Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken, Band 2: Wie Blut so rot (German Edition)
Autoren: Marissa Meyer
Vom Netzwerk:
irgendwen anderes geschickt hätten als dich, wäre ich jetzt tot.«
    Wolf warf der Tischplatte einen finsteren Blick zu.
    »Außerdem glaube ich dir nicht eine Sekunde, dass du uns töten wolltest. Wie groß die Macht dieses Thaumaturgen auch immer gewesen sein mag, das warst immer noch du. Du wolltest mir nicht wehtun.«
    Wolf sah ihr verzweifelt in die Augen. »Ich hoffe, dass wir diese Theorie niemals prüfen müssen. Du ahnst ja nicht, wie nah ich dran war.«
    »Aber du hast dagegen angekämpft.«
    Er verzog das Gesicht, aber immerhin widersprach er ihr nicht mehr. »Eigentlich ist es unmöglich. Ich hätte ihm gar keinen Widerstand entgegensetzen können. Was sie mit uns gemacht haben … mit unseren Gedanken … hat uns vollkommen verändert. Wir werden unheimlich schnell wütend und gewalttätig, aber andere Gefühle … Es hätte überhaupt nicht passieren dürfen.« Er streckte die Hand nach ihr aus, zögerte dann aber und malträtierte das bereits ziemlich ramponierte Etikett der Tomatendose.
    »Na ja, was ist, wenn …?« Scarlet neigte den Kopf. »Du hast gesagt, sie kontrollieren euch, wenn eure animalischen Instinkte stärker werden als eure Gedanken, stimmt’s? Aber Kämpfen und Jagen sind nicht eure einzigen Instinkte. Sind Wölfe denn nicht … monogam?« Ihre Wangen brannten und sie kratzte mit der Gabel über ein paar Initialen auf dem Tisch. »Ist es nicht die Aufgabe des Alphawolfes, alle zu beschützen? Nicht nur sein Rudel, sondern auch seine Gefährtin?« Sie ließ die Gabel fallen und warf die Arme in die Luft. »Ich sage ja nicht, dass ich finde, dass du und ich – nach dieser kurzen … Mir ist ja klar, dass wir uns gerade erst kennengelernt haben – aber es ist doch auch nicht ausgeschlossen, oder? Dass dein Instinkt, mich zu beschützen, so stark war wie dein Instinkt zu töten?«
    Sie hielt den Atem an und sah zögernd hoch. Wolf glotzte sie an. Fast schien es ihr, als sei er gekränkt. Aber dann grinste er und sah sie liebevoll an. Seine Eckzähne blitzten auf und Scarlets Magen kribbelte.
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte er. »Irgendwie ergibt das einen Sinn. Auf Luna werden wir von den Bürgern getrennt, da gibt es gar keine Möglichkeit, sich zu verlie…«
    Scarlet war froh, dass auch er rot wurde.
    Er kratzte sich hinter dem Ohr. »Ja, vielleicht war es wirklich so. Vielleicht hat sich Jaels Macht gegen ihn gewandt, weil ich dich schützen wollte.«
    Scarlet versuchte es mit einem nonchalanten Lächeln. »Siehst du? Solange ein Alphaweibchen da ist, ist mit dir alles in Ordnung. Und eins zu finden, dürfte doch gar nicht so schwer sein.«
    Wolfs Miene wurde eisig. Er wandte den Blick ab und seine Stimme klang wieder unsicher. »Ich weiß, dass du nichts mit mir zu tun haben willst. Ich mache dir deswegen keinen Vorwurf.« Er zog die Schultern hoch und sah sie bedauernd an. »Aber du bist die Einzige, Scarlet. Und wirst es immer sein.«
    Ihr Puls flatterte. »Wolf …«
    »Ich weiß. Wir haben uns vor weniger als einer Woche kennengelernt und ich habe dich nur belogen, hintergangen und verraten. Ich weiß es ja. Aber wenn du mir eine Chance gibst … ich will dich beschützen. Dir nah sein. Solange ich es kann.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und zog seine Hand von der Dose weg. Ohne es zu bemerken, hatte er das Etikett abgerissen. »Wolf, bittest du mich … dein Alphaweibchen zu werden?«
    Er zögerte.
    Scarlet konnte nicht anders – sie brach in Lachen aus. »Tut mir leid! Das war wirklich gemein. Ich weiß, ich sollte dich damit nicht aufziehen.«
    Sie wollte ihre Hand zurückziehen, aber er gab sie nicht frei. »Du siehst so aus, als hättest du Angst, ich könnte jede Minute verschwinden. Wir sitzen hier auf einem Raumschiff fest, Wolf. Ich gehe nirgendshin.«
    Um seine Mundwinkel zuckte es und langsam legte sich seine Nervosität. Er hielt ihre Hand fest in der seinen.
    »Alphaweibchen«, murmelte er. »Irgendwie gefällt mir das.«
    Scarlet hob fast unmerklich die Achseln und strahlte ihn an. »Ich könnte mich auch daran gewöhnen.«

47
    Cinder lag still auf dem Rücken und starrte in das Innere des Triebwerks. Sie spielte mit dem schimmernden D- TELE -Chip, flippte ihn von einem Finger ihrer Cyborg-Hand zum nächsten und war vollkommen fasziniert davon, wie das merkwürdige Material des Chips die Lichter der Controller-Platine an der Wand einfing und in rubinroten und smaragdfarbenen Glitzerpünktchen über die Kabel, Ventilatoren und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher