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Die Nacht des Schierlings

Die Nacht des Schierlings

Titel: Die Nacht des Schierlings
Autoren: Petra Oelker
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versch. Arten im Mittelmeerraum, in Mitteleuropa, aber auch in Sibirien und Kanada gedeihen. In den Sommermonaten tritt aus Rinde und Zweigen (nach Art und Region mehr oder weniger) in Luft und Sonne sofort gummiartig gerinnender Saft. In der frühen Neuzeit wurde diese «gummöse Substanz» gesammelt, auf Kreta z.   B. von den Hirten, und über Gummihändler in den europäischen Handel gebracht. Die vielfach zu verarbeitende Substanz wurde, vergleichbar dem Gummiarabikum, als Verstärkungs- und/oder Bindemittel in etlichen Gewerben verwendet, in der Konditorei hauptsächlich zur Herstellung von Zuckerfiguren und -formen, auch für die berühmten Tafelaufsätze.
TWIETE meint im Niederdeutschen eine kleine Gasse oder schmalen Gang, ursprünglich als Durchgang zwischen zwei (twee) größeren bzw. breiteren Straßen.
UNSCHLITT wird der Talg von Rindern, Schafen und anderen Wiederkäuern genannt, der u.   a. zur Herstellung von Seifen und Kerzen verwandt wird. Während die besseren (nicht qualmenden) Bienenwachskerzen von Wachsziehern hergestellt wurden, wurden die billigeren und weniger hell brennenden U.kerzen häufig von Seifensiedern und Metzgern gegossen und verkauft.
UNZE Die damals nicht nur in Apotheken, sondern allgem. übliche Gewichtseinheit entsprach 30,28 Gramm (2 Lot).
VAUDEVILLE Die derben Schwänke aus den Pariser Vorstädten (voix de ville = Stimme der Vorstadt) waren ab dem Beginn des 18. Jh.s auch bei vielen Bourgeois sehr beliebt. Außer einigen (→) Couplets und Gassenhauern, gerade richtig zum Mitgrölen, boten sie wenig Musik. Viele   V.-Stücke wurden von der Zensur verboten, was ihre Beliebtheit in den vorrevolutionären Zeiten noch förderte. Selbst in Mozarts Entführung aus dem Serail gibt es ein   V. benanntes Quartett. Später bürgerte sich der Begriff auch für revueartige, nach wie vor deftige Stücke und Couplets ein, die im 19. Jh. in ganz Europa viel aufgeführt wurden. Im Gegensatz zum süßlichen deutschen Singspiel verstand sich das Vaudeville immer auch als spitze Satire.
VORSETZEN werden seit mindestens 500 Jahren die zum Schutz der Uferböschungen «vorgesetzten» Wände aus Eichenbohlen oder Weidenrutengeflecht, damals seltener aus «gehauenen Steinen» genannt. Hier konnten die Schiffe direkt festmachen. Eine Straße gleichen Namens am Hamb. Hafenrand erinnert noch an diese bis ins 20. Jh. angewandte Form der Kaianlage und Ufersicherung.
WEDDE Die Organisation der Hamburger Behörden und Verwaltungen im 18. Jh. unterschied sich stark von der heutigen. Die W. ist nicht mit der heutigen Polizei gleichzusetzen, zu ihren Aufgaben gehörte u.   a. die Registrierung von Eheschließungen und Begräbnissen, die Aufsicht über «die allgemeine Ordnung» und z. T. Jagd auf Spitzbuben aller Art. Kein Prediger durfte ohne Erlaubnisschein der W. für das Brautpaar eine Trauung vornehmen. Die der W. vorgesetzte Instanz wurde Praetur genannt. Dass der gleich vier Senatoren vorstanden, zeigt Bedeutung und Vielzahl der Aufgaben. Als Praetoren waren sie in «Criminalsachen» entfernt der heutigen Staatsanwaltschaft mit einer guten Prise Kriminalpolizei ähnlich. Die Position eines Weddemeisters gab es in der hier dargestellten Form nicht, sie wurde eigens für die Romane um die Komödiantin Rosina kreiert.
ZOLL Die seit dem 15. Jh. gebräuchliche Längeneinheit löste die im Mittelalter üblichen Maßeinheiten dume (Daumenbreite) und vinger (Fingerbreite) ab. Ein Z. maß regional unterschiedlich zw. 2,2 und 3   cm, in Hamburg 2,39   cm. Die Bezeichnung Zollstock für den zusammenklappbaren Messstab entstand im 18. Jh.
ZUCKERBÄCKER wurden in Hamburg die Zuckersieder genannt, die den importierten Rohzucker raffinierten und zu Zuckerhüten verarbeiteten. Sie sind nicht mit den «Confectbäckern» und «Conditoren» der Bäckerzunft zu verwechseln. Die Zuckersiederei wurde Ende des 16. Jh.s von Niederländern an die Elbe gebracht, mit dem steigenden Kaffee- und Teekonsum stieg der Zuckerverbrauch explosionsartig. In der Mitte des 18. Jh.s produzierten allein in Hamburg etwa 280 Siedereien Zuckerhüte, Kandis und Sirup. 8000 bis 10   000 Menschen waren in Hamburg auf irgendeine Weise mit der Zuckerherstellung verbunden, ob als Zuckerknecht, Schutenführer oder Papierschöpfer. Die Betriebsgröße variierte vom dreiköpfigen Familienbetrieb bis zum Unternehmen mit bis zu 40 Zuckerknechten. Rezepte fürs Zuckerkochen wurden als Betriebsgeheimnis streng gehütet. Hamburger Zucker
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