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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
Autoren: Victoria Janssen
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zugekniffen, um diesen Blick nicht sehen zu müssen. Zu seiner Erleichterung entdeckte er nirgendwo Wachen.
    Nur mit Mühe bremste er rechtzeitig ab, als sie plötzlich stehen blieb und einen goldenen Schlüssel aus ihrem Ausschnitt zog. Hastig wandte Henri den Blick ab und sah den schmutzigen Abdruck, den seine Hand auf der zartrosa gefärbten Tapete hinterlassen hatte. Mit seinem Ärmel wischte er den Fleck weg. Der Schlüssel knirschte im Schloss und die Tür schwang auf.
    Henri nahm die Räume, durch die sie jetzt eilten, kaum mehr wahr. Er bewahrte sich den verschwommenen Eindruck von frischen Blumen und edelsteinfarbenem Samt, ovalen Spiegeln in Rahmen, die so breit wie seine Hand waren, dick gepolsterten Sofas mit passenden Kissen, silbernen Teller mit frischem, glänzendem Obst, bauchigen Öllampen aus Glas, denen schwerer Duft entstieg. Als die Herzogin endlich stehen blieb, ragte vor ihm ein quadratisches hölzernes Bett auf, dessen Himmel und Vorhänge aus goldener mit Fransen besetzter Seide bestanden. Auf der Matratze lagen unzählige blaue mit Quasten besetzte Kissen. Das Bett war größer als die Box des preisgekrönten Deckhengstes im Stall – und halb so groß wie die Hütte, in der er geboren worden war. Henri hatte in den neunzehn Jahren seines Leben immer im Stroh geschlafen, wobei ihm sein zweites Hemd als Kissen diente, während Ratten über seine Stiefel neben ihm liefen. Und nun sollte er der Herzogin in einem Bett zu Diensten sein, das so viel wert war wie ein ganzes Dorf? Unmöglich! Schlaff wie eine leere Wurstpelle hing sein Schwanz in der Hose. Seine eigene Stimme klang ihm seltsam fremd in den Ohren, als er sagte: “Halt.”
    Die Herzogin wandte sich um.
    “Ich…Ich wollte …” Henri schluckte.
    Gelassen und ohne ein Wort zu sagen, schaute sie ihn an. Ihm wurde bewusst, dass sie auch nichts sagen musste. Er war hier, alles geschah nach ihren Wünschen, und offenbar war es für sie uninteressant, wie der … Akt vonstatten ging.
    Er würde es so machen, dass sie etwas dabei spürte. Wenn er danach sterben sollte, dann wollte er als Mann sterben und nicht als stummer Sklave. “Ich will Euch dort nehmen”, sagte er mit so fester Stimme, wie er konnte, und wies auf den vor dem Schlafgemach liegenden Raum, der auf ihn weniger bedrohlich wirkte.
    Zu seiner Überraschung tat die Herzogin widerspruchslos, was er von ihr wollte. Ihre Röcke streiften sein Bein, als sie sich an ihm vorbeischob. Henri zuckte zusammen wie ein nervöses Pferd und folgte ihr dann.
    Auch dieses Zimmer war sehr groß, aber wenigstens gab es hier kein Bett. “Wenn du mir ein Kind schenkst, werde ich dich in klingender Goldmünze belohnen”, versprach ihm die Herzogin.
    Henris Wangen glühten vor Scham, er war kein käuflicher Lustknabe. Als könnte Gold ihm noch helfen, wenn die Palastwachen ihn hier in ihren Gemächern erwischten. Das Mindeste, was sie ihm antun würden, war die Kastration mit glühenden Eisen. Plötzlicher Zorn ließ seinen Schwanz hart werden, sodass er sich am harten Stoff seiner Hose rieb, während er sich klarmachte, dass es ihm egal war, was sie von ihm dachte. Sie hatte ihn nicht gebeten, ihr Freund zu sein, sondern wollte ihn nur als Deckhengst. Er konnte mit ihr machen, was er wollte. Absolut alles. Hier in diesem Zimmer war Madame la Duchesse, die Herzogin, seinem Befehl unterworfen.
    Wenn er versagte, würde sie dann einen anderen finden, der ihre Bitte erfüllte? Dieser Gedanke war ihm unerträglich. Er durfte nicht versagen. Für den Moment musste er ihr befehlen.
    “Zieht Euch aus”, wies Henri sie an.
    “Das kann ich nicht allein. Du musst mir helfen.”
    Dieses Problem war ihm nicht bewusst gewesen. Er war ebenso wenig eine Zofe, wie er ein Lustknabe war. Merkwürdigerweise gefiel ihm der Gedanke jedoch.
    “Beugt Euch über das Sofa”, befahl er. “Nein, über die Rückenlehne.”
    Sie tat genau, was er ihr gesagt hatte. Als sie sich über das Sofa beugte, quollen ihre Brüste aus dem Ausschnitt ihres Kleids. Ihr Gesicht war von ihm abgewandt, doch er konnte die weiße Haut ihres Nackens sehen. Henri umkreiste sie und nahm sie aus jedem Blickwinkel in Augenschein. Ihr dunkelrotes Kleid wurde von zahllosen Knöpfen zusammengehalten. Noch nie zuvor hatte er so viele Knöpfe gesehen. Er stellte sich vor, wie viele Stunden eine Näherin damit verbracht haben musste, diese Knöpfe mit Stoff zu überziehen und sie anzunähen, wie mühevoll es gewesen war, die kleinen
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