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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Finger in die Schultern grub, und ließ sie los.
    »Grace, verzeih mir. Ich …«
    Sie schüttelte den Kopf und legte ihm die Hand auf den Arm. Ihre Gedanken rasten, setzten die einzelnen Teile zusammen und kamen zu der schrecklichen Diagnose.
    »Er ist es, nicht wahr, Falken? Ich habe dich mal danach gefragt – wenn das Kleine Volk zurückkehren konnte, warum dann nicht auch die Alten Götter? Und es stellt sich heraus, dass er die ganze Zeit dort war, auf der Erde, und nach einem Weg sucht. Er steckt hinter allem – dem Fahlen König. Dem Rabenkult. Sogar hinter den Scirathi. Nach dem zu urteilen, was Xemeth sagte, bin ich mir da sicher. Er ist der Grund für alles.«
    Aryn und Beltan wechselten einen verblüfften Blick, und Vani runzelte die Stirn.
    »Wovon sprichst du?«, fragte die Meuchelmörderin. »Wer ist der Meister aller dieser Übel, die du beschrieben hast?«
    Grace befeuchtete sich die Lippen. »Mohg.«
    Melia zitterte am ganzen Leib. »Das Auge … natürlich … wir hätten es zuvor erkennen müssen. Es ist keine Rabenschwinge, sondern ein Auge. Das Auge, das geblendet wurde …«
    »… und das wieder sehen kann«, vollendete Falken den Satz.
    Melia sah entsetzt aus. Sie streckte die Arme aus, um Grace zu umarmen, und dann nahm sie sie wieder runter. »O Liebes, was haben wir dir nur angetan? Wir wollten dich beschützen, stattdessen haben wir dich direkt in die Arme der Finsternis geschickt. Wie du wegen unserer Taten gelitten hast. Du musst uns hassen.«
    Grace konnte es nicht ertragen. Sie hatte ihr Herz nicht zurückerobert, nur um es sich auf diese Weise brechen zu lassen.
    »Ich liebe dich, Melia«, sagte sie leise. »Ich liebe dich und Falken so sehr.«
    Die Lady drehte sich wieder um; ihr Gesicht drückte Qual und Erstaunen aus, genau wie Falkens.
    Grace ging zu ihnen. »Ihr habt um das Leben meiner Eltern gekämpft, und um mein Leben. Wie könnte ich euch beide nicht lieben?«
    Sie riss die beiden in eine stürmische Umarmung. Einen Augenblick lang waren die Lady und der Barde zu verblüfft, um sich zu rühren, aber dann erwiderten sie ihre Umarmung.
    »Meine kleine Ralena«, murmelte Melia.
    »Nein«, murmelte Falken. »Unsere Grace, die erwachsen geworden ist.«
    Schließlich traten sie auseinander.
    Beltan sah ihnen verwirrt zu. »Ich verstehe das nicht, Falken. Ich weiß, das ist keine Überraschung. Anscheinend bin ich immer der Letzte, der diese großen, welterschütternden Dinge versteht. Aber warum will Mohg nach Eldh zurückkehren?«
    Aryn ergriff Beltans Hand. »Ihr seid nicht der Einzige, der schwer von Begriff ist, Cousin.«
    »Er will das zu Ende bringen, was er vor tausend Jahren begonnen hat«, sagte Falken heiser. »Er will das tun, wovon ihn die Alten und die Neuen Götter einst gemeinsam abgehalten haben.«
    »Und das wäre?«, fragte Beltan.
    »Mohg will die Erste Rune brechen und Eldh nach seinem Antlitz umformen, er will die Welt und ihre Menschen für alle Zeiten versklaven.«
    Diese Worte machten die anderen sprachlos. Auf der Hauptstraße hatte das Donnern der Steine aufgehört, und die Soldaten hatten ihre Arbeit getan, denn die Straßen des Zweiten Kreises leerten sich.
    Vani begab sich mit anmutigen Schritten zum Rand der Seitenstraße und spähte hinaus. »Das gefällt mir nicht.«
    »Was ist denn?«, fragte Melia und trat an sie heran.
    Vani drehte sich um. »Mein Bruder, Travis und die anderen. Sie müssten mittlerweile hier sein.«
    Erst als sie das sagte, wurde Grace klar, dass sie Recht hatte. Sie waren so sehr in ihre Entdeckungen versunken gewesen, dass sie Travis, Sareth, Durge und Lirith völlig vergessen hatten.
    Falken kratzte sich am Kinn. »Braucht es nicht seine Zeit, um so ein Tor zu benutzen? Zumindest habe ich das angenommen.«
    »Nein«, sagte die Meuchelmörderin scharf. »Der Transport durch das Tor geschieht unverzüglich.«
    Beltan runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht, was Ihr meint!«
    »Ja, wovon sprecht Ihr?«, sagte Aryn.
    Vani begegnete ihren Blicken, und Grace spürte neue Furcht in sich aufsteigen.
    »Es bedeutet«, sagte Vani, »dass etwas schief gelaufen ist.«

40
    Das hier stimmte nicht. Es war unmöglich.
    Travis blinzelte, als ihm ein scharfer Wind Staub ins Gesicht wehte. Tumbleweeds tanzten und rollten über die breite Straße aus festgestampfter Erde, die sich vor ihm erstreckte. Holzhäuser säumten die Straße, ihre rechteckigen Fassaden ragten in den blauen Himmel.
    »Das sieht mir nicht nach Tarras aus«,

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