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Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Die letzte Einheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Einheit: Roman (German Edition)
Autoren: John Scalzi
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unzufrieden. Wenn man sich das, was soeben geschehen war, in physikalischen Begriffen vorstellte, war es eine atemberaubende Leistung. Doch als persönliche menschliche Erfahrung …
    »Das war es?«, fragte Roberts, ohne jemand Bestimmtes anzusprechen.
    »Das war es«, sagte Evans.
    »Nicht besonders aufregend«, sagte Roberts.
    »Nicht aufregend bedeutet, dass wir alles richtig gemacht haben«, sagte Evans.
    »Und wo bleibt dabei der Spaß?«, witzelte Roberts.
    »Andere Leute sollen ihren Spaß haben«, sagte Evans. »Uns geht es um Präzision. Wir schaffen Sie pünktlich dorthin, wo Sie sein wollen. Oder sogar früher, wie in diesem Fall. Wir wurden gebeten, Sie drei Tage vor der Ankunft der Utche hierherzubringen. Jetzt sind Sie drei Tage und sechs Stunden früher da. Also sind Sie zweimal der Zeit voraus.«
    »So ungefähr«, sagte Bair. Evans drehte sich zur Botschafterin herum und schenkte ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    Plötzlich schien das Brückendeck ein Stück nach oben zu springen.
    Schlagartig wurden die Stimmen auf der Brücke lauter und meldeten Schäden, die am Schiff entstanden waren. Risse im Rumpf, Energieausfälle, Todesopfer. Mit dem Skip war irgendetwas gründlich danebengegangen.
    Bair blickte vom Boden auf und sah, dass sich die Ansichten der Bildschirme verändert hatten. Auf dem Grundriss des Schiffs blinkten mehrere Sektionen in roter Farbe. Die Sterne waren einer Darstellung der Polk im dreidimensionalen Raum gewichen. Sie befand sich im Zentrum der Wiedergabe. Am Rand der Darstellung war ein Objekt zu erkennen, das sich der Polk näherte.
    »Was ist das?«, wollte Bair von Evans wissen, der sich soeben vom Boden aufrappelte.
    Evans blickte auf den Bildschirm und schwieg einen Moment. Bair vermutete, dass er auf seinen BrainPal zugriff, um weitere Informationen zu erhalten. »Ein Raumschiff«, sagte er.
    »Sind es die Utche?«, fragte Roberts. »Wir können sie anfunken und um Hilfe bitten.«
    Evans schüttelte den Kopf. »Es sind nicht die Utche.«
    »Wer ist es dann?«, fragte Bair.
    »Das wissen wir nicht«, gab Evans zu.
    Von den Bildschirmen kam ein Piepen, dann waren mehrere Objekte zu sehen, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Polk zuhielten.
    »O Gott«, sagte Bair und erhob sich, während die Brückenbesatzung meldete, dass sich Raketen dem Schiff näherten.
    Captain Basta befahl, die Raketen abzuschießen, und wandte sich dann Bair beziehungsweise Evans zu. »Diese beiden«, sagte sie. »In eine Rettungskapsel. Sofort.«
    »Warten Sie …«, setzte Bair an.
    »Keine Zeit, Botschafterin«, schnitt Basta ihr das Wort ab. »Zu viele Raketen. In den nächsten zwei Minuten geht es für mich nur darum, Sie lebend aus dem Schiff herauszuschaffen. Vergeuden Sie nicht meine kostbare Zeit.« Sie wandte sich wieder an die Brückenbesatzung und gab die Anweisung, die Blackbox bereit zu machen.
    Evans griff nach Bairs Arm. »Kommen Sie, Botschafterin«, sagte er und zerrte sie von der Brücke, gefolgt von Roberts.
    Vierzig Sekunden später wurden Bair und Roberts von Evans in einen vollgestopften Kasten mit zwei engen Sitzen gedrängt. »Schnallen Sie sich an«, sagte Evans, der brüllen musste, um sich verständlich zu machen. Er zeigte auf einen der beiden Sitze. »Darunter befinden sich Notrationen und Trinkwasser.« Er zeigte auf den anderen. »Dort das sanitäre Recycling. Sie haben für eine Woche Atemluft. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Die anderen aus meiner Delegation …«, begann Bair.
    »Werden in diesem Moment in Rettungskapseln gesteckt«, sagte Evans. »Der Captain wird eine Skip-Drohne starten, damit die KVA weiß, was geschehen ist. Für genau solche Fälle hält man Rettungsschiffe auf Skip-Distanz bereit. Seien Sie unbesorgt. Jetzt schnallen Sie sich bitte an. Beim Start wird man in diesen Dingern kräftig durchgeschüttelt.« Er zog sich aus der Kapsel zurück.
    »Viel Glück, Evans«, sagte Roberts. Evans zog eine Grimasse, als sich die Kapsel automatisch schloss. Fünf Sekunden später schoss die Kapsel von der Polk davon. Bair hatte das Gefühl, einen Fußtritt gegen die Wirbelsäule zu erhalten, und kurz darauf waren sie schwerelos. Die Kapsel war zu klein und zu einfach gebaut, um über künstliche Schwerkraft zu verfügen.
    »Was zum Teufel ist da gerade passiert?«, sagte Roberts nach etwa einer Minute. »Die Polk wurde unmittelbar nach dem Skip angegriffen.«
    »Jemand wusste, dass wir hier eintreffen würden«, sagte Bair.
    »Diese Mission war
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