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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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langen Reiseanekdoten erfreuen würden. Was für Geschichten sie wohl über die fünfundzwanzigjährige Jungfrau, die mit ihnen unterwegs gewesen war, erzählen würden? Dass sie stachelig war wie ein Borstenschwein? Dumm genug, um das Rauchen während ihres ersten wirklichen Urlaubs auf- geben und sich gleichzeitig ihrer Jungfräulichkeit entledigen zu wollen?
    Sie seufzte. Diese alten Leutchen waren ehrlich süß, nur war sie leider nicht auf der Suche nach schnuckeligen Greisen.
    Sie war auf der Suche nach leidenschaftlichem, herzerschütterndem Sex.
    Gemeinem, schmutzigem, wildem, schweißtreibendem Sex.
    In letzter Zeit sehnte sie sich nach etwas, das sie nicht einmal benennen konnte - es machte sie ruhelos und ängstlich, sich 10 th Kingdom oder ihre liebste Kitschsendung Ladyhawke anzusehen. Wenn ihre Mutter, die bekannte Physikerin Dr. Elizabeth Cassidy, noch am Leben wäre, würde sie ihr versichern, dass das nichts anderes war als ein biologischer, in den Genen angelegter Drang.
    Gwen war in die Fußstapfen ihrer Mutter getreten, hatte im Hauptfach Physik studiert, anschließend als Forschungsassistentin bei Triton Corp gearbeitet und gleichzeitig ihre Doktorarbeit verfasst. Dann hatte ein großer Ausbruch von Rebellion sie zu Allstate getrieben. Manchmal, wenn ihr von all den Schadensberechnungen der Kopf schwirrte, fragte sie sich, ob ihre Mutter Recht hatte, ob im Leben wirklich alles mit genetischer Veranlagung und wissenschaftlichen Erkenntnissen erklärt werden konnte.
    Gwen steckte sich einen Kaugummi in den Mund und starrte aus dem Fenster. In diesem Bus würde sie ihren Kirschenpflücker ganz bestimmt nicht finden. Und in den Dörfern, in denen sie bisher Halt gemacht hatten, hatte sie auch nicht die geringste Aussicht auf Erfolg gehabt. Sie musste bald etwas unternehmen, sonst würde sie in demselben Zu- stand zu Hause ankommen, in dem sie losgefahren war, und um ehrlich zu sein: Dieser Gedanke war schrecklicher als der, einen Unbekannten zu verführen.
    Der Bus machte einen Satz und kam zum Stehen; Gwen wurde nach vorn geschleudert und schlug mit dem Mund auf den Metallrahmen des Vordersitzes. Sie warf einen zornigen Blick auf den korpulenten, kahlköpfigen Busfahrer und fragte sich, warum alte Leute ein so abruptes Bremsmanöver immer voraussahen und sie nicht. Waren sie einfach vorsichtiger mit ihren brüchigen Knochen? Schnallten sie sich fester an? Steckten sie mit dem betagten, massigen Chauffeur unter einer Decke? Sie kramte in ihrem Rucksack nach der Puderdose - ihre Lippe schwoll bestimmt bereits an.
    Vielleicht lockt ja das einen Mann an, ging es ihr durch den Kopf. Sie wölbte ihre Lippen noch ein weniger stärker, als sie Bert und Beatrice aus dem Bus in den sonnigen Morgen folgte. Ein Säugrüssel: Waren Männer nicht scharf auf wulstige Lippen?
    »Ich kann nicht, Bert«, sagte sie, als der freundliche Mann sich bei ihr unterhaken wollte. »Ich möchte ein bisschen allein sein«, fügte sie als Entschuldigung hinzu.
    »Ist Ihre Lippe wieder geschwollen, Liebes?« Bert runzelte die Stirn. »Schnallen Sie sich denn beim Fahren nicht an? Ist alles in Ordnung?«
    Gwen ignorierte die ersten beiden Fragen. »Mir geht’s wirklich gut. Ich möchte nur ein wenig spazieren gehen und meine Gedanken sammeln«, sagte sie und versuchte, Beatrice nicht zu beachten, die sie unter der breiten Krempe ihres Hutes hervor mit der Aufmerksamkeit einer Frau musterte, die schon etliche Töchter großgezogen hatte.
    Beatrice schob Bert in Richtung Gasthof. »Geh schon mal vor, Bert«, forderte sie ihren frisch Angetrauten auf. »Wir Mädels müssen noch ein paar Worte wechseln.«
    Während ihr Mann in den bunt angestrichenen Gasthof mit Reetdach ging, führte Beatrice Gwen zu einer Steinbank und zog sie neben sich.
    »Es gibt einen Mann für Sie, Gwen Cassidy«, sagte Beatrice.
    Gwen riss die Augen auf. »Woher wissen Sie, wonach ich suche?«
    Beatrice lächelte; die kornblumenblauen Augen strahlten in dem runden Gesicht. »Hören Sie auf mich, Schätzchen, und schießen Sie jede Vorsicht in den Wind. Wenn ich in Ihrem Alter wäre und aussehen würde wie Sie, würde ich meinen Bom-Bom überall schwenken, wo ich hingehe.«
    »Bom-Bom?« Gwen zog die Augenbrauen hoch.
    »Das Hinterteil, Liebes, den Popo«, erklärte Beatrice au- genzwinkernd. »Ziehen Sie los und suchen Sie sich einen Mann. Lassen Sie nicht zu, dass wir Ihnen diese Reise verderben und Sie überallhin mitzerren. Sie brauchen nicht die
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