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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Optimismus und die draufgängerische Art eines jungen Mannes. An Hasselrich wandte sich Qwilleran wegen der Sache mit dem Casablanca.
    Bevor sie zum Geschäft kamen, bestand der Anwalt darauf, Kaffee zu servieren. Er goß ihn stolz aus der silbernen Teekanne seiner Großmutter väterlicherseits in die Wedgwood-Tassen seiner Großmutter mütterlicherseits, die auf den Untertassen klapperten, als er mit seinen zitternden Händen den Gastgeber spielte.
    »Es hat den Anschein«, begann Qwilleran nach einer angemessenen Zeit, in der sie Höflichkeiten ausgetauscht hatten, »daß alle Projekte des Klingenschoen-Fonds an der Ostküste angesiedelt sind, und es wäre vielleicht ratsam, uns auch in anderen Landesteilen einen Namen zu machen. Ich möchte daher etwas vorschlagen, das sowohl eine Investition ist als auch dem allgemeinen Wohl dient.«
    Hasselrich hörte aufmerksam zu, als Qwilleran den Aufschwung von Junktown beschrieb, die einzigartige Architektur des Casablanca und die Gelegenheit, die sich dem Klingenschoen-Fonds bot, ein Stück regionaler Geschichte zu erhalten. Als er die marmorne Eingangshalle und die Aufzüge aus Rosenholz erwähnte, bebten die Bäckchen des Anwalts beifällig. »Oft habe ich meinen Großvater dieses prachtvolle Gebäude rühmen gehört. Er kannte den Mann, der es gebaut hat«, sagte Hasselrich. »Als Junge war ich mal zum Mittagessen im Dachrestau rant. Leider kann ich mich an nichts mehr erinnern als an die Spinatpasteten. Ich hatte eine kindliche Abneigung gegen Spinat.«
    Qwilleran sagte: »Das Dachrestaurant ist jetzt eine Penthaus-Wohnung, und ich habe vor, eine Zeitlang dorthin zu ziehen, die Möglichkeiten auszukundschaften und die Besitzerin zu überreden, an uns zu verkaufen, wenn das sinnvoll erscheint. Sie wissen, was passieren wird, wenn die Bauunternehmer das Haus in die Finger kriegen – das Haus wird abgerissen.«
    »Das wäre ein Jammer!« sagte Hasselrich. »Das dürfen wir nicht zulassen. Der Punkt muß auf die Tagesordnung der Vorstandssitzung nächste Woche.«
    »Ich möchte in ein paar Tagen hinunterfahren – bevor der Schnee kommt«, sagte Qwilleran. »Wenn Sie so freundlich wären, die Sache während meiner Abwesenheit dem Vorstand zu unterbreiten, stelle ich Ihnen die Daten zusammen.« Er war froh über jede Ausrede, um nicht an den Vorstandssitzungen teilnehmen zu müssen.
    »Halten Sie es für nötig, sich persönlich darum zu kümmern?« fragte der Anwalt. »Es gibt Agenturen, die wir mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragen könnten.«
    »Ich halte es für höchst ratsam. Die Besitzerin wird von den Bauunternehmern unter Druck gesetzt, und es wird gewiß eine individuelle Strategie erforderlich sein, um die Dame zu überreden, an uns zu verkaufen.«
    Der alte Herr senkte den Blick, seine Augenlider zuckten – er zog eindeutig Schlußfolgerungen.
    »Sie ist fünfundsiebzig«, fügte Qwilleran hastig hinzu, »und wenn sie stirbt, bevor sie sich für uns entschieden hat, haben wir Pech gehabt, und es ist aus mit dem Casablanca.«
    Hasselrich räusperte sich. »Etwas gibt mir noch zu denken, Sie haben ein großes Interesse am Wohl von Moose County bewiesen, und das bedeutet auch eine Verantwortung, bei guter Gesundheit zu bleiben, um es einmal so auszudrücken. Sie verstehen doch, was ich damit meine, nicht wahr?«
    »Das Interesse von Moose County, mich am Leben zu erhalten, ist nicht größer als mein eigener Wunsch, am Leben zu bleiben. Und ich sollte vielleicht auf noch etwas hinweisen«, sagte Qwilleran bestimmt. »Wenn ich in den Süden hinunter fahre, dann bin ich kein naiver Tourist aus dem Hinterland; ich habe mich seit meiner Kindheit in Städten durchgeschlagen.«
    Hasselrich betrachtete seinen Schreibtisch und schüttelte seine Bäckchen. »Sie haben sich anscheinend bereits entschieden. Wir können nur hoffen, daß Sie gesund zurückkommen.«
    Am gleichen Nachmittag erschien im Moose County Dingsbums, wie die lokale Zeitung witzigerweise hieß, wie immer am Dienstag die Kolumne mit dem Titel ›Aus Qwills Feder‹, diesmal mit einer Anmerkung des Herausgebers, die besagte, daß Jim Qwilleran auf unbestimmte Zeit beurlaubt war und aus geschäftlichen Gründen in den Süden fuhr, aber gelegentlich einen Artikel über das Stadtleben schreiben werde, der an der gewöhnten Stelle in der Zeitung erscheinen werde.
    Als Qwilleran das las, war ihm sofort klar, daß er es mit einer Verschwörung von Arch Riker, dem Herausgeber, und Junior
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