Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Homoeopathie-Luege

Die Homoeopathie-Luege

Titel: Die Homoeopathie-Luege
Autoren: Nicole Heissmann , Christian Weymayr
Vom Netzwerk:
Wissenschaft, nicht ohne stichhaltige Belege aus. Eine einfach dahingeschriebene, ungeprüfte Behauptung schwächt den ganzen Beitrag, denn die Glaubwürdigkeit bleibt auf der Strecke. Ein Artikel kann dann nicht mehr als verlässliche Informationsquelle dienen. Diese Grundsätze werden weitgehend eingehalten: Keine Redaktion würde das Foto eines Einhorns bringen und von einer »spektakulären Entdeckung« schreiben, keine Zeitung würde die Horoskopseite in den Politikteil stellen, um das Weltgeschehen nach der Konstellation der Sterne zu deuten, und kein Automagazin würde seine Leser dazu auffordern, ihr Gefährt mit Weihwasser segnen zu lassen, um Unfällen vorzubeugen.
    Geht es um Medizinthemen, zeigt man sich jedoch erstaunlich tolerant gegenüber Glaubenslehren. Zwar wird intensiv über die wissenschaftlichen Belege für Nutzen und Schaden von Impfungen, Gentechnik, Elektrosmog und Zahnfüllungen diskutiert, sobald aber »alternative« Verfahren berührt werden, die für viele Leser mehr eine Angelegenheit des Herzens als der Vernunft sind, hakt in den Redaktionen der kritische Geist immer wieder aus. Auch wenn man in besonders aufgeklärten Publikationen schon einmal einen Beitrag findet, der strikt an die Ratio appelliert, gibt es kaum eine Redaktion, die sich durchweg auf dem Boden der Naturwissenschaften und der Logik bewegt. Wir regen deshalb an, auch Gesundheitsbeiträge grundsätzlich nach rationalen Prinzipien zu verfassen.
10 Antworten
    Eine Warnung vorneweg: An den fruchtlosen Gesprächen über Homöopathie sind schon Freundschaften zerbrochen und vielleicht auch Ehen gescheitert. Wenn Sie dennoch für ein Gespräch mit einem Homöopathie-Anhänger gewappnet sein möchten, finden Sie im Folgenden einige vielleicht nützliche Antworten auf häufig vorgebrachte Argumente.
    Die erste vermeintliche Trumpfkarte, die Anhänger der Homöopathie in jeder Diskussion ausspielen, ist ihre »Erfahrung«: Sie hätten nun mal am eigenen Leib erfahren, dass Homöopathie wirkt. Und sie wüssten auch von anderen Menschen und von Kindern und von Tieren, dass sie wirkt. Das sagen auch Menschen, die angeblich Esoterik ablehnen. Erfahrung ist im Alltag tatsächlich ein unverzichtbarer Ratgeber, weil sie Zusammenhänge zwischen Ereignissen herstellt und einem so erklärt, wie die Welt funktioniert. Für die Medizin gilt das meist nicht: Wenn mit der Mitteleinnahme eine Besserung eintritt, heißt das noch lange nicht, dass es einem wegen der Einnahme besser geht. Die simple Annahme, die Koinzidenz mit Kausalität gleichsetzt, ist ein unzulässiger Kurzschluss, da es für die Besserung der Beschwerden viele Gründe geben kann. Das homöopathische Mittel ist dabei der unwahrscheinlichste.
    Die zweite vermeintliche Trumpfkarte wird ausgespielt, wenn man darauf hinweist, dass homöopathische Mittel unmöglich wirken können. Dann kontern Homöopathie-Anhänger stets damit, dass es eben viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich der Mensch nicht erklären kann. Das stimmt zwar, doch um die Paradigmen der Homöopathie zu akzeptieren, muss man nicht nur neue Naturgesetze definieren, sondern auch alte, die sich bereits widerspruchsfrei bewährt haben, über Bord werfen. Es müsste also Dinge zwischen Himmel und Erde geben, die sich der Mensch bislang zwar zur vollsten Zufriedenheit, aber dennoch völlig falsch erklärt hat.
    In vertiefenden Gesprächen kommen noch weitere Argumente zur Sprache, die wohl jenen ähneln, die die World Homeopathy Awareness Organisation (WHAO) auf ihrer Webseite aufführt. Die Organisation wurde 2005 gegründet, um die Verbreitung der Homöopathie weltweit voranzutreiben. Sie koordiniert die jährliche World Homeopathy Awareness Week, die die Öffentlichkeit auf die Homöopathie aufmerksam machen möchte. Die WHAO hat »zehn gute Gründe, die Homöopathie zu nutzen«, formuliert. Wir möchten im Einzelnen darauf antworten.
»1. Keine Nebenwirkungen:
    Der Zubereitungsprozess des Potenzierens entfernt alle Giftigkeit aus jeder Substanz. Sie ist sicher für alle Altersstufen und während der Schwangerschaft. Dennoch wird dazu geraten, sich bei einem qualifizierten Heilkundigen in Behandlung zu begeben. «
    Stimmt in den allermeisten Fällen. Doch wenn die Wirkung der Giftigkeit entfernt wird, schwindet auch jede andere. Denn woher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher