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Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Die Legende der Wächter 3: Die Rettung

Titel: Die Legende der Wächter 3: Die Rettung
Autoren: Kathryn Lasky
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beschäftigte. Sie war eine großartige Fliegerin und ein echter Kumpel, mit dem man viel Spaß haben konnte. Sie hatte wie alle Eulen einen empfindsamen Muskelmagen, aber sie grübelte nicht über dessen Stimmungen nach. Darum war Soren auch überrascht, dass sie fragte: „Warum gelingt es manchen Seelen nicht, nach Glaumora zu gelangen?“
    „H m … Mr s P. meinte mal, dass solche Eulen vielleicht hier auf Erden noch etwas zu erledigen hätten. Sie hätten noch eine Aufgabe zu erfüllen.“
    „Mr s Plithiver? Was versteht die denn davon? Sie ist doch eine Schlange.“
    „Manchmal denke ich, Mr s P. kennt uns Eulen besser, als wir uns selbst kennen.“ Soren legte unvermittelt den Kopf schief und machte: „Psst!“ Ruby verstummte sofort. Wie alle Eulen hatte sie größte Hochachtung vor dem feinen Gehör der Schleiereulen. „Erdhörnchen am Boden.“
    Es waren sogar drei Erdhörnchen. Ruby, die eine unglaublich flinke Jägerin war, packte gleich zwei auf einen Anflug. Soren erwischte das dritte. Damit waren sie erfolgreicher als Martin und Otulissa, die nur zwei kleine Mäuse anbrachten.
    „Jägerwahl“, sagte Poot und nickte allen vieren auffordernd zu. Es war üblich, dass sich die Eulen, welche die Beute geschlagen hatten, ihren Anteil zuerst aussuchen durften. Soren entschied sich für ein Bein von seinem Erdhörnchen. Es war ein mageres Tier und das Fleisch war nicht besonders schmackhaft. Vielleicht gediehen Erdhörnchen in einem Geisterwald nicht richtig, denn sonst hatten sie viel mehr Fleisch auf den Knochen. Ode r … es überlief Soren kal t … oder dienten sie etwa den Geisterschnäbeln als eine Art Nahrung? Jedenfalls hatte Sorens Muskelmagen die Knöchelchen und das Fell der bescheidenen Mahlzeit im Nu zu einem Gewölle verarbeitet.
    Als sie aufgefressen hatten, wurde es allmählich hell, das erkannte Soren trotz des Nebels, der immer noch in dichten Schwaden zwischen den weißlichen Baumstämmen hing.
    „Schlafenszeit“, verkündete Poot. „Aber wir verschlafen nicht den ganzen Tag, sondern brechen schon vor dem ersten Dunkel auf. Hier gibt’s sowieso keine Krähen, die uns attackieren könnten.“ Er drehte langsam den Kopf, als suchte er die umstehenden Bäume ab.
    „Dafür gibt’s hier Geisterschnäbel“, sagte Nussknacker weinerlich.
    „Halt deinen dummen Schnabel!“, zeterte Martin schrill.
    „Na, na, Martin! Nicht so heftig, Kleiner.“
    Poot hört sich an wi e … wie was?, dachte Soren. Wie Ezylryb? Niemals! Niemand konnte ihren Kapitän ersetzen.
    „Ich hab mir da was überlegt“, fuhr der Raufußkauz fort. „Angenommen, wir sind hier wirklich in einem Geisterwal d – dann schlafen wir besser am Boden statt auf den Bäumen.“ Abermals drehte er den Kopf, als wollte er die knochenbleichen Stämme ringsum auf Abstand halten.
    Die Eulen verfielen in Schweigen. Soren glaubte, die Herzen seiner Kameraden schneller pochen zu hören. Offenbar ist an der Sache mit den Geisterschnäbeln doch etwas dran, dachte er. Sogar die sonst so unerschütterliche Ruby wirkte beunruhigt. Für sie alle, von dem Höhlenkauz Digger abgesehen, war es höchst ungewöhnlich, auf der Erde zu schlafen. Unten am Boden drohte Gefahr von vierbeinigen Räuber n – von Waschbären zum Beispiel.
    „Ich weiß schon, was euch jetzt durch den Kopf geht“, fuhr Poot eilig fort, vermied es dabei jedoch, die Mitglieder seiner Brigade anzuschauen. Ezylryb an seiner Stelle wäre ihrem Blick niemals ausgewichen. „Ihr denkt vielleicht, dass es für eine Eule unnatürlich ist, auf der Erde zu schlafen. Wir sind hier aber auch nicht in einem gewöhnlichen Wald. Gut möglich, dass in diesen Bäumen wirklich Geisterschnäbel hausen, wie es immer heißt. Man kann’s jedenfalls nicht wissen. Ich bin älter und erfahrener als ihr und ich kann euch flüstern, dass mich mein Magen ganz schön zwickt und zwackt, seit wir hier sind.“
    „Meiner zwickt auch ganz schlimm!“, sagte Silber kläglich.
    „Silbers Magen ist wahrscheinlich so groß wie ’ne Erbse“, raunte Martin Soren zu.
    „Aber jetzt macht euch mal nicht verrückt, Kinder! Wir schieben abwechselnd Wache. Martin und ich übernehmen die erste Schicht, danach seid ihr dran, Otulissa und Ruby, und zum Schluss du, Soren. Du hast leider keinen Kollegen, dafür ist deine Wache die kürzeste. Brauchst dich also nicht zu fürchten.“
    Ach nein? Warum übernimmt er die letzte Wache dann nicht selbst?, dachte Soren, aber als Brigademitglied hatte man die
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