Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
versuchte es mit einem strahlenden Lächeln.
    » Sie behaupten, Sie seien Lilia Rozan aus Bukarest und vor drei Jahren eingewandert.«
    » Das behaupte ich nicht nur, das ist so.«
    » Diese Lilia Rozan arbeitet in einer Krebsstation in New Jersey.«
    Ein Fehler. Wir hatten eine ungeeignete Identität gewählt. Mr. Bell nahm eine betont aufrechte Haltung ein. Er war zwar nervös, doch er hatte seine Schläger bei sich. » Also, Mr. Derwatt, wir wollen wissen, wer Sie und die reizende Lady sind.«
    » Wir werden von der Polizei gesucht«, antwortete ich. » Wir mussten lügen.«
    Mr. Bell lächelte. » Etwas genauer, bitte.« Seine Männer fürs Grobe standen links und rechts von ihm. Sie hielten es nicht für nötig, ihre Pistolen zu ziehen. Schließlich waren wir unbewaffnet.
    » Hören Sie«, versuchte ich es noch einmal, » wir haben das Geld. Alles andere kann Ihnen doch egal sein. Bitte.«
    Der Kahlköpfige trat hinter Mila. Sie umfasste mit einer Hand ihre Armbanduhr.
    » Wir wollen wissen, wer Sie sind. Entweder Sie sagen es uns, oder er tut Ihrer Frau weh.«
    Mila drehte sich um, die Hände wie zum Gebet gefaltet. » Nein, bitte tun Sie mir nichts. Wir wollen nur ein Baby. Bitte. Mehr wollen wir nicht.«
    Er drückte sie gegen die Wand. Sie hielt sich aufrecht, hatte aber Tränen in den Augen. » Oh, bitte.«
    Ich stand schweigend da und rührte mich nicht. Der Kahlköpfige sah mich angewidert an, weil ich es zuließ, dass er meine Frau misshandelte. In diesem Augenblick zog Mila die Uhr vom Armband. Die Verbindung zum Band bestand aus einem dünnen Stahldraht. Sie sprang dem Mann auf den Rücken und schlang ihm den Draht um den Hals. Die Uhr und das Armband dienten ihr als Griffe, sodass sie sich nicht in die Finger schnitt. Er schrie auf, doch einen Augenblick später war nur noch ein verzweifeltes Gurgeln zu hören.
    Ich hämmerte Mr. Bell die Faust gegen die Brust, und er stürzte nach hinten und landete auf meinem Geld. Der Rothaarige zog die Pistole, war aber einen entscheidenden Moment lang unschlüssig, ob er mich erschießen oder zuerst seinen Kumpel retten sollte, dessen Gesicht bereits blau anlief. Als er die schallgedämpfte Beretta 92 FS auf mich richtete– sein Selbsterhaltungstrieb hatte sich wohl durchgesetzt–, stürzte ich mich bereits auf ihn. Ich stieß die Waffe nach unten, als er abdrückte, und er schoss sich selbst in den Fuß. Er heulte auf, und ich rammte ihm die Faust in die Magengrube und gegen die Kehle. Er taumelte, und wir kämpften um die Pistole. Ich schaffte es, die Waffe in seine Richtung zu drehen. Seine Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, dass der Lauf fast schon unter seinem Kinn war. Im nächsten Augenblick presste ich seine Hand zusammen, und sein eigener Finger drückte den Abzug. Ein überraschter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, ehe die Kugel seinen Kopf zerfetzte.
    Ich entriss ihm die Pistole, wirbelte herum und richtete sie auf Milas Gegner. Doch der Kerl war bereits erledigt. Mila ist klein und leicht gebaut, aber wenn sich fünfzig Kilo an ein Drahtseil hängen, ist das mehr, als der menschliche Hals aushält. Der Kahlköpfige lag tot am Boden, und sie wandte sich dem keuchenden Mr. Bell zu.
    » Alles okay?«, fragte ich. Sie nickte.
    » Sie haben sie umgebracht«, stöhnte Mr. Bell. Die Leute sagen oft überflüssige Dinge, wenn sie benommen sind.
    » Sie handeln mit Menschen«, erwiderte ich. » Sie sind schlimmer, als ich je sein könnte.«
    » Wer sind Sie?«
    Ich gab keine Antwort. Ich bin nur ein Mann, der sein gestohlenes Kind zurückhaben will. Meinen Sohn, den ich nie gesehen habe, außer auf einem Video, auf dem ihn eine Frau im Arm trägt, die Menschen verkauft. Mein Sohn. Ich war so nah dran, ihn zu finden. Unzählige Male hatte ich meine Hand auf den prallen Bauch meiner Frau gelegt und gespürt, wie er sich darunter regte. Doch da war er erst ein werdendes Baby und nicht Daniel, dieser einzigartige Mensch, den ich noch nie gesehen oder im Arm gehalten hatte.
    Ich komm zu dir, hauchte ich wie ein Gebet vor mich hin.
    Mr. Bell schluckte, sein Mund zitterte, als sein Blick auf die Toten fiel. » Okay, Sie können ein Baby haben. Welches Sie wollen.«
    » Ich will eins, das am 10. Januar in der Privatklinik Les Saintes in Straßburg geboren wurde. Laut Geburtsurkunde heißt er Julien Daniel Besson, doch sein richtiger Name ist Daniel Capra. Diese Frau hat ihn aus der Klinik entführt. Wir wissen nur, dass sie mit einem belgischen Pass reist,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher