Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
für sexuellen Missbrauch kompliziert waren, aber das spielte kaum eine Rolle. Denn seine Familie war damals sofort zur Polizei gegangen, und das Verbrechen war als ungelöst zu den Akten gelegt worden – bis jetzt.
»Eigentlich solltest du mir dankbar sein!«, fuhr Jake den Widerling an und schubste ihn noch einmal gegen das Auto. »Dankbar, dass ich dich ins Gefängnis schicke – und nicht direkt in die Hölle, wo du verdammt noch mal hingehörst!«
In diesem Moment wurde Jake von zwei Händen zurückgezogen. Als er aufschaute, erkannte er einen völlig überrascht aussehenden Tommy. Mist, er hatte das andere Auto nicht mal kommen hören. »Was zum Teufel tust du denn da, Mann?«, fragte Tommy mit leiser Stimme.
»Nur das, was getan werden muss.«
»Mann, wir wissen doch nicht mal, was dieser Mann verbrochen hat. Wir …«
»Doch, das wissen wir«, erklärte Jake ruhig. »Wir wissen es, weil … er mir wehgetan hat. Als ich noch ein kleiner Junge war.« Jake war zwar nicht gerade begeistert, Tommy sein Geheimnis verraten zu müssen, doch in diesem Moment erschien es einfach notwendig. Aber er vertraute ihm – sowohl als Freund als auch als Kollege.
Als Tommy begriffen hatte, blieb ihm der Mund offen stehen. »Derselbe Kerl?«, fragte er ungläubig.
»Derselbe Kerl«, antwortete Jake. »Ich weiß zwar nicht, was er hier in der Gegend macht, aber ganz unter uns, hätte ich ihn nicht vermöbelt, hätte ich ihn umgebracht.« Und auch jetzt noch blieb Jakes Körper angespannt, und seine Hände waren immer noch zu Fäusten geballt.
»Ist ja gut«, beruhigte Tommy ihn. »Ich würde sagen, ab hier übernehme ich den Fall. Ich werde ihn festnehmen. Ist das okay?«
Ein Teil von Jake war versucht, sich der Sache selbst anzunehmen, um absolut und hundertprozentig sicherzugehen, dass sein Peiniger auch wirklich hinter Gittern landete. Aber was Tommy vorschlug, war durchaus vernünftig. »Aber sorg dafür, dass der Mistkerl auch wirklich eingelocht wird. Und wenn irgendjemand einen Grund braucht, um ihn festzuhalten, bis ich komme, sein Name ist Larry Downy, und er steht in der Datenbank.«
Tommy nickte nur kurz und zeigte die Straße rauf, wo ein Junge neben einem Baum stand. »Meinst du, du bist ruhig genug, um den Jungen nach Hause zu bringen, seine Aussage aufzunehmen und der Mutter zu erklären, was passiert ist?«
»Ja«, antwortete Jake, denn das konnte er sich tatsächlich vorstellen. Es würde ihm helfen, sich zu beruhigen und gleichzeitig etwas wirklich Gutes und Konstruktives zu tun – und das zum ersten Mal, seit er sich die Marke des Turnbridge Police Departments angesteckt hatte.
Als Jake nach Hause kam, rief er als Erstes seine Eltern an, um ihnen von den unglaublichen Neuigkeiten zu berichten, dass er Larry Downy persönlich gefasst hatte. Sein Vater und seine Mutter weinten beide. Und Jake kam sich für ein paar Minuten wieder wie ein kleiner Junge vor – in eine Zeit zurückgeworfen, die alles verändert hatte. Es dauerte nicht lange, bis er sich wieder altersgemäß und vielleicht sogar stärker als je zuvor fühlte. Es war zwar nicht so, dass er sich ständig von seinen Gedanken an den Missbrauch hatte leiten lassen – bevor er Carly kennenlernte, hatte er jahrelang nur äußerst selten daran gedacht. Auf der anderen Seite war dieses Erlebnis immer ein Teil von ihm gewesen und würde es auch in Zukunft bleiben. So oder so, was heute passiert war, fühlte sich wie der wahrscheinlich größte Sieg seines Lebens an.
Seine Reaktion auf den Mann wies eindeutig darauf hin, dass er Larry Downy nie wirklich vergeben hatte – ganz im Gegensatz zu dem, was er Carly erzählt hatte. Da ihm erst vor Kurzem klar geworden war, dass er immer noch größere Probleme hatte, als er sich eingestehen wollte, war das vielleicht auch gar nicht so überraschend. Doch am allerwichtigsten war, dass er sich stark und sicher fühlte, und dass dieser lange Albtraum endlich ein Ende gefunden zu haben schien. Er wusste, dass er heute ein Stückchen weiter gesundet war. Zwar war er sich immer noch nicht sicher, ob das, was er Carly gesagt hatte, wirklich stimmte – dass man Probleme wie diese wahrhaftig besiegen und sie hinter sich lassen könnte –, aber der heutige Tag hatte ihm auf jeden Fall sehr geholfen.
Und zusammen mit den sehr persönlichen Empfindungen über die Festnahme von Larry Downy spürte er auch endlich mal wieder so etwas wie professionelle Befriedigung in sich –durch das Wissen, heute einige
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