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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
Autoren: Thomas Brezina
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Jemand hatte bereits das Schloß geknackt und drückte gerade die Tür auf. Vom Gang fiel schummriges Licht in den Raum.
    Eine Gestalt mit Hut und Mantel schlüpfte durch den schmalen Spalt. Lautlos hastete sie auf das Bett zu. Poppi beobachtete, wie der Unbekannte etwas aus seinem Hut zog und ausholte. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzte am Zeigefinger seiner Hand etwas auf. Es mußte ein Ring sein, mit einem großen geschliffenen Stein.
    Dem Mädchen stockte der Atem. Poppi versuchte ihre Angst zu unterdrücken und versteckte sich zitternd hinter der Badezimmertür.
    Als Poppi sich dagegenlehnte, begann die Tür knarrend zuzuschwenken. Entsetzt richtete sie sich auf.
    Was würde jetzt geschehen?
    Würde der Unbekannte ihr etwas antun?
    Das jüngste Mitglied der Bande ließ einige Sekunden verstreichen und wagte es dann, an der Türkante vorbei in Richtung Bett zu spähen.
    Es war leer!
    Mittlerweile eilte der Mann mit elastischen Schritten über den Gang zu Zimmer 402. Auch dieses Schloß war kein Hindernis für ihn. Wieder ließ er die Tür einen Spaltbreit offenstehen, damit das Ganglicht den Raum erhellte. Er wollte seine Opfer nicht verfehlen, wenn er die Nadel zwischen ihre Rippen bohrte. Es beunruhigte den nächtlichen Besucher, daß er auf Zimmer 471 nur ein Mädchen vorgefunden hatte. Wo war das zweite?
    Die Jungen lagen beide auf dem Rücken und schnarchten. Dominik hätte ohne weiteres im Zirkus der Rekorde als Schnarchwunder ausgestellt werden können.
    Zum ersten Mal huschte ein zufriedenes Grinsen über das Gesicht des Mannes. Sehr gut! Zwei schnelle Stiche, zweimal kurz auf den Ballon gedrückt und das tödliche Gift gespritzt, und der Auftrag war erledigt. Danach wollte sich der Mann in aller Ruhe zwei, drei, vielleicht sogar vier Schnäpse genehmigen.
    Er hatte das Bett erreicht und drehte die Nadel zwischen den Fingerspitzen. Dann hob er sie hoch.
    Der Tritt von hinten kam völlig überraschend. Der Eindringling stolperte und fiel der Länge nach auf das Bett, quer über Axel. Die Nadel sauste durch das Leintuch in die Matratze.
    Mit einem Schrei fuhr Axel in die Höhe. Als er den Mann auf seinem Bett sah, begann er entsetzt zu strampeln. Er wollte seine Beine unter dem Körper des Mannes hervorziehen.
    „Raus ... schnell ... wir schließen ihn ein!“ schrie Lieselotte. „Dominik, aufwachen . raus . mach schon!“
    Verschlafen öffnete der Knickerbocker die Augen und tastete nach seiner Brille.
    Axel plumpste aus dem Bett auf den Boden, und Lieselotte zerrte ihn aus dem Zimmer. Erst jetzt bemerkte Dominik die Gestalt neben ihm. Der Knickerbocker kreischte auf, als hätte er sich auf zehn Bienen gesetzt. Beinahe gleichzeitig faßte sich der Mann und ließ die Hand suchend über das Bettuch gleiten. Wo war die Nadel?
    Dominik geriet in Panik und verwickelte sich in der Decke. Er knallte auf den Boden und versuchte sich zu befreien, was ihm jedoch nicht gelang.
    Die Finger des Unbekannten bekamen den kleinen Gummiballon zu fassen und rissen die Nadel aus der Matratze. Der Gauner hechtete über das Bett und stach blindlings zu.
    Die Nadel sauste nach unten, bohrte sich durch etwas Weiches und blieb dann stecken.
    Da spürte der Mann, daß ihn jemand am Bein packte. Er trat kräftig zu und hörte einen Schrei. Hände umklammerten den Saum seines Mantels. Der Unbekannte zögerte nicht lange, sondern schlüpfte aus dem Mantel, riß das Fenster auf und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um.
    Ein Baum . zum Greifen nah! Mit einem gewagten Sprung segelte der Mann durch die Luft und landete auf einem Ast, der warnend knackte. Blätter raschelten, als er in die Tiefe kletterte.
    „Dominik ... Dominik!“ rief Lieselotte verzweifelt. Sie stand mit Axel in der Tür und konnte sich vor Schreck nicht bewegen. Sie hatte das Gefühl, versagt zu haben. „Dominik! Sag doch etwas!“ flehte sie.

 
     
Die Spur in die Pußta
    „Ist . ist er weg?“ fragte Dominik stöhnend.
    Lieselotte fiel ein halbes Bergwerk vom Herzen. „Ja, er ist weg!“
    „Ich wollte kein vermeidbares Risiko eingehen, indem ich zeigte, daß ich unverwundet bin und der offensichtlich Geisteskranke in die Bettdecke gestochen hat!“ flüsterte Dominik mit trockener Kehle.
    Axel knipste das Licht an, und die Knickerbocker betrachteten die lange Nadel, deren Ende mit dem Gummiballon aus der Decke ragte.
    „Axel, Dominik ... Lilo ist weg!“ hörten sie eine Stimme an der Tür.
    „Nein, Poppi, ich bin da . aber wo warst du? Ich .
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