Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Janus-Vergeltung

Die Janus-Vergeltung

Titel: Die Janus-Vergeltung
Autoren: Robert Ludlum , Jamie Freveletti
Vom Netzwerk:
Peter Howell und eins von einer Frau, die ich nicht kenne.«
    »Ein Toter? Haben Sie ihn getötet?«
    »Ich hab ihn nicht angerührt. Er ist einfach … gestorben.« Smith zog den Vorhang mit dem Pistolenlauf zurück. Die Straße war voll mit Einsatzfahrzeugen, ihre Blinklichter warfen gespenstische rote Lichtblitze auf die Hauswände. Die Einsatzkräfte hatten das Hotel in einem gewissen Sicherheitsabstand umstellt. »Hören Sie, ich versuche, lebend hier rauszukommen, aber für den Fall, dass ich’s nicht schaffe, stecke ich die Fotos ein. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute meine Sachen mitnehmen und Howell verständigen. Sie müssen auch die Frau finden und warnen.« Die Tür zu seinem Zimmer erzitterte, als jemand dagegentrat.
    »Sehen Sie zu, dass Sie da rauskommen!«, rief Klein »Ich werde …«
    Smith beschloss, nicht länger zu warten. Er zielte und feuerte in die Zimmertür. Die 9-mm-Kugel durchschlug das Holz, und Smith hörte einen Mann aufschreien. Ins Schwarze getroffen , dachte er. Einen Moment lang war Stille, dann folgte wütendes Gewehrfeuer. Die Kugeln pfiffen zusammen mit Holzsplittern durchs Zimmer, doch Smith stand in einem 45-Grad-Winkel zur Tür, sodass die Schüsse ins Leere gingen. Die Kugeln schlugen in das Kopfteil des Betts und die Wand darüber ein.
    Smith steckte das Handy, die Geldscheine und die Fotos ein. Er hatte in einer Kordelzughose und einem T-Shirt geschlafen und war barfuß. In diesem Moment war er froh, dass er seine übliche Vorsichtsmaßnahme eingehalten hatte: Er buchte nie Zimmer, die höher lagen als im dritten Stock. Es gehörte zu Smiths Prinzipien, derartige Vorsichtsmaßnahmen ausnahmslos immer umzusetzen, weil man nie wusste, wann sie einem das Leben retten konnten. Heute war es soweit.
    Das Hotel war ein stattliches Gebäude, vor über hundert Jahren auf einem rechteckigen Grundstück an der Nordsee erbaut. Die Vorderfront war zur Stadt gerichtet, die Hinterseite zum Strand. Smiths Zimmer lag am Ende des Flurs mit fünf Zimmern auf der einen Seite und zehn auf der anderen. Von seinem Zimmer blickte man in der einen Richtung auf die Stadt hinaus, in der anderen war die Aussicht von einem Mauervorsprung verstellt. Smith öffnete einen Fensterflügel, stellte einen Fuß auf die Fensterbank, hielt sich am Vorhang fest und stieg hinauf.
    Die Angreifer traten wütend gegen die Tür. Smith feuerte erneut, und das Gepolter erstarb. Vermutlich waren die Angreifer überrascht, dass ein Hotelgast eine Waffe besaß und auch noch damit umzugehen wusste. Dank seines militärischen Hintergrunds war Smith nicht nur im Schießen, sondern auch im Nahkampf ausgebildet. Jetzt, mit Anfang vierzig, trainierte er nicht mehr regelmäßig, doch das bedeutete nicht, dass er sich nicht verteidigen konnte.
    Smith war groß und schlank, und er musste sich bücken, um auf der Fensterbank stehen zu können. Er streckte den Kopf zum Fenster hinaus.
    Einen Meter unter dem Fenster verlief ein dekorativer, fünfzehn Zentimeter breiter Sims, etwa einen Meter über ihm ein weiterer. Ein rascher Blick auf die Einsatzfahrzeuge in der kreisförmigen Auffahrt verriet ihm, dass er von dieser Seite keine Hilfe erwarten konnte. Keines der Autos stand näher als fünfzehn Meter beim Hotel, die meisten etwas weiter entfernt. Erneut begannen die Angreifer die Tür zu bearbeiten, und diesmal gab sie nach – doch der Sicherheitsriegel hielt stand. Smith sah eine Hand durch den Spalt greifen. Höchste Zeit zu verschwinden.
    Er steckte die Pistole hinten in den Hosenbund und stieg zuerst mit einem Bein, dann mit dem anderen durch das Fenster. Vorsichtig ließ er sich mit dem Gesicht zur Wand hinunter, bis er mit den Zehen den Sims berührte. Er hielt sich am Fenster fest und bewegte sich langsam nach rechts, auf die Mauer zu, die an der Ecke vorstand.
    Rasch erreichte er den Rand des Fensters und zögerte. Er schwitzte trotz der kühlen Frühlingsluft und atmete tief durch. Einen Moment lang konnte er sich nicht vorstellen, das Fenster loszulassen und sich an dem schmalen Mauervorsprung festzuhalten. Alles in ihm wehrte sich dagegen, den sicheren Halt des Fensters aufzugeben, und seine Finger schienen sich nicht lösen zu wollen. Sobald er hinübergriff, musste er es um die Ecke schaffen, wenn er nicht in den Tod stürzen wollte.
    Der Schweiß lief ihm an der Seite herunter, und er schluckte schwer. Er hörte die Zimmertür bersten, als es den Terroristen schließlich gelang, den Sicherheitsriegel aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher