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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene
Autoren: Karen Rose Smith
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Zopf schlang.
    Die Vision verschwand. Emma rang nach Atem.
    Tucker hielt sie am Arm. „Emma, was ist geschehen?”
    „Ich habe … etwas gesehen.”
    „Dieses Paar, das soeben vorbeiging?”
    „Die Frau … sie … ihr Haar.” Emma wehrte sich gegen die Kopfschrnerzen. „Ich habe jemandem das Haar gebürstet und geflochten.
    Es war kastanienbraun wie bei dieser Frau.”
    Tucker massierte behutsam Emmas Schläfe. „Haben Sie sonst noch etwas gesehen?”
    „Ein blaues Band. Ich habe es um den Zopf geschlungen.”
    „Sehen Sie sich selbst?” fragte er ruhig. „Wie alt Sie sind?”
    „Ich sehe gar nichts mehr, Tucker. Es ist schon vorbei.”
    Seine Finger wirkten beruhigend und sinnlich, obwohl sie noch Kopfschmerzen hatte.
    „Versuchen Sie weiterzumachen.”
    Es gelang ihr nicht. Sie schüttelte den Kopf.
    Trotzdem drängte er. „Wie alt waren Sie?”
    „Ich … weiß es nicht.”
    „Wie alt war das Mädchen? Ein Kind? Eine Jugendliche?”
    „Tucker, ich weiß es nicht”, erwiderte sie frustriert. „Ich konnte nur das Haar sehen … meine Finger … den Zopf und das Band.”
    „Na gut.” Er zog sie an sich. „Entspannen Sie sich. Vielleicht erinnern Sie sich an mehr, wenn Sie sich nicht unter Druck setzen.”
    Er vermutete, dass sie sich zu sehr bemühte und sich daher an umso weniger erinnerte. Vielleicht hatte er Recht. Sie hatte Herzklopfen und Kopfschmerzen, aber es war schön, sich an ihn zu lehnen.
    Er streichelte ihr Haar noch eine Weile, ehe er sich zurückzog. Sie sah ihn an und sehnte sich nach einem Kuss.
    „Wollen Sie jetzt zurückfahren? Schlaf tut Ihnen bestimmt gut.
    Vielleicht sollten Sie auch eine Tablette nehmen.”
    „Nicht gern. Ich fühle mich danach benebelt.”
    „Was schadet es, wenn Sie sich im Schlaf vernebelt fühlen?” fragte er lächelnd.
    „Nichts.” Sie rutschte näher zu ihrer Tür. Es sollte sie freuen, dass ein Stück ihrer Erinnerung zurückgekehrt war, doch sie war enttäuscht, weil der KUSS unterbrochen worden war. Und noch mehr enttäuschte es sie, dass Tucker so tat, als wäre nichts geschehen. Er schien ihre Nähe zu meiden.
    In Tuckers Haus ging Emma sofort nach oben. Tucker machte jeden Abend eine Runde und überzeugte sich davon, dass Türen und Fenster verschlossen waren. Die meisten Leute in Storkville sperrten nicht einmal die Haustür ab, doch er wurde die Gewohnheiten aus der Großstadt nicht los.
    Emma zog Nachthemd und Hausmantel an, beides von Ger-tie, und lauschte auf Tuckers Schritte. Als er die Treppe heraufkam, öffnete sie ihre Tür.
    Er blieb stehen, sobald er sie sah. „Haben Sie sich an mehr erinnert?”
    „Nein. Ich wollte mich bei Ihnen für das Essen und den Film bedanken.”
    „Das ist nicht nötig. Ich habe auch beides genossen.”
    „Wirklich?” Sie suchte nach einem Hinweis darauf, was er ihr gegenüber empfand.
    Er kam zu ihr. „Emma, wegen meiner Antwort beim Essen … Ich bin ein verschlossener Mensch.”
    „Sie haben mir aber etwas über Ihre Kindheit erzählt”, wandte sie ein.
    Als er nicht darauf einging, fügte sie hinzu: „Es ist nur so, Tucker … Ich mag Sie.”
    „Ich mag Sie auch.” Er runzelte die Stirn. „Das ist das Problem. Im Moment haben Sie schon genug, womit Sie sich auseinander setzen müssen, und ich mache niemandem das Leben unnötig schwer.”
    Das klang, als hätte er das schon einmal getan, doch bevor sie ihn fragen konnte, zog er sich zurück.
    „Gute Nacht, Emma. Wahrscheinlich bin ich schon fort, wenn Sie morgen aufstehen.”
    „Ich bin den ganzen Tag in der Kinderkrippe.”
    Er nickte und zog sich in sein Zimmer zurück.
    Trotz der anhaltenden Kopfschmerzen nahm sie keine Tabletten. Als sie sich ins Bett legte und das Licht löschte, hoffte sie darauf, dass diese neuerliche Erinnerung ihr altes Leben zurückbringen könnte.
    Sobald sie sich an alles erinnerte, konnte sie sich mit ihren wachsenden Gefühlen für Tucker auseinander setzen.

3. KAPITEL
    Am nächsten Abend fuhr Tucker seufzend in seine Garage. Der Tag war schlecht gelaufen. Earl und zwei andere Hilfssheriffs hatten sich krank gemeldet. Tucker hatte zusammen mit Barry die Tagschicht übernommen.
    In Storkville war es meistens ruhig, und es gab kaum Verbrechen. Heute hatte jedoch wieder ein Straßenräuber zugeschlagen. Möglicherweise war es derselbe, der Emma überfallen hatte. Diesmal hatte er einer Lehrerin, die von der Schule heimging, die Handtasche entrissen. Zum Glück war der Frau nichts zugestoßen. Der Mann
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