Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Die letzte Minute: Thriller (German Edition)

Titel: Die letzte Minute: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
Vom Netzwerk:
sprang unter dem Axtgriff hervor und riss den dünnen Stahldraht aus ihrer Uhr. Sie schlang ihm den Draht um den Hals und sprang auf seinen Rücken. Dann zog sie mit aller Kraft.
    Yaakov Zviman versuchte, die Finger unter die Schlinge zu bekommen, doch sie zog sie zu fest zu. Er versuchte sie abzuwerfen, doch sie schlang ihre kräftigen, gelenkigen Beine um ihn und schloss die Fußknöchel zwischen seinen Beinen. Sie dachte an sein grausames Lächeln, als er sich umgedreht und in die Kamera geschaut hatte, während er ihre Schwester vergewaltigte. Sie dachte an Iwan, der ihr in der schmutzigen alten Weinkellerei beigebracht hatte zu töten. Sie dachte an Nelly, wie sie mit weit aufgerissenen Augen in ihrem Blut gelegen hatte, während das Leben aus ihr wich.
    Und sie zog die Schlinge noch fester zu.
    Er stieß gequälte Laute hervor, die nichts Menschliches mehr an sich hatten. Er warf sich gegen den Van, wollte sie verzweifelt abschütteln.
    » Tu mori«, keuchte sie, » tu mori.«
    Er fiel mit dem Gesicht voraus in den Kies. Der Draht schnitt sich in ihre Finger, doch sie ließ nicht locker und stemmte ihm die Knie in den Rücken.
    Die Befestigung an ihrer Uhr brach, die Schlinge um seinen Hals löste sich.
    Sie sah nicht nach, ob er durch seine malträtierte Kehle noch atmete, und sprang auf. Mit einem lauten Stöhnen stemmte sie den Fuß gegen den Van, riss die Axt mit aller Kraft heraus und rächte ihre Schwester mit einem letzten Hieb.

90
    Wo alles begann
    Ich nahm die Waffe und trat vorsichtig ans Geländer vor.
    » Sam?«
    Eine Stimme rief nach mir. Ich kannte sie nicht, also gab ich keine Antwort.
    » Sam, ich hab Ihre Freundin Mila hier.«
    Ich lauschte. Die Stimme kam aus dem Eingangsbereich, der Mann ging gerade über den Hartholzboden.
    » Wenn Sie sich nicht zeigen, passiert ihr was.«
    Falls das stimmte, schwebte Mila ohnehin in größter Gefahr: Schließlich war auch Zviman hier.
    » So benimmt sich kein Gentleman«, sagte er vorwurfsvoll.
    Ich rührte mich nicht und lauschte. Im nächsten Augenblick hörte ich gedämpfte Laute: Daniel fing an zu weinen.
    » Da weint Ihre Zukunft«, sagte der Mann und stieg langsam die Treppe herauf. Ich hörte das Knarren der Holzstufen unter seinen Schuhen. Von draußen drangen Kampfgeräusche herein. Zviman war wohl wieder bei Bewusstsein. Und er war da draußen bei Mila.
    Verdammt.
    Jetzt kam der Mann in Sicht. Wir richteten unsere Pistolen aufeinander. Der Typ, der in der Last Minute Bar am Ecktisch bei seinem Bier gesessen hatte. Ray Brewster.
    » Ich will Ihnen nichts tun«, sagte er.
    » Klar, deshalb haben Ihre durchgeknallten Schwestern und der Kerl mit der Limousine auch versucht, mich umzubringen, Mr. Brewster.«
    » Ray Brewster war nur ein Deckname. Ich heiße Ricardo Braun.«
    Braun. Augusts Boss. Der Direktor von Special Projects, aus dem Ruhestand zurückgekehrt.
    Braun zuckte die Schultern. » Es war wichtig, Jack Ming auszuschalten. Ich wollte nicht, dass er die Wahrheit ans Licht bringt. Mit Ihnen, Sam, ist es etwas anderes. Sie sind das Bindeglied.«
    » Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Aus dieser Entfernung konnten wir uns nicht verfehlen. Er stieg weiter die Stufen herauf, ich näherte mich dem Treppenabsatz.
    » Sie sind das Bindeglied zwischen Special Projects und unserem größten Fehler. Ich hätte nichts dagegen, Sie und Ihr Kind am Leben zu lassen.«
    » Fehler…« Ich verstummte. » Novem Soles. Das Ganze ist also ein missglücktes Projekt von Special Projects.«
    » Ja. Es liegt schon Jahre zurück. Soll ich’s Ihnen erklären?«
    » Wozu? Damit ich so tu, als würde ich zuhören, und Sie die Chance bekommen, auf mich zu schießen?«
    » Nein, Sam. Weil Sie eine entscheidende Rolle in dem Ganzen übernehmen können, falls Sie den Mut dazu haben.«
    Ich schwieg.
    Er räusperte sich. » Die CIA hat schon immer auch auf dubiose Quellen vertraut. Mit Verbrechern zusammengearbeitet, die oft gleichzeitig Staatschefs waren. Leute, bei denen man sich die Nase zuhält, wenn man mit ihnen zu tun hat. Und da dachten wir uns– nein, ich dachte mir, denn es war meine Idee–, wir könnten das doch ganz gezielt machen: Verbrecher aussuchen, die wir für unsere Zwecke einsetzen. Sie kennen die dunklen Winkel der Welt. Sie könnten uns helfen, Leute in Bereiche einzuschleusen, zu denen wir sonst keinen Zugang hätten. Uns Informationen liefern, die wir selbst nicht beschaffen könnten.«
    » Und warum sollten sie das tun?«
    » Wir würden sie und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher