Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
aus sehe ich dein Haus…
    Typisch Carcer. Er ließ einen gern schmoren, im Saft der eigenen
    Phantasie.
    Und Mumm hatte sich gefragt, was er plante.
    »Hauptmann, ich möchte, dass du alle Männer nimmst, die du
    entbehren kannst, und dich mit ihnen zu meinem Haus begibst«, sagte
    er. »Jetzt sofort .« Er wandte sich an Ridcully. »Kannst du mich schnel er dorthin bringen, Erzkanzler?«
    »Die Wache bittet um magische Unterstützung?«, fragte Ridcully
    überrascht.
    »Ja«, sagte Mumm.
    »Möglich ist das schon, aber dir dürfte klar sein, dass du nichts
    anhast…«
    Mumm gab es auf. Die Leute wol ten immer Erklärungen. Er schenkte
    der Schwäche in seinen Beinen einfach keine Beachtung, lief los, verließ
    den Achteckplatz und rannte über Rasenflächen, bis er die
    Größenbrücke der Universität erreichte. Dort sprintete er an Nobby
    und Colon vorbei, die in den Sog von Wächtern gerieten, die
    mitzuhalten versuchten.
    Auf der anderen Seite der Brücke erstreckte sich der so genannte
    Lustgarten der Zauberer. Mumm pflügte hindurch. Zweige schlugen
    nach seinen nackten Beinen, und dann war er auf dem alten
    Treidelpfad, wo Schlamm auf Blut spritzte. Nach rechts und
    anschließend nach links, an verblüfften Passanten vorbei, und dann
    fühlte er die Pflastersteine der Teekuchenstraße unter seinen Füßen,
    und er hatte genug Atem, um noch ein wenig zu beschleunigen. Er
    wurde erst langsamer, als er den Kies der Zufahrt erreichte. An der
    vorderen Tür brach er fast zusammen und hielt sich am Klingelzug fest.
    Eilige Schritte näherten sich, und die Tür wurde geöffnet. »Wenn du
    nicht Willikins bist, gibt es Ärger«, brachte Mumm hervor und
    versuchte, sich zu konzentrieren.
    »Euer Gnaden! Was ist mit dir passiert?«, fragte der Butler und zog
    ihn herein.
    »Nichts!«, erwiderte Mumm. »Hol mir eine saubere Uniform, ohne
    Aufsehen zu erregen. Und sag Sybil nichts…«
    Der Gesichtsausdruck des Butlers veränderte sich, und Mumm
    verstand sofort.
    »Was ist mit Sybil?«
    Willikins wich zurück. Selbst ein Bär wäre zurückgewichen. »Geh
    nicht nach oben, Herr! Frau Zufrieden meint, sie versucht al es, aber
    vielleicht sollten wir… die Ärzte kommen lassen, Herr.«
    »Wegen einer Entbindung?«
    Willikins senkte den Blick. Nach zwanzig unerschütterlichen Jahren
    als Butler zitterte er nun. Niemand hatte unter solchen Umständen eine
    Konfrontation mit Mumm verdient.
    »Tut mir Leid, Herr…«
    »Nein!«, sagte Mumm scharf. »Schick niemanden zu den Ärzten! Ich
    kümmere mich selbst darum. Mir ist ein Doktor bekannt, der sich
    mit… mit diesen Dingen auskennt! Das hoffe ich für ihn!«
    Er kam rechtzeitig genug nach draußen zurück, um einen Besen bei
    der Landung zu beobachten. Pilot war der Erzkanzler höchstpersönlich.
    »Ich hielt es für besser, mich ebenfal s auf den Weg zu machen«, sagte
    Ridcully. »Kann ich irgendwie…«
    Mumm schwang sich auf den Besen, bevor der Zauberer den Satz
    beenden konnte.
    »Bring mich zur Funkelgasse! Das kannst du doch, oder?«, fragte er.
    »Es ist… wichtig!«
    »Halt dich gut fest, Euer Gnaden!«, sagte Ridcul y, und Mumms
    Magen sank in seine Beine, als der Besen vertikal aufstieg. Er nahm sich
    vor, Knuddel Winzig zu befördern und ihm den Bussard zu kaufen, den
    er sich schon so lange wünschte. Wer dies jeden Tag zum Wohle der
    Stadt ertrug, konnte nicht genug belohnt werden.
    »Sieh in meiner linken Tasche nach!«, sagte Ridcul y, als sie hoch über
    Ankh-Morpork flogen. »Ich glaube, da drin ist etwas, das dir gehört.«
    Vol er Unbehagen dachte Mumm daran, was die Tasche eines
    Zauberers al es enthalten konnte. Er holte einen Strauß Papierblumen
    hervor, eine Schnur mit vielen unterschiedlichen Flaggen… und ein
    silbernes Zigarrenetui.
    »Es ist auf dem Kopf des Quästors gelandet«, sagte der Erzkanzler
    und steuerte den Besen um eine Seemöwe herum. »Hoffentlich ist es
    nicht beschädigt.«
    »Äh… nein«, erwiderte Mumm. »Danke. Ich, äh, stecke es zunächst
    zurück, in Ordnung? Derzeit habe ich leider keine Taschen.«
    Es hat den Weg zurückgefunden, dachte er. Wir sind daheim. »Und
    im Forschungstrakt für hochenergetische Magie erschien eine verzierte
    Rüstung«, fuhr Ridcully fort. »Ich kann berichten, dass sie…«
    »Völlig verbeult ist?«, fragte Mumm.
    Ridcully zögerte, denn er spürte Mumms Schuldgefühle. »Durch und
    durch, Euer Gnaden. Sie könnte gar nicht verbeulter sein. Vermutlich
    liegt’s an den Quanten.«
    Mumm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher