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Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
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Russell, Beckmann ist in Position. Ich verbinde«, meldete Jana Wendel.
    Randi blickte wie gebannt auf den Bildschirm. Smith hatte es fast bis zur Ecke geschafft, als im Fenster zu seiner Linken das Gesicht eines maskierten Mannes auftauchte. Der Terrorist hielt ein Sturmgewehr aus dem Fenster und richtete es auf Smith.
    »Beckmann, feuern Sie«, befahl Randi.
     

 
    Kapitel vier
    Smith drehte den Kopf und blickte in die Augen eines Mannes, der sich anschickte, ihn zu töten. Er erwartete, irgendeine Emotion in seinem Gesicht zu erkennen. Vielleicht Zorn, weil Smith ihm fast entkommen wäre, oder Genugtuung, weil er ihn doch noch erwischt hatte – doch da war nichts als kalte Berechnung. Ein Schuss krachte, und der Kopf des Mannes wurde zurückgerissen. Blut spritzte aus einem Loch in seiner Schläfe. Die austretende Gehirnmasse wurde von der Kapuze aufgefangen. Der Killer sackte nach vorne und hing leblos im offenen Fenster. Seine Finger lösten sich vom Gewehr, das in die Tiefe fiel und klappernd am Boden aufschlug.
    »Danke, wer immer du bist«, flüsterte Smith.
    Ein weiterer Angreifer steckte den Kopf aus dem Fenster.
    Dumm , dachte Smith. Erneut krachte ein Schuss, und auch der zweite Mann sackte zusammen. Er hatte sich nicht so weit herausgebeugt und fiel rücklings ins Hotelzimmer zurück.
    Smith hörte die Reaktion der Polizisten und Feuerwehrleute in seinem Rücken. Eine männliche Stimme aus einem Lautsprecher wiederholte immer wieder den gleichen Satz auf Niederländisch, und aus dem Augenwinkel sah Smith, wie Bewegung in die Menge kam. Ein Beobachter mit Kamera trat zurück, das Objektiv weiter auf das Hotel und auf Smith gerichtet. Die Einsatzkräfte vergrößerten ihren Abstand zum Hotel. Mit einer rettenden Leiter war nicht so bald zu rechnen.
    Smith konzentrierte sich wieder darauf, zur Hausecke zu gelangen. Seine Finger schmerzten und seine Oberarme brannten von der Anstrengung, sich an dem schmalen Mauervorsprung festzuhalten. Er fand zwar mit den Zehen Halt auf dem Sims, doch seine Waden schmerzten von der starren Position. Er erreichte die Ecke, griff vorsichtig mit der Hand um den senkrechten Wandvorsprung herum und fand Halt auf der anderen Seite. Jetzt konnte er wenigstens die Arme ausstrecken und seine Oberarmmuskeln entlasten.
    Er wechselte auf die andere Seite und sah ein weiteres Fenster vor sich. Eine verirrte Kugel hatte ein Loch durch die Scheibe geschlagen. Die Vorhänge waren zugezogen, doch Smith konnte durch einen schmalen Spalt ins Zimmer blicken. Der Fuß eines Mannes hing über die Bettkante. Er bewegte sich nicht. Vermutlich hatten die Terroristen das Zimmer schon aufgesucht, und der Mann war tot.
    Smith blickte nach unten, auf der Suche nach einer Markise oder irgendetwas, auf das er springen konnte und das eine einigermaßen weiche Landung versprach. Da war nichts. Er konnte nicht weiter. Das Brennen in seinen Gliedern wurde immer stärker, und in den Waden kündigte sich ein Krampf an. Vorsichtig löste er eine Hand vom Sims, griff nach hinten und zog die Pistole aus dem Hosenbund. Er drehte die Waffe um und schlug neben dem Einschussloch mit dem Griff gegen die Scheibe. Doch er konnte aus seiner Position nicht wuchtig genug zuschlagen, und das Glas hielt stand.
    Smith war kein Fitnessfanatiker, aber ein kurzes tägliches Training war ihm wichtig, um in Schuss zu bleiben. Sich hier draußen auf dem Sims zu halten, beanspruchte seine Muskeln jedoch aufs Äußerte, und er wusste nicht, wie lange er noch durchhalten würde. Langsam stieg die Panik in ihm auf, die er bis jetzt hatte unterdrücken können. Er schluckte schwer, doch er musste weitermachen, solange seine Kraft ausreichte.
    Wieder krachte ein Schuss, und das Fenster erzitterte, von einer Kugel nur wenige Zentimeter über dem bestehenden Loch durchbohrt. Smith schloss rasch die Augen, um sich gegen die Glassplitter zu schützen. Der Schütze, der die Terroristen außer Gefecht gesetzt hatte, feuerte nun auf die Fensterscheibe. Ein zweiter Schuss explodierte in der Dunkelheit, und im Fenster erschien ein weiteres Loch, das das Dreieck vervollständigte. Smith spürte neue Hoffnung aufkeimen. Der Scharfschütze wusste, wie man ein Fenster knackte. Drei Schüsse, im Dreieck angeordnet, vermochten selbst kugelsicheres Glas zu überwinden. Langsam gab die Scheibe nach – lange Sprünge breiteten sich von den Einschusslöchern aus. Smith zog seine Waffe und schlug gegen die Scheibe, um den Zerfall zu beschleunigen.
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