Die kleine Reiseapotheke Das Handbuch fuer gesundes Reisen

abgegangen sind. Während einer Kolik sind die Schmerzen oft so unerträglich, dass man dringend ärztliche Hilfe braucht. Im Notfall können Sie selbst krampflösende Medikamente – falls vorhanden – anwenden (z. B. Butylscopolamin, Metamizol) als Tabletten, Tropfen oder Zäpfchen.
    Entzündungen der Blase kommen bei manchen Menschen, vor allem bei Frauen, recht häufig vor. Sie führen zu unangenehmem Druck oder Schmerz im Blasenbereich mit starkem Harndrang, wobei die Blase oft nicht vollständig entleert werden kann. Eine Blasenentzündung sollte immer effektiv behandelt werden, da die Gefahr einer Ausbreitung auf die Nieren besteht. In der Regel müssen Antibiotika angewendet werden.
    Wichtigste Behandlungs- und Vorbeugungsmaßnahme sowohl bei Entzündungen als auch bei Blasen- oder Nierensteinen: viel trinken!
Kopf- und Zahnschmerzen
    Viele Menschen werden gelegentlich bei Wetter- oder Klimawechsel, Föhnlage oder körperlicher Belastung von Kopfschmerzen geplagt – bei Frauen häufig auch in Zusammenhang mit der Menstruation. Auch in Zusammenhang mit Hitzeschäden kommt es häufig zu Kopfschmerzen (siehe Seite 149f.).
    Akute Kopfschmerzen lassen sich im Allgemeinen gut mit leichten Schmerzmitteln bekämpfen (z. B. Acetylsalicylsäure). Chronische oder immer wiederkehrende
Kopfschmerzen wie z. B. Migräne sollten allerdings durch einen Arzt abgeklärt und behandelt werden.
    Bei akut auftretenden Kopfschmerzen nach Verletzungen (Gehirnerschütterung) oder in Verbindung mit Fieber und Nackensteifigkeit sollten Sie ebenfalls möglichst schnell einen Arzt aufsuchen.
    Akute Zahnschmerzen werden häufig durch Entzündungen im Zahnbereich oder am Zahnfleisch hervorgerufen. Sie können so heftig werden, dass viele Schmerzmittel kaum noch wirksam sind. In jedem Fall sollte schnellstmöglich ein Zahnarzt aufgesucht werden. Zur Selbstmedikation sind Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen geeignet.
Schmerzen des Bewegungsapparats
    Abgesehen von Verletzungsfolgen handelt es sich bei Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparats häufig um chronische bzw. immer wiederkehrende Schmerzen, die auf Reisen aber manchmal plötzlich auftreten oder sich verschlimmern können. Sie werden oft ausgelöst durch stundenlanges bewegungsloses Sitzen auf langen Fahrten, oder wenn man starkem Zug ausgesetzt ist. Akute Rückenschmerzen können auch einmal von anderen Organen (z. B. Lunge, Nieren, Herz, Genitaltrakt) ausgehen. Falls es dafür Hinweise gibt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Rückenschmerzen können auch durch Liegen in sehr weichen Hotelbetten verschlimmert werden. Kümmern Sie sich deshalb bei entsprechenden Beschwerden gleich zu Beginn des Urlaubs um eine passende Schlafunterlage (im Zweifelsfall tut es auch ein Brett, das unter die Matratze geschoben wird).
    Bei starken Schmerzen helfen im Notfall antirheumatisch wirksame Medikamente (z. B. Diclofenac, Ibuprofen).
Ohrenschmerzen
    Ohrenschmerzen mit oder ohne Hörstörung sind meist Folge einer Verletzung und/ oder Entzündung im Bereich des Ohres. Das Trommelfell bildet eine Trennwand zwischen äußerem und innerem Gehörgang und hat beim Hören eine wichtige Funktion. Es kann infolge einer Entzündung, durch spitze Gegenstände oder eingedrungene Fremdkörper, aber auch durch sehr lauten, explosionsartigen Knall verletzt werden. Dadurch können Krankheitserreger in den inneren Teil des Ohres eindringen. Wenn akute Schmerzen im Ohr auftreten und vielleicht andere Symptome
wie Fieber oder Ausfluss aus dem Gehörgang dazukommen, ist eine Entzündung des Ohres sehr wahrscheinlich. Solche Beschwerden sollten immer ärztlich behandelt werden.
    Starke Schmerzen können Sie vorübergehend mit Schmerzmitteln bekämpfen. In manchen Fällen bringt auch die Anwendung von Nasentropfen (in die Nase) Erleichterung: Sie bewirken ein Abschwellen der Schleimhäute im Verbindungsgang zwischen Nase und Ohr, der bei Entzündungen häufig verstopft ist. Auf keinen Fall sollten Sie Manipulationen im Gehörgang vornehmen (beispielsweise Ohrentropfen oder Spülungen des Gehörgangs), wenn nicht sicher ist, dass das Trommelfell noch intakt ist.

Sonnenbrand
    Der Sonnenbrand ist die häufigste physikalisch bedingte Schädigung der Haut. Besonders gefährdet sind hellhäutige und (rot-)blonde Menschen (siehe Hauttypen Seite 117f.). Ein Sonnenbrand entspricht einer leichten bis mittelschweren Verbrennung (ersten bzw. zweiten Grades). Je nach Schwere können die Hautveränderungen sehr