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Die letzten Worte des Wolfs

Die letzten Worte des Wolfs

Titel: Die letzten Worte des Wolfs
Autoren: Tobias O. Meißner
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einhundert Taler bis morgen abend einen stabilen Harthautpanzer anzufertigen.
    Vom Markt aus waren es dann nur noch ein paar Schritte bis zur Schmiede von Teff Baitz. Hier unterhielt Hellas sich ausführlich mit Lerte Baitz, der Frau des Schmiedes, während ihr Mann mit verschränkten Armen im Hintergrund stand und überwachte, was vor sich ging. Lerte Baitz war eine geübte Bognerin und hatte, wie sie stolz betonte, ihr Handwerk in Galliko gelernt, wo es die berühmtesten Schützenregimenter des Kontinents gab. Hellas ließ sich von ihr vier unterschiedliche Langbögen zeigen, konnte sich zwischen den beiden längeren jedoch nicht entscheiden.
    Â»Das ist nicht so einfach, Rodraeg«, raunte er zur Seite hin. »Ein guter Bogen für hundert Taler will wohl gewählt sein. Gib mir den Rest des heutigen Tages, dann gehe ich wieder zur Straße mit der Vogelscheuche und finde in Ruhe heraus, welcher mir am meisten liegt.«
    Â»Gut. Ich würde gerne mitkommen und dir zuschauen, aber ich will mit den anderen noch ein wenig Warchaim erkunden. Nimm die hundert Taler und laß sie hier beim Ehepaar Baitz, als Pfand, als Anzahlung, als Zeichen unserer Vertrauenswürdigkeit.«
    So machten sie es. Hellas ging mit drei Köchern voller Pfeile und zwei Langbögen Richtung Miura aus der Stadt, und die anderen machten bei dem wunderschönen Wetter einen ausgedehnten Spaziergang, der sie bis hinunter zur Larnusbrücke führte.
    Auf dem Rückweg nordwärts Richtung Stadt kamen sie an einem kleinen Haus vorbei, das auffällig abseits von allen anderen Gebäuden stand. Ringsum war fast fünfzig Schritt weit freies Feld, während sich die Warchaimer Gebäude ansonsten gegenseitig in die Höhe drängelten. »Diese Hütte dort ist äußerst interessant«, erläuterte Cajin. »Niemand traut sich in der Nähe zu wohnen, weil hier unheimliche Dinge vorgehen sollen. Die Hütte gehört den Dulfs, drei Brüdern, die auch die Dreimagier genannt werden.«
    Â»Hast du sie schon mal zu Gesicht bekommen?« fragte Rodraeg.
    Â»Nein. Es heißt, sie führen ein sehr zurückgezogenes Leben und lassen sich ihre Nahrungsmittel liefern. Einer, den ich mal befragt habe, sagte, die Dreimagier seien noch recht jung, aber eine alte Frau wiederum hat mir erzählt, daß es die drei schon gab, als sie noch ein Kind war. Jedenfalls sind sie keine Bedrohung für die Stadt, höchstens für Unbefugte und allzu Neugierige, die sich an ihr Häuschen heranpirschen wollen.«
    Â»Hmm«, brummte Rodraeg nachdenklich. »Man läßt sie gewähren, obwohl man nicht versteht, was sie eigentlich treiben. So etwas in der Art möchte ich für das Mammut auch gerne erreichen.«
    Â»Meinst du, wir sollten Kontakt mit ihnen aufnehmen?« fragte Naenn.
    Â»Eines Tages sicherlich. Wenn es sie wirklich schon so lange gibt, dann gehören auch sie zum geheimen Wissen Warchaims, das wir nutzen müssen. Aber im Moment sollten wir erst einmal unseren zweiten Auftrag abwarten, bevor wir drei rätselhafte Magier auf uns aufmerksam machen.«
    Als sie weitergehen wollten, blieb Naenn noch stehen und blickte zu dem Magierhäuschen hinüber. Sie zitterte leicht.
    Â»Was macht denn der Junge da?« fragte sie.
    Â»Welcher Junge?« Rodraeg konnte niemanden sehen. Auch Cajin und Bestar machten ratlose Gesichter.
    Naenn schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich muß mich getäuscht haben. Er sah wie ein Schmetterlingsjunge aus. Zwölf, dreizehn Jahre alt.«
    Â»Jemand, den du kennst?« fragte Rodraeg besorgt.
    Â»Nein. Ich muß mich getäuscht haben. Da ist niemand.«
    Â»Sollen wir hingehen und nachsehen?« schlug Bestar vor.
    Â»Nicht nötig.« Erneut durchlief sie ein Schauder. »Da ist nichts.«
    Â»Hier sind wahrscheinlich Energien am Werk, genau wie im Tempelbezirk«, mutmaßte Rodraeg. »Für so was bist du empfänglicher als wir, deswegen konntest du etwas sehen. Oder die Dreimagier versuchen, mit dir Kontakt aufzunehmen, weil sie gespürt haben, daß draußen ein Schmetterlingsmensch vorbeigeht. Du kannst das selbst am besten einschätzen. Sollen wir jetzt zu ihnen hingehen oder lieber nicht?«
    Â»Bitte nicht«, sagte Naenn beinahe flehentlich. »Ich bekomme hier Kopfschmerzen. Laß uns weggehen von hier. Laßt uns doch lieber irgend etwas … Lustiges tun.«
    Â»Au
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