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Die Heidehexe - Historischer Roman

Die Heidehexe - Historischer Roman

Titel: Die Heidehexe - Historischer Roman
Autoren: Gloria Frost
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jener ve rhängnisvolle Tag, an dem ich mit meinem Bräutigam zum Ball erschien, und selbigen mit Alois Kaspar Alfons, Graf von Grimmshagen zur Osten verließ.“
    Wäh rend der letzten Sätze hielt Rubina die Augen geschlossen, sah im Geist Kindheit und Jugend noch einmal an sich vorbeiziehen.
    Isabella unterbrach ihre Gedankenflut unwirsch.
    „Warum hast du deinen Bräutigam im Stich gelass en? Das war nicht rechtens von dir“, tadelte sie.
    „Ich weiß, mein Kind. Ich weiß. Habe alles falsch gemacht. Doch die Liebe zu Alois, diesem breitschultrigen, braun gebrannten, blonden Jüngling brach über mich herein wie ein Gewitter am lichten Sommertag. Ich konnte ihr nicht entkommen, war nicht mehr Herrin meiner Gefühle.“
    „Das hast du nun davon. Musst dich als Hebamme und Kräuterheilerin durchs Leben schlagen. Denn die Liebhaber bleiben schon lange aus, nehmen sich jüngere, taufrische Hübschlerinnen. Du bist nicht mehr gefragt.“
    „Hör auf. Ich war nie eine Hure. Alle meine Geliebten waren mir treu ergeben, hätten mich zu gern geheiratet. Ich war es, die einem jeden von ihnen den Laufpass gegeben hat.“
    „Aber ihre Geschenke hast du behalten. Dir ein Vermögen erschlafen. Pfui, Mutter.“
    „Schweig. Ich möchte mir den heutigen Tag nicht durch Zänkereien verderben lassen. Vielleicht wirst auch du einem Verführer hörig. Dann, erst dann wirst du mich verstehen und begreifen, zu was Liebe fähig ist.“
    „Niemals“, entgegnete Isabella . „Na, immerhin hat der Graf dir ein baufälliges Häuschen als Liebesbeweis überlassen.“
    „Sprich nicht so abfällig über mein Eigentum. Es war unser Liebesnest. Heute ist es rings umrankt von Rosenhecken, die wir damals als Setzlinge gepflanzt haben. Alois hat zudem wunderschöne Blumen dicht nebeneinander ausgesät und Jahr für Jahr höher über den Eisenbogen am Eingang wachsen lassen, bis man diesen nicht mehr sah. Nur Lilien, Wicken, Fingerhut, Rittersporn, Astern, Mohn und ihre wilden Schwestern, die der Wind her wehte. Hier haben wir gesessen, vorm Sommerblütentor, uns im Sternenlicht Treue geschworen und die seligsten Stunden verbracht.“
    „Die Treue hat er gebrochen.“
    „Stimmt. Aber er wollte mich, immer nur mich. Es führt ein Geheimgang vom Schloss direkt in diesen Keller. Ungestört von seinen mir übel gesonnenen Eltern konnten wir unserer Leidenschaft frönen.“
    I sabella entledigte sich des prächtigen Kleides, schlüpfte in ihren Leinenkittel.
    „Was soll das?“, fragte Rubina, um sich dann selbst eine für sie b efriedigende Antwort zu geben: „Du willst das edle Gewand nicht bei unserem Marsch durch den Wald ruinieren. Klug von dir gedacht. Pack es ein und zieh es erst im Gebüsch vor dem Schloss der Herzogin an. In diesen Zeiten des Krieges müssen wir besonders vorsichtig sein. Der Sohn Elisabeths, der nach seinem Onkel, dem Dänenkönig, ebenfalls Christian heißt, will sich mit der Protestantischen Union in das Gemetzel einmischen. Ist besessen davon, den Kaiser und die Katholiken zu bekämpfen. Der Narr.“
    „Wes halb nennst du ihn Narr, Mutter? Er will für die Gerechtigkeit kämpfen. Glaubensfreiheit ist unser höchstes Gut. Auch ich würde mich für dieses Recht in Stücke schlagen lassen. Niemals wieder dürfen wir unter katholische Hoheit gezwungen werden.“
    „Dummes Geschwätz. Komm endlich. Wir müssen uns sputen, haben uns viel zu lange mit Nichtigkeiten aufgehalten.“   „Es sind keine Nichtigkeiten. Die Protestanten streiten gegen Unfreiheit und Willkür. Ein jeder muss das Seinige tun, um Christian zu unterstützen.“
    „Du kennst demnach den Herzogssohn, Isabella. Sein Aussehen gefällt dir. Darum deine fanatische Begeisterung für die protestantische Bewegung. Sag mir, ob ich mit meinen Vermutungen richtig liege.“
    „Ich kenne ihn nicht. Woher auch? Habe ihn lediglich des Öfteren mit seinem roten Umhang auf dem Rappen bei uns vorbeireiten gesehen.“
    „Und Feuer gefangen.“
    „Nein, Mutter. Ich habe nicht deine n Wahn geerbt. Weiß, wo mein Platz ist. Kein Adliger dürfte je eine Bürgerliche heiraten, noch dazu eine Zigeunerin. Keineswegs will ich so wie du enden, als heimliches Liebchen. Du hättest mir schon viel früher von deinem Werdegang berichten sollen. Ich weiß ja so gut wie gar nichts über dich. Dabei war ich öfter bei dir, als von den Zieheltern erlaubt.“
    „Habe ich dich nicht in die Heilkünste eingeführt? Dir genauestens erklärt, wie Salben und Säfte aus
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