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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5
Autoren: Terry Goodkind
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nicht nur Additive, sondern auch Subtraktive Magie. Richard wußte herzlich wenig, was es hieß, ein Zauberer zu sein, oder über Magie, Zedd jedoch wollte ihm helfen zu lernen, die Gabe zu beherrschen und sie zu benutzen, um den Menschen zu helfen.
    Richard schluckte das Brot hinunter, auf dem er herumgekaut hatte. »Das klingt ganz nach der Kahlan, die ich kenne.«
    Fräulein Sanderholt schüttelte wehmütig den Kopf. »Sie verspürte immer eine tiefe Verantwortung für die Menschen in den Midlands. Ich weiß, es tat ihr in der Seele weh, mit ansehen zu müssen, wie sich die Menschen gegen sie wendeten, weil man ihnen Gold versprochen hatte.«
    »Ich wette, nicht alle haben so gehandelt«, meinte Richard. »Aber aus diesem Grund dürft Ihr niemandem erzählen, daß sie noch lebt. Niemand darf die Wahrheit erfahren, damit Kahlan auch weiter sicher ist und nicht in Gefahr gerät.«
    »Mein Wort habt Ihr, Richard, das wißt Ihr. Aber ich glaube, mittlerweile haben die Menschen sie vergessen. Wahrscheinlich werden sie bald randalieren, wenn sie das Gold nicht bekommen, das man ihnen zugesichert hat.«
    »Deswegen haben sich also all die Menschen vor dem Palast der Konfessoren versammelt?«
    Sie nickte. »Inzwischen glauben sie, ein Recht darauf zu haben, denn irgend jemand von der Imperialen Ordnung hat gesagt, sie sollten es bekommen. Zwar ist der Mann, der dies versprochen hat, längst tot, trotzdem scheint es, als sei das Gold mit dem Aussprechen seiner Worte wie durch Magie in ihren Besitz übergegangen. Wenn die Imperiale Ordnung nicht bald das Gold aus der Staatskasse verteilt, könnte ich mir vorstellen, daß es nicht mehr lange dauert, bis die Menschen in den Straßen den Palast stürmen und es sich holen.«
    »Vielleicht sollten sie mit dem Versprechen nur abgelenkt werden, und die Truppen der Imperialen Ordnung hatten die ganze Zeit über die Absicht, das Gold als Beute für sich zu behalten und den Palast zu verteidigen.«
    »Vielleicht habt Ihr recht.« Ihr Blick ging ins Leere. »Wenn ich es mir recht überlege, ich weiß nicht einmal, was ich hier überhaupt noch soll. Ich habe keine Lust, mit ansehen zu müssen, wie die Imperiale Ordnung im Palast ihr Quartier aufschlägt. Ich habe keine Lust, am Ende für sie arbeiten zu müssen. Vielleicht sollte ich fortgehen und versuchen, einen Ort zu finden, wo die Menschen noch nicht unter dem Joch dieser Barbaren stehen. Aber die Vorstellung kommt mir so seltsam vor. Der Palast war den größten Teil meines Lebens mein Zuhause.«
    Richard wendete den Blick von der weißen Pracht des Palastes der Konfessoren ab und sah wieder hinaus über die Stadt. Sollte er ebenfalls fliehen und zulassen, daß das angestammte Zuhause der Konfessoren und der Zauberer an die Imperiale Ordnung fiel? Aber wie konnte er das verhindern? Davon abgesehen suchten die Soldaten der Imperialen Ordnung wahrscheinlich nach ihm. Am besten schlich er davon, solange sie nach dem Tod ihres Rates noch in Auflösung begriffen waren. Was Fräulein Sanderholt tun sollte, wußte er nicht – er jedoch brach besser auf, bevor die Imperiale Ordnung ihn fand. Er mußte zu Kahlan und Zedd.
    Gratchs Grollen wurde tiefer und ging in ein urtümliches Knurren über, das Richard in die Knochen fuhr und ihn aus seinen Gedanken riß. Der Gar erhob sich geschmeidig. Richard suchte erneut die Gegend unten ab, konnte aber nichts erkennen. Der Palast der Konfessoren stand auf einer Anhöhe, von der aus man einen eindrucksvollen Blick über Aydindril hatte, und von diesem Aussichtspunkt konnte er sehen, daß hinter den Mauern, in den Straßen der Stadt, Soldaten standen, in der Nahe der drei jedoch, in ihrem abgelegenen Seitenhof vor dem Kücheneingang, befand sich niemand. Wo Gratch hinblickte, war nichts Lebendiges zu entdecken.
    Richard erhob sich, tastete mit den Fingern zur Beruhigung kurz nach dem Heft des Schwertes. Er war größer als die meisten Männer, trotzdem überragte ihn der Gar. Er war zwar für einen Gar, kaum älter als ein Jungtier, klein, dennoch maß er fast sieben Fuß, und Richard schätzte, daß er anderthalbmal so schwer war wie er selbst. Gratch würde noch einen Fuß wachsen, vielleicht mehr – Richard war alles andere als ein Experte für kurzschwänzige Gars –, so vielen war er nicht begegnet, und die, die er gesehen hatte, hatten versucht, ihn umzubringen. Tatsächlich hatte Richard Gratchs Mutter in Notwehr getötet und am Ende versehentlich den kleinen Waisen adoptiert. Mit der
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