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Die grünen Teufel vom Mars

Die grünen Teufel vom Mars

Titel: Die grünen Teufel vom Mars
Autoren: Fredric Brown
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lehnte sich hinaus und blickte hinunter. Dorothy trat neben ihn.
    Zuerst sahen sie nichts, nur eine leere Straße mit einigen parkenden Wagen. Dann kamen aus dem Eingang zu einem Apartment-Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Mann und ein Kind gerannt. Aber war es ein Kind? Selbst in dieser Entfernung und bei dieser trüben Beleuchtung haftete ihm etwas Seltsames an. Der Mann blieb stehen und versetzte dem Kind, falls es sich um ein Kind handelte, einen kräftigen Fußtritt. Von ihrem Beobachtungsposten sah es aus, als ginge der Fuß des Mannes glatt durch das Kind hindurch.
    Der Mann stürzte rücklings hin, erhob sich und rannte weiter, und das Kind rannte mit ihm mit. Einer von beiden redete, aber sie konnten die Worte nicht verstehen und wußten auch nicht wer redete, nur daß es sich nicht wie eine Kinderstimme anhörte.
    Dann verschwanden sie um eine Ecke. Aus einer anderen Richtung peitschten von ferne erneut Schüsse durch die Nacht.
    Zu sehen war im Augenblick jedoch nichts.
    Sie zogen die Köpfe zurück und schauten sich an.
    „Bill“, sagte Dorothy, „etwas – könnte etwa eine Revolution ausgebrochen sein, oder – oder was?“
    „Ach wo, nicht hier. Aber – “ Sein Blick fiel auf einen Radioapparat auf dem Toilettentisch, der durch den Einwurf eines Geldstückes in Betrieb zu setzen war; er ging darauf zu und holte lose Münzen aus seiner Tasche. Er fand einen Vierteldollar darunter, steckte ihn in den Einwurf und drückte den Knopf. Das Mädchen war neben ihn getreten, und so standen sie, jeder den Arm um den andern gelegt, starrten auf den Apparat und warteten, bis er warm werden würde. Als er anfing zu summen, streckte Bill die freie Hand aus und drehte an der Einstellung, bis eine Stimme ertönte, eine laute, erregte Stimme.
    „ … Martier, definitiv Martier“, sagte die Stimme. „Aber behaltet um Gottes willen die Ruhe, Leute. Habt keine Angst, aber versucht nicht, sie zu attackieren. Es nützt gar nichts. Außerdem sind sie harmlos. Sie können Euch nichts anhaben, aus demselben Grunde, aus dem Ihr ihnen nichts anhaben könnt. Ich wiederhole, sie sind harmlos.
    Ich wiederhole, man kann ihnen nichts anhaben. Die Hand geht glatt durch sie hindurch wie durch Rauch. Kugeln, Messer und andere Waffen sind aus demselben Grunde nutzlos. Und so weit wir informiert sind, hat auch noch keiner von ihnen versucht, einem Menschen ernsthaft Schaden zuzufügen. Also bewahrt die Ruhe und behaltet die Nerven.“
    Eine andere Stimme schaltete sich ein und gab in mehr oder weniger verstümmelter Form wieder, was gesagt worden war, aber die Stimme des Ansagers übertönte die neue Stimme: „Ja, es sitzt eben einer vor mir und redet auf mich ein, aber ich halte meinen Mund so dicht an das Mikrophon, daß – “
    „Bill, das ist doch bloß Schwindel und Sensationsmache. Vor zwanzig Jahren oder so haben sie schon einmal etwas Derartiges gesendet, meine Eltern haben mir davon erzählt – Schalt’ einen anderen Sender ein.“
    Bill sagte: „Damit hast du wahrscheinlich recht, Liebling“, und drehte an dem Suchknopf.
    Eine andere Stimme: „ … keine Aufregung, Leute. Es haben sich bereits eine ganze Anzahl von Menschen tödliche Verletzungen oder schwerere und leichtere Verwundungen beigebracht, indem sie versucht haben, Mar-tier umzubringen, die einfach nicht umzubringen sind. Also unterlaßt den Versuch. Bleibt ruhig. Ja, sie sind auf der ganzen Welt vorhanden, nicht nur hier in Denver. Wir stehen mit allen erreichbaren Sendern, die noch in Betrieb sind, in Verbindung, und alle melden Martier, selbst die von der anderen Seite des Erdballs.
    Aber sie tun euch nichts. Ich wiederhole, sie tun euch nichts. Also keine Aufregung und Ruhe bewahren. Da sitzt eben einer auf meiner Schulter – er hat mir etwas zu sagen versucht, aber ich weiß nicht was, weil ich selber geredet habe. Aber ich werde ihm das Mikrophon hinhalten und ihn bitten, euch zu beruhigen. Hier bei uns waren sie ziemlich unverschämt – aber wenn er begreift, daß er zu einer Millionenhörerschaft spricht, wird er wohl – Hier, mein Lieber, möchtest du nicht unserer großen Hörerschaft ein beruhigendes Wort sagen?“ Eine andere Stimme sprach, eine Stimme, die etwas schriller klang als die des Ansagers: „Danke, Mack. Ich wollte dir nur sagen, daß du mich – na, du weißt schon – und jetzt kann ich dasselbe all den lieben Hörern – “
    Die Station schaltete ab.
    Bill und Dorothy hatten sich gegenseitig losgelassen.
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