
    Lanette: Sechs Dollar, glaube ich.
    Vater: Weißt du es etwa nicht genau?
    Lanette: Ich habe nicht den Preis für jede Kleinigkeit im Kopf.
    Vater: Zu meiner Zeit hat man dafür höchstens einen Vierteldollar hingelegt.

    Lanette: Tja, das wäre schön, wenn es heute noch so wäre. (Er fährt weiter.)
    Vater: Diese verdammten Autos müssen alle auf einmal hinter mir sein, wenn ich die Spur wechseln muss.
    Ich: Wo denn? Wie willst du fahren?
    Lanette: Hier ist es prima. Er muss die Spur überhaupt nicht wechseln. Das ist die Überholspur.
    Vater: Also ich ziehe jetzt auf die andere Spur. Sollen sie doch sehen, wo sie bleiben.
    (Reifenquietschen und Hupen. Wir sind jetzt auf der linken Spur.)

19:00 Uhr
    Ein Gesprächsthema, das einen ganz automatisch in Feiertagsstimmung bringt:
    Vater: Irgendwie ist es, als wärt ihr gestern noch kleine Mädchen gewesen. Und man kann noch nicht mal sagen, ihr wärt mittleren Alters, weil sowieso kaum einer hundert Jahre alt wird.

    Wir sagen, wir würden uns an Weihnachten lieber über andere Dinge unterhalten. Meine Schwester schlägt die Gemüsesuppe als Gesprächsthema vor. Ich werfe ein, vielleicht fänden wir ja etwas Passenderes. Zu Weihnachten müsse es doch etwas anderes als den eigenen Tod oder gekochtes Gemüse geben, worüber man sich unterhalten könne.

    Vater: Die Zeit vergeht unaufhörlich. Sie wartet auf keinen.

21:30 Uhr
    Vater: Das Leben geht so schnell dahin. Die Jahre verfliegen, jede Stunde, jede Minute. Tick, tack, tick, tack.

22:15 Uhr
    Vater ist zu Bett gegangen, und Lanette und ich köpfen eine Flasche Tequila. Eigentlich ist Weihnachten ja doch nicht so übel. Wo sind eigentlich die Kekse? Ich wette, es sind noch ein paar Brownies übrig. Wow, schon besser. Vielleicht hat Lanette ja auch in diesem Jahr diese unglaublich leckeren Kokosquadrate mit Schokosplittern gebacken. Oder sie überrascht mich
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