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Die Mauern von Logghard

Die Mauern von Logghard

Titel: Die Mauern von Logghard
Autoren: Ernst Vlcek
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hineinwerft.«
    »Ich dachte, er ist dein Waffenträger«, wagte ein Krieger einzuwenden.
    »Er war es. Er hat ausgedient.«
    Die Krieger taten, wie ihnen befohlen, und entledigten Mythor seiner Ausrüstung. Und während Albion den Helm der Gerechten aufsetzte, sich das Logghard-Amulett umhängte, das Orakelleder um seinen Oberschenkel band, sich Mondköcher und Sternenbogen auf den Rücken spannte, das Gläserne Schwert Alton in den Gürtel steckte und zuletzt den Sonnenschild aufnahm, wurde Mythor in ein Leichentuch gewickelt.
    Albion bestimmte drei Mann, die den vermummten Körper seines ausgedienten Waffenträgers tragen sollten, und setzte sich selbst an die Spitze der Gruppe.
    Er wählte einen Weg durch die Unterwelt, denn er wollte kein Aufsehen erregen. Einmal war dies nicht der richtige Zeitpunkt, als Sohn des Kometen in die Öffentlichkeit zu treten, und zudem wäre es als unpassend empfunden worden, dass er einen Leichenzug anführte.
    Der Weg zum Schlund führte in südliche Richtung und durch halb Logghard. Sie mussten die unterirdischen Tore durch drei Verteidigungswälle passieren, an denen keine Krieger der Erleuchteten Garde postiert waren, so dass Albion nichts anderes übrigblieb, als sich doch als Sohn des Kometen zu erkennen zu geben. Aber das war nicht weiter schlimm, auch wenn sein Erscheinen Gerüchte nähren würde. Er würde sie schon sehr bald alle zerstreuen.
    Endlich erreichten sie das Sperrgebiet um den Schlund. Der Boden war hier dauernden Erschütterungen ausgesetzt, ein stetes Rumoren der sich bewegenden Massen lag in der Luft, und in kurzen Abständen war das Krachen einstürzenden Gemäuers zu hören.
    Hier hatte sich eine gewaltige Höhle gebildet, die so hoch wie breit war. Das Dach wurde von uralten Bauwerken gebildet, die kaum mehr bewohnt wurden, weil Einsturzgefahr bestand. Tatsächlich fielen gelegentlich Mauerbrocken in die Tiefe, seltener ganze Gebäudeteile.
    Der Schlund hatte bereits eine Ausdehnung von hundert Mannslängen und breitete sich nach allen Seiten weiter aus.
    Seine Ränder waren erhöht, als hätte ein Meteor eingeschlagen, und sie bestanden aus einem zähen Schleim, der sich in dauernder Bewegung befand. An der Oberfläche floss er in den Schlund und riss alles mit sich, das mit ihm in Berührung kam. Die Bewegung in die andere Richtung war nicht sichtbar, weil sie versteckt und unterirdisch vor sich ging, aber man konnte beobachten, wie der Schleim am Kraterrand hervorquoll und wieder über die Kuppe in den Schlund floss .
    Albion erkletterte eine Ruine, von wo aus er über den Schleimwulst ein Stück in den Schlund blicken konnte. Er gab den drei Kriegern durch ein Handzeichen zu verstehen, dass sie Mythor dem Schleim übergeben sollten. Einer nahm den verhüllten Körper bei den Beinen, der andere am Kopf. So schwangen sie ihn einige Male und warfen ihn dann in hohem Bogen auf den Schleimtorus. Mythors Körper fiel auf den Schleim, versank ein wenig darin und klebte dann fest. Albion sah fasziniert zu, wie der Körper im Aufwärtsstrom zur Kuppe hochglitt. Es würde nicht lange dauern, bis er sie erreichte und dann abwärts, immer abwärts in den Schlund floss. Was mochte dort unten auf Mythor warten?
    Albion hätte es gerne gewusst .
    Er seufzte. Als Sohn des Kometen würde er auch diesem Spuk ein Ende bereiten. Aber bis es soweit war, würde Mythor schon längst am Ende seiner Reise angelangt sein.
    Im Hintergrund stürzte krachend ein Gebäude zusammen, als es vom Schleim erfasst wurde. Das Geräusch schreckte ihn aus seinen besinnlichen Betrachtungen. Er musste in den Tempel zurück und sich vom Erleuchteten die Weihen geben lassen, damit er endlich seine erste und entscheidende Handlung setzen konnte.
    Er musste ins Grabmal des Lichtboten und sich von dort das DRAGOMAE und die Unsterblichkeit holen.
    *
    »Vangard!«
    »Luxon!«
    »Luxon!«
    Gamhed hatte mit allerlei Überraschungen bei der Gegenüberstellung der drei Fremden mit dem Magier gerechnet, aber nicht, dass sie so dramatisch verlaufen würde. Es war ungewöhnlich, dass ein Magier selbst kam, anstatt die Prüflinge ins Gildenhaus zu bestellen, und darum war Gamhed auf einiges vorbereitet.
    Es hatte sich schon zuvor herausgestellt, dass Luxon und seine Begleiter zumindest in bezug auf die Drachen die Wahrheit gesagt hatten. Denn tatsächlich war der Schwarm aus vielen tausend Drachen, aus Richtung der Ruinen von Erham kommend, im Luftraum von Logghard eingetroffen. Doch war es falscher
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