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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
Autoren: James Maxey
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sicheres Geleit, keine Nachricht.«
    Graxen hob eine Vorderklaue und klopfte sich an die Stirn. »Die Botschaft ist hier drin. Sie ist zu wichtig, um sie auf irgendein Pergament zu schreiben. Deshalb solltet ihr mir für den Rest der Reise eine Eskorte zur Verfügung stellen.«
    »Ich verstehe«, sagte Arifiel.
    »Lassen wir ihn dann also passieren?«, fragte die Walküre mit der Tränenschuppe, die noch immer ganz entspannt wirkte.
    »Nein«, sagte Arifiel. »Meinen Informationen nach ist Shandrazel verbannt worden.«
    »Wen kümmert es, ob Shandrazel jetzt König ist?«, knurrte Spatz, an Arifiel gewandt. »Das männliche Gesetz endet an diesem See. Was immer in der Welt da draußen vor sich geht, betrifft uns nicht.«
    »Richtig«, sagte Arifiel und rollte die Schriftrolle wieder zusammen.
Sie musterte Graxen jetzt sogar noch skeptischer als zuvor. »Mein Gefühl sagt mir, dass das ein Trick ist. Verzweifelte Männchen lassen sich in der Hoffnung auf Paarung zu weit raffinierteren Plänen hinreißen, um ins Nest zu gelangen.«
    »Das hier ist kein Plan«, sagte Graxen. »Die Fortpflanzung ist mir seit meiner Geburt verwehrt. Kein Weibchen würde sich jemals von mir berühren lassen.«
    »Besonders verzweifelte Männchen versuchen, sich mit Gewalt fortzupflanzen«, sagte Arifiel.
    »Wenn ich Gewalt anwenden wollte, wieso sollte ich dann noch ins Herz des Nests gelangen wollen?«, fragte Graxen. »Würde ein verzweifelter Drache nicht vielmehr versuchen, Walküren zu überfallen, die weit weg vom Schutz der Festung auf Wache sind?«
    »Vielleicht war das ja dein Plan«, sagte Spatz. »Womöglich hast du nur nicht damit gerechnet, dass wir in der Überzahl sind.«
    Graxen fand Spatz’ Stimme anstrengend. Es kam ihm so vor, als hätte er eine Chance, Arifiel zu überzeugen, wenn sie nur für einen Moment den Mund halten würde. Er wandte sich an Arifiel. »Lässt du immer zu, dass unter deinem Befehl stehende Drachen die Gäste beschimpfen?«
    Er rechnete damit, dass Arifiel Spatz nun auffordern würde, sich zusammenzureißen. Ganz sicher rechnete er nicht damit, dass das Gesicht von Spatz sich plötzlich zu einer Maske der Wut verzerrte, sie ihre Muskeln anspannte und sich bereit machte, mit ihrem Speer zuzuschlagen.
    »Missgeburten wie du haben nichts anderes verdient, als beschimpft zu werden«, rief Spatz.
    »Lass das, Spatz!«, brüllte Arifiel.
    Aber es war zu spät. Spatz sprang auf ihn zu. Graxen lehnte sich zurück und schwang den Schwanz herum, um das Gleichgewicht zu bewahren, während er die Schultern nach hinten
bog. Der Speer, der doppelt so lang war wie Spatz, schwang durch die Luft vor ihm. Graxen berechnete seine Bahn und kam zu dem Schluss, dass es eine Tragödie geben konnte, wenn er dem Stoß auswich. Spatz hatte bereits das Gleichgewicht verloren und stürzte nach vorn. Wenn sie richtig fiel, konnte ihr Speer es bis zu der Walküre mit der Tränenschuppe schaffen. Möglicherweise würde deren Rüstung den Hieb ablenken, aber konnte er das Risiko eingehen?
    Graxen packte den Speerschaft und hielt die Waffe mit Hilfe seines gesamten Körpergewichts auf. Dann riss er den Speer zurück. Spatz ließ los, während ihre Hinterklauen über den nassen Stein rutschten. Bevor sie die Flügel ausbreiten konnte, um das Gleichgewicht zu halten, stieß Graxen ihr den Speerknauf zwischen die Beine und brachte sie zu Fall. Mit einem Wutschrei landete sie im Wasser.
    Arifiel ließ die Schriftrolle los und machte ihre eigene Waffe bereit; möglicherweise verstand sie nicht, dass er nur die andere Walküre hatte schützen wollen. Graxen ließ den Speer fallen, ging in die Hocke und stieß sich nach oben ab. Sein Schwanz peitschte nach vorn und verhinderte, dass der herabfallende Brief ins Wasser fiel. Er packte das Dokument mit den Hinterklauen, während er mit aller Kraft mit den Schwingen schlug und höher und höher in den Himmel hinaufstieg.
    »Halt!«, rief Arifiel. Sie lehnte sich zurück, um den Speer zu werfen.
    »Versucht doch, mich aufzuhalten!«, rief Graxen zurück und stieg noch höher.
    Arifiel knurrte und schleuderte ihre Waffe in seine Richtung, aber Graxen machte sich gar nicht erst die Mühe, nach unten zu sehen. Mit dieser Waffe erstach man jemanden, sie wurde nicht geschleudert. Er war beinahe senkrecht über ihr, fünfzig Fuß von ihr entfernt. Die körperliche Beschaffenheit von Himmelsdrachen,
ihre Flügel, ließen es schlicht und einfach nicht zu, dass die Waffe ihn erreichte. Wenige
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