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Die Gruseltour von Schreckenstein

Die Gruseltour von Schreckenstein

Titel: Die Gruseltour von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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haben die Minis einen Mädchenstreich gestört.“
    „Und wie kommen die Bilder hierher?“ fragte Beni .
    In diesem Augenblick fiel draußen ein Schuß. jedenfalls hörte es sich so an. Die Ritter eilten vom Schwarzen Brett an der Burghofseite zu den Fenstern an der Westseite.
    „Da!“ Adlerauge Ralph deutete zum Bootshaus hinunter. Auf dem Steg daneben bot sich das letzte
    Foto in natura dar: die versandfertigen Marzipanschweine.
    „Marzipan zum Frühstück — nicht schlecht“, witzelte Klaus.
    „Da!“ brüllte Dampfwalze. Draußen im See tuckerte das neue Rosenfelser Elektroboot voll winkender Mädchen davon. „Los! In die Boote! Die müssen wir noch kriegen!“
    Die Stimme des neuen Schulkapitäns drohte überzuschnappen. Ritter und Lehrer verließen in bester
    Laune mit mäßiger Eile den Saal. Ottokar stand noch da und gähnte die Spannung hinaus. „Meinst du,
    das wirkt?“
    „Styropor!“ versicherte Stephan. „Aber komm jetzt. Wir sind doch auch überrascht.“

Geister lieben Altbauten

    Die Fotodokumentation eines Streichs hatte Mücke nicht ruhen lassen. Drei Tage danach schleppten Andi und Strehlau während des Mittagessens einen Wäschekorb in den Eßsaal und verteilten die neueste Ausgabe der Schulzeitung Tappenschild . Sie enthielt neben der laufenden Chronik von Strehlau , die alle Ereignisse aufführte, ohne sich in Kommentare zu verlieren, witzige Anekdoten von Hans-Jürgen dem Dichter, eine Reportage: Tatsachen und Meinungen von Andi, sowie Mückes Leitartikel. Der hatte es, unter der Überschrift Zur Sache, wieder einmal in sich.

    Da hat einer am falschen Platz etwas Unerwartetes getan und damit der Gemeinschaft geschadet. Als er seinen Fehler einsah, hat er ihn sofort zugegeben, öffentlich darüber nachgedacht und die Konsequenz gezogen. Nach unseren Vorstellungen ein ritterliches Verhalten. jeder macht schließlich mal einen Fehler. Die Sache wäre erledigt und vergessen, hätte nicht gerade dieser Fehler Schule gemacht. Auch am falschen Platz. Allerdings, ohne gedacht zu haben oder nachher Konsequenzen zu ziehen. Einfach so. Völlig idiotisch. Inzwischen hat ein Streich auf diese Fehlentwicklung aufmerksam gemacht. Dummerweise sind die neuen Fehler verständlich. Sie lassen sich als Protest auslegen. Wie aber kommt ein Protest zustande? Er setzt zwei Gruppen voraus, die verschiedener Meinung sind und diese mit Gewalt durchsetzen wollen. Kein sehr ritterliches Verhalten. Das heißt: Die Ritterschaft hat das Unerwartete nicht verkraftet und gibt sich auch keine Mühe. Statt sich mit den Ursachen gemeinsam auseinanderzusetzen, hat sie sich darüber gespalten. Das ist der Fehler der Ritterschaft. Es wird Zeit, ihn einzusehen und die Konsequenz zu ziehen. Macht ruhig lange Gesichter, wenn ihr das gelesen habt! je länger, desto erfolgversprechender.

    Mückes Artikel war ein Blattschuß mit der Feder. Schon in der Schweigezeit wurde das spürbar. Der Wunsch, wieder eine geschlossene Gemeinschaft zu sein, lag in der Luft, daß Witzbold Klaus pantomimisch schnupperte. Doch der Wunsch allein genügte nicht. Da mußten noch Schatten übersprungen werden, Schatten, die der eigene Dickkopf warf. Ottokars Verhalten bei der Staffel blieb vielen nach wie vor unverständlich; die vier Marzipanschweinchen sannen blind auf Rache, obwohl niemand sie hänselte – das war erledigt und vergessen — , und Dampfwalze suchte gleichsam mit der Nase am Boden nach den Spuren der Helfershelfer bei der Fotodokumentation. In seiner Verbohrtheit hatte er tatsächlich Ingrid angerufen und sich scheinheilig erkundigt, wer denn die Fotos gemacht habe, er wolle Kopien nachbestellen für sein privates Album. Bei Mückes Schwester war er jedoch an die falsche Adresse geraten.
    „Deine Frage ist idiotisch!“ sagte sie. „Bei Polaroid gibt’s kein Negativ. Die Information steckt sicher irgendwo in deiner langen Leitung.“ Und, was selten vorkam, Ingrid verständigte ihren Bruder umgehend von dem Gespräch. Auch die andern Mädchen hielten dicht. Sie standen alle auf Ottokars Seite. Seine Tat fanden sie... einen erfrischenden, längst fälligen Protest gegen die sture Muskelprotzerei! Wäre es nach ihnen gegangen, sie hätten nie zugelassen, daß er das Amt des Schulkapitäns niederlegte.
    Der Rex sagte zu Mückes Artikel nichts. Er beschränkte sich darauf, Ottokar wieder einmal aufmunternd zuzublinzeln.
    Um so voller des Lobes war Doktor Waldmann. „Warum schreibst du bei mir nicht solche Aufsätze? So klar
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