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Die Macht der Macht

Die Macht der Macht

Titel: Die Macht der Macht
Autoren: Reiner Neumann
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anwenden zu können. Der Machtmotivierte will erleben, wie seine Anweisungen befolgt werden, wie er mit seinen Entscheidungen das Handeln anderer Menschen beeinflussen kann. McClelland unterscheidet zwischen personalisierter Macht (»p power«) und sozialisierter Macht (»s power«).
    Personen mit einem starken Streben nach Zugehörigkeit hingegen wollen Mitglieder einer Gruppe sein, sie bevorzugen Situationen mit wenigen Konflikten und wenig Wettbewerb. Das Vermeidungsmotiv beschreibt den Wunsch, die Wahrscheinlichkeit von Misserfolg, Versagen oder Ablehnung möglichst zu verringern.
    Allgemein gilt: wichtig sind zunächst Bedeutung, Wissen, Erfahrungswissen und dergleichen mehr – doch je höher jemand steigt, desto wichtiger werden persönliche Kompetenzen, Soft Skills, strategische Wahrnehmung, Umsetzungswillen, die Fähigkeit, schnell lernen zu können, Flexibilität.
    Gute Schulnoten lassen einen guten Studienabschluss erwarten und sind oft genug auch geeignete Kriterien, um einen guten Start in den ersten Berufsjahren vorherzusagen. Für den Karriereerfolg sind sie als Prognosekriterien nur wenig geeignet.
    Natalie Jacquemin, Personalberaterin in Düsseldorf, stellt dazu kategorisch fest, dass deutsche Personalabteilungen »einen zu starken Fokus auf die Kompetenzen eines Menschen« legen, »doch je weiter hoch man in der Hierarchie geht, desto wichtiger wird die Persönlichkeit«. Magnus Graf Lambsdorff von Egon Zehnder International stützt diese Einschätzung. Nach seiner Erfahrung kommen diejenigen ganz nach oben, die sich Geltung verschaffen wollen und versuchen, Dinge zu bewegen. Ihnen ist Einfluss wichtig. Wenn diese Menschen es schaffen, ihr großes Ego den Zielen des Unternehmens anzupassen, steht ihrer Karriere wenig im Weg. Berufserfolg über eine gewisse Ebene hinaus ist mit dem Machtmotiv eng verbunden.
    Zu den Bedingungen einer erfolgreichen Karriere und damit eines Weges in eine Machtposition zählen neben einer guten Ausbildung und idealerweise entsprechenden Voraussetzungen aus dem Elternhaus vielleicht noch eine Promotion; auf jeden Fall aber ein Job, bei dem Sie schnell für die relevanten Entscheider im Unternehmen sichtbar werden. Das kann ein Posten als Vorstandsassistent sein, eine Leitungsaufgabe in einem wichtigen Projekt oder direkte Kontakte mit der Topebene als externer Berater. Einige oder sogar mehrere dieser Karrieremodule haben alle Vorstände auf dem Weg ganz nach oben absolviert.
    Sie sollten im Unternehmen eine Aufgabe mit ausreichender Kontrolle über Ressourcen wahrnehmen, zum Beispiel im Vertrieb, Einkauf oder im Finanzressort. Sie sollten schnell danach streben, Mitarbeitende zu führen. Ein paar Jahre im Ausland mit intensiv gepflegten Kontakten zur Zentrale sind in großen Unternehmen meist nützlich. Achten Sie darauf, an einem Projekt teilzunehmen, das die besondere Aufmerksamkeit eines Vorstands genießt, am besten in leitender Funktion.
    Da unsere Persönlichkeit zeit unseres Lebens im Wandel ist, sollten wir uns die Freiheit nehmen, uns kontinuierlich zu entwickeln. Fragen Sie sich immer wieder nach Ihren Zielen und stellen Sie sich der Aufgabe, offen fürneue Erfahrungen und für entsprechende Veränderungen zu sein. Unternehmen verlangen das unter der Überschrift »Lifelong Learning Experience« von allen Mitarbeitenden.
    Ein gutes Beispiel ist vielleicht Hubert Schwarz, ein deutscher Extremsportler und Inhaber mehrerer Weltrekorde, der die ersten elf Jahre seines Berufslebens als Jugendpfleger arbeitete. Nach dem Scheitern seiner ersten Ehe entdeckte er das Laufen und Radfahren für sich und entschied sich im doch schon recht stolzen Alter von 36 Jahren dafür, in das Lager der Profis zu wechseln. Professor Dr. Ursula Staudinger, Leiterin des Jacobs Center on Lifelong Learning und Vizepräsidentin der Jacobs University Bremen, erforscht seit langem das Entwicklungspotenzial von Menschen. Zwei wesentliche Faktoren scheinen die Entwicklung von Menschen über die Zeit hinweg zu bestimmen: Resilienz und Wachstum.
    Resilienz bedeutet Widerstandskraft und bezeichnet vor allem unsere Motiviertheit und unsere Fähigkeit, mit Krisen umzugehen. Bedingung erfolgreicher Veränderungen ist die bewusste Neugestaltung der Wahrnehmungs- und Handlungsmuster. Die innere Haltung einer Führungskraft zeigt sich darin, wie sie mit Krisen oder Schocks umgeht. Phasen der Turbulenz sollten positiv als Herausforderung begriffen werden. Dabei sind Fehler ausdrücklich erlaubt –
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