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Die Macht des Schmetterlings

Die Macht des Schmetterlings

Titel: Die Macht des Schmetterlings
Autoren: Matt Dickinson
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auszustoßen:
    Sinkrate   – Sinkrate   – Sinkrate   –

149
    Nordwand des Mount Everest, Nepal
    Kuni befand sich knapp unterhalb des Randes der Gletscherspalte und versuchte, ihre Kräfte für die letzte große Anstrengung zu sammeln.
    Sie hatte alles gegeben, aber noch immer galt es, einen Meter zu überwinden. Eigentlich eine kurze Strecke, doch gemessen an der Herausforderung, die sie darstellte, hätten es auch hundert Meter sein können.
    Sie atmete schwer, keuchte, als wäre sie gerade einen Halbmarathon im Sprinttempo gelaufen, und ihr Sichtfeld war durch den Mangel an Sauerstoff beengt. Somit war alles, was sie jetzt noch sehen konnte, der einschüchternde schwarzblaue Lichtschimmer, der sich noch immer hoch über ihr befand.
    Beweg dich! BEWEG DICH!, befahl sie sich.
    Sie rammte die Dornen des Steigeisens in das Eis, zwang die nadelscharfen Spitzen in die grünblaue Wand aus Eis und hievte sich mit größter Vorsicht hinauf, damit ihr verletztes Bein nicht gegen die Wand schlug.
    Mit einem entschlossenen Schwung holte ihr rechter Arm nach hinten aus. Und hinein fuhr der Eispickel.
    Und jetzt kam der leichte Überhang ganz oben an die Reihe. Konnte sie sich dort hinauf und darüber hinweg ziehen? Es würde die letzte, entscheidende Prüfung sein.

150
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    Als er hörte, wie der automatische Höhenalarm fünfhundert Fuß ausrief, wusste Calder, dass ihm nur noch ein paar Sekunden blieben, um sich auf einen Platz zu setzen.
    Das Cockpit besaß keinen Notsitz, also kehrte er in die Passagierkabine zurück. Im Sitzplatzbereich herrschte völliges Chaos, doch durch den ständig dichter werdenden Rauch konnte Calder den japanischen Geschäftsmann erkennen, der mit seiner Sauerstoffmaske noch immer auf seinem Platz in der ersten Reihe saß.
    Neben Calder befanden sich die beiden rückwärtsgewandten Plätze für die Kabinenbesatzung, und da diese es eindeutig nicht rechtzeitig vor dem Aufprall dorthin zurück schaffen würde, rief er dem japanischen Geschäftsmann zu:
    »Kommen Sie her! Setzen Sie sich in einen von diesen! Ihre Maske können Sie abnehmen!«
    Ren kroch hinüber zu den Sitzen und setzte sich dankbar nieder, während Calder ihn mit den Schultergurten festschnallte.
    Die beiden Männer pressten ihre Köpfe nach vorn zwischen ihre Knie. In den nächsten paar Sekunden würden sie überleben oder sterben.

151
    Chinchewe, Malawi, Ostafrika
    Mächtig schwitzend und mit jagendem, keuchendem Atem verließ Martin den Pfad und schlug sich in ein Dickicht aus Dornenbüschen. Der Kameramann folgte ihm in nur wenigen Schritten Abstand.
    Im Geiste hatte er die Richtung, aus der die Schreie der Paviane kamen, bereits ausgemacht, und er wollte sich dem Maisfeld aus der Deckung heraus nähern, sodass er die beste Chance auf einen sauberen Schuss bekam. Wenn die Paviane das Gewehr sahen, so vermutete er, würden sie sich ziemlich schnell zerstreuen und die Gelegenheit, das Alphatier zu töten, wäre vertan.
    Er warf einen Blick über seine Schulter und signalisierte dem Kameramann, er solle sich so leise verhalten, wie er konnte. Dann bewegte er sich weiter, drängte sich schnell durch die Vegetation und versuchte dabei, den Lärmpegel gering zu halten, um den Pavianen seine Ankunft nicht zu verraten.

152
    An Bord des Fluges 492 nach Moskau
    »Kapitän, uns bleibt noch ungefähr eine Minute in der Luft.«
    Der Sprachalarm des Cockpits fuhr fort, seine abgehackte Warnung auszustoßen:
    Sinkrate   – Sinkrate   – zu niedrig   – zu niedrig   – Boden   – Boden   – Boden   – zu niedrig.
    Die Maschine sank tiefer und tiefer, viel zu schnell, als dass Tina sich die geringste Hoffnung machen konnte, sie in einem Stück auf den Boden zu bringen.
    Wo zum Teufel befanden sie sich?
    Tina hatte jegliche Orientierung über ihre Position verloren   – abgesehen von dem Wissen, dass sie sich vom Moment des Zusammenstoßes an in etwa in westlicher Richtung bewegt hatten, hatte sie keine genaue Vorstellung, wo sie waren. Noch immer ballte sich jede Menge Rauch im Cockpit, Tinas Augen tränten und sie musste sich nahe an das Cockpitfenster lehnen, um nach vorn sehen zu können.

153
    Sauncy Wood, Wiltshire, Vereinigtes Königreich
    Will und Jamie wechselten sich mit dem Schleifen des Hirschkadavers ab und hatten den Punkt, an dem sie ihre Fahrräder versteckt hatten, fast erreicht, als sie das Röhren von näherkommenden Motoren hörten.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragte
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