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Die Leibwächterin (German Edition)

Die Leibwächterin (German Edition)

Titel: Die Leibwächterin (German Edition)
Autoren: Leena Lehtolainen
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hoch ist eigentlich die Geldstrafe für Verstöße gegen das Rauchverbot? Oder ist die Polizeiministerin darüber besser informiert, oder die werte Abgeordnete, die meiner Erinnerung nach für noch striktere Einschränkungen plädiert hat? Es ist schon verdammt toll, dass man uns vor allen möglichen Gefahren schützt.»
    Damit endete die Sitzung. Laitio durfte hinausgehen, um seine Zigarre zu rauchen. Die Minister begaben sich in ihre Ministerien, und Helena besprach mit Abteilungschef Nupponen, wie ihr Personenschutz organisiert werden sollte. Der Staat übernahm vorübergehend die Kosten für einen Leibwächter, was jedoch nicht öffentlich bekannt gegeben werden durfte. Helena hatte mir den Job angeboten, aber ich hatte abgelehnt. Ich brauchte unbedingt einen Tapetenwechsel.
    Meine Regel war seit mehreren Tagen überfällig, was äußerst selten vorkam. Konnte es sein, dass ich schwanger war? Ich trug eine Spirale, doch die bot keine hundertprozentige Sicherheit. Beim letzten Mal mit David hatten wir beide keinen Gedanken auf Kondome verschwendet. An eine mögliche Schwangerschaft hatte ich damals überhaupt nicht gedacht.
    Als ich den Senatsplatz überquerte, sah ich Laitio mit seiner Zigarre auf der Treppe zum Dom stehen. Er schien keine Eile zu haben. Ich ging zu ihm. Es war kühl, Wolken zogen gleichgültig über den Himmel, sie brachten keinen Regen.
    «Rauchst du eine mit?», fragte Laitio.
    «Sind das die schlechten?»
    «Nein! Die hab ich den Pennern in Tikkurila geschenkt. Das hier ist eine echte Cohiba. Du siehst aus, als ob du eine nötig hättest, Ilveskero. Der Name ist übrigens viel schöner als Suurluoto.»
    «Mir gefällt er auch. Weißt du, wo sich Keijo Suurluoto, heute Kurkimäki, aufhält?»
    «Da, wo er schon seit dreißig Jahren sitzt. In der psychiatrischen Klinik für Gefangene.»
    «Er ist also nicht begnadigt worden?»
    «Er hat keinen Antrag gestellt. Hast du bisher nie versucht, das herauszufinden?»
    Ich schüttelte den Kopf. Die Information genügte mir. Keijo Kurkimäki, ehemals Suurluoto, würde vorläufig nicht an mich herankommen. Und ich nicht an ihn. Dabei brodelte in meinem Innern eine ständig wachsende Wut, die nach einem geeigneten Objekt der Zerstörung suchte. Laitio machte die Zigarre für mich zurecht und zündete sie an. Schade, dass Reiska zu arm war, um sich Zigarren leisten zu können. Sie rochen angenehmer als Zigaretten.
    «Übrigens, dieser Juri Trankow», brummte Laitio. «Er ist Walentin Paskewitschs Bastard. Ein hässliches Wort für ein uneheliches Kind. Wird heute nicht mehr verwendet.»
    «Was willst du damit sagen?»
    «Trankow versucht mit allen Mitteln, sich bei seinem Vater beliebt zu machen. Wahrscheinlich war er deshalb hinter dir her, hat dich bedroht und Gemälde verkauft. Er hat sich wohl eingebildet, durch dich zu erfahren, was der Nuutinen passiert war, und dadurch dann zu Paskewitschs engstem Vertrauten zu werden. Der Sohn scheint schlauer zu sein als der Vater. Hüte dich vor Trankow, falls er dir noch einmal über den Weg läuft.»
    Auf dem Senatsplatz entlud ein Bus seine Fracht: japanische Touristen, die eifrig den Dom, die Universität und die Statue Alexanders II. fotografierten.
    «Ob die überhaupt wissen, wen sie da knipsen und weshalb ein russischer Zar in der finnischen Hauptstadt auf dem Paradeplatz steht?», fragte ich halblaut.
    «Sieh, noch steht Alexanders des Zweiten Denkmal, es steht im Nebel der tote Kaiser, vom Volke schmerzlich vermisst, sieh, durch den Nebel strahlt das helle Auge des edlen Löwen der Gerechtigkeit», skandierte Laitio plötzlich voller Pathos. «Kennst du das Gedicht?»
    «Nein.»
    «Helsinki im Nebel, von Eino Leino. An den Nebel muss man sich einfach gewöhnen. Alexander II. hat den Finnen Privilegien gegeben, aber gegen die Geographie sind auch Kaiser machtlos. Wir müssen eben die Arbeit des Löwen der Gerechtigkeit weiterführen. Warst du eng mit Stahl befreundet?»
    Der Themenwechsel kam so überraschend, dass mir die Zigarre aus dem Mund fiel. Ich konnte sie im letzten Moment auffangen.
    «Meines Wissens habe ich nicht erwähnt, dass ich ihm je begegnet wäre.»
    «Mein liebes Kind, ich bin Polizist! Auch ohne Lügendetektor merke ich, wenn man versucht, mich zu bescheißen. Deine Pupillen wurden jedes Mal ganz groß, wenn von Stahl die Rede war. Und warum musstest du mir verraten, dass du weißt, wer er ist? Nur, um seinen Namen aussprechen zu können. So verhalten sich verliebte Frauen.»
    «Mag
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