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Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)

Titel: Die Liste der vergessenen Wünsche: Roman (German Edition)
Autoren: Robin Gold
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eure Lehrerin sich die Zeit nimmt und die Energie hat, sie zwanzig Jahre später an ihre Schüler zu schicken.«
    »Finde ich auch«, sagte Clara nickend, während sie kaute. »Wahnsinn. Es kann nicht leicht gewesen sein, jeden von uns ausfindig zu machen.« Clara konnte sich nur schwer vorstellen, dass Miss Jordain, dieselbe Frau, von der seinerzeit gemunkelt worden war, sie streiche sich am liebsten das Knochenmark von kleinen Kindern auf die Kräcker, einen so beeindruckenden Aufwand betrieben hatte, um die Zeitkapseln an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzuschicken. Vielleicht war sie am Ende gar nicht so böse. »Ich frage mich, warum sie gerade jetzt beschlossen hat, sie an uns zurückzuschicken. Weißt du, warum?«
    »Du meinst, warum jetzt im Juli ?«, fragte Leo.
    »Wie auch immer. Glaubst du, es gibt dafür einen bestimmten Grund?«
    »Keine Ahnung«, er zuckte mit den Schultern. »Kann sein.« Leo faltete Claras Liste der Dinge, die sie tun wollte, bevor sie fünfunddreißig war, auseinander. »Schaun wir mal, was wir da haben? Wollen wir?« Und mit einem verschmitzten Lächeln fing er an, laut vorzulesen:
einen Hund haben (Wen kümmert’s, wenn er haart? AuSSer Libby !)
Lincolns Mama ihre schöne Vase ersetzen, die ich zerbrochen habe
einmal Geschworene an einem echten Schwurgericht sein (spitzenmäßig!!!)
nach Wisconsin Dells fahren
Leos Blockflöte im Garten ausgraben & mich dafür entschuldigen, dass ich sie eingegraben habe (& dafür, dass ich zugesehen habe, wie er dafür bestraft wurde, sie verloren zu haben)
    »Ich fass es nicht, dass du das gemacht hast«, sagte er. »Wie hast du es bloß geschafft, das all die Jahre vor mir geheim zu halten? Das war ganz schön hinterhältig von dir. Sehr beeindruckend … aber hinterhältig.«
    »Tut mir leid. Aber wenn du gezwungen gewesen wärst, dir jeden Abend dabei zuzuhören, wie du auf diesem verdammten Ding spielst, hättest du sie auch vergraben.«
    Leo warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. »Erstens: Diese Blockflöte hat nicht mal mir gehört. Sie gehörte der Schule und war lediglich eine Leihgabe fürs Frühjahrskonzert. Zweitens: Die Blockflöte war der Wahnsinn. Und drittens: So schlecht war ich auch wieder nicht.«
    »Äh, ich hab dich wirklich sehr lieb, aber ich erlaube mir, in diesem Punkt anderer Ansicht zu sein.« Clara verputzte den Rest ihres Toasts und murmelte: »Lecker.«
    »Weiter im Text!« Leo grinste und las weiter vor.
Lehrerin werden
Präsidentin der USA werden
einmal »Holiday on Ice« besuchen
Morsezeichen lernen
einmal vom größten Büfett in ganz Amerika essen
in einem Heißluftballon mitfliegen
bei einem Viertelmarathon mitlaufen wie Papa früher (herausfinden, was ein Viertelmarathon ist!)
Blut spenden
mit Delfinen schwimmen
ein komplettes Lebkuchenhaus bauen (keine belämmerten Bausätze erlaubt!) (Und wen kümmert’s schon, wenn’s schlampig wird? Ausser Libby !)
in einem echten Zelt schlafen
süße Frühstücksflocken & McDonald’s während der Woche essen (nicht bloß am Wochenende!)
mich bei Stella dafür entschuldigen, dass ich ihre Twirly Curls Barbie geklaut habe, & sie ihr zurückgeben
einen eigenen Garten mit Avocadobaum haben
mich bei Stella dafür entschuldigen, dass ich ihr Kresse-Tontierchen geklaut habe (und es aus Versehen vertrocknet ist)
Leo im Memory schlagen
wohltätige Zwecke unterstützen wie Libby (falls ich arm bin, wenn ich alt bin, Zeit spenden)
ein Heilmittel gegen Herzanfälle finden
Billy Warrington küssen (Clara + Billy = die Grosse, ewige Liebe )
    »Billy Warrington? Oh, mein Gott …« Clara schüttelte den Kopf und kicherte leise. Sie hatte den Namen ihres ersten Schulmädchenschwarms seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, und Leo kam es so vor, als hätte er seine Schwester schon genauso lange nicht mehr lachen gehört.
    Nachdem sie Claras Liste wieder zurück in die Zeitkapsel gesteckt hatten, lehnte sich Leo in seinem Stuhl zurück und streckte sich. Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. »Du hast deine Arbeit noch gar nicht erwähnt, seit du hier bist.«
    »Du deine auch nicht«, konterte Clara.
    »Touché.« Leo grinste. »Alles beim Alten, wirklich. Aber ich habe gerade einen interessanten neuen Fall übernommen. Ich dolmetsche für einen tauben Kläger in einem Verfahren wegen Körperverletzung. Dem armen Kerl wurde bei einem Rolltreppenunfall in einem Kinocenter das Knie zertrümmert.« Im guten Alter von sechsunddreißig galt Leo laut einer ziemlich aktuellen Ausgabe des
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