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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden
Autoren: Susan Kearney
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längst...
    Lucan war nicht in der Lage, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Er ballte die Fäuste und dachte daran, wie diese Bastarde sie gefesselt hatten. Wie sie Cael gefoltert hatten. Nach alldem, was sie miteinander erlebt hatten, würde er doch gewiss spüren, wenn sie ...
    Als ihr ein Mann eine Kette um die Hüfte legte und sie nichts dagegen unternahm, fluchte Lucan. Nun konnte sie sich nicht mehr verwandeln und davonfliegen. Sie hatte ihre Freiheit aufgegeben, damit Lucan und Rion genug Zeit zum Entkommen hatten.
    »Wenn wir uns jetzt nicht auf den Weg machen, wird ihr Opfer umsonst gewesen sein«, sagte Rion.
    »Das hier ist schon vor mehreren Stunden passiert. In der Zwischenzeit könnte sich viel ereignet haben. Computer ...«
    »Ich habe den Code geknackt. Das hier sollten Sie sich mal anhören«, sagte der Computer. »Es kommt gerade live aus Quentins telefonischer Unterredung mit General Brennon.«
    Quentins Stimme drang schrill aus dem Lautsprecher. »Sobald wir den Gral haben, richten wir sie als Mörderin hin. Und zwar öffentlich.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, antwortete Brennon. »Aber was ist, wenn wir den Gral nicht finden?« »Dann foltern wir die Wahrheit aus ihr heraus und richten sie bei Sonnenuntergang hin. Diese Schlampe macht einfach zu viel Ärger.«
    Lucan schlug mit der Faust auf die Konsole und stieß erneut einen Fluch aus. Der Schmerz, der nun seine Hand durchfuhr, kam nicht im Mindesten den Qualen seiner Herzen gleich. »Besitzt Brennon denn die Macht, ihre Hinrichtung anzuordnen?«
    »General Brennon besitzt diese Macht«, antwortete der Computer.
    »Und wo halten sie Cael gefangen?«
    Rion klopfte ihm auf die Schulter. »Willst du auf die Suche nach ihr gehen?«
    Lucan bedachte ihn mit einem harten Blick. »Bist du damit einverstanden?«
    Rions Blick war stählern. »Ich unterstütze jede Entscheidung, die du triffst.«
    Lucan erkannte an der lodernden Wut in Rions Augen, dass dieser Mann mindestens genauso bereit wie Lucan war, in die Schlacht zu ziehen.
    Der Computer berichtete: »Quentin hält Cael in der Residenz der Hohepriesterin gefangen. Die Armee hat das Haus umstellt. Eine Annäherung vom Boden aus ist unmöglich. Die Truppen der Abteilung für Verlorene Artefakte befinden sich überall. Außerdem kann kein Flugzeug ihr Luftverteidigungssystem durchbrechen.«
    »Und was wäre mit einem Drachen?«, fragte Lucan.
    »Sie würden nicht vor Einbruch der Abenddämmerung eintreffen.«
    Lucan zog die Stirn kraus. »Kann dieses Raumschiff ihren Raketen ausweichen?«
    »Ungewiss.«
    »Gib mir eine Wahrscheinlichkeitskalkulation.«
    »Ohne weitere Daten unmöglich.«
    »Aber es besteht angesichts der Geschwindigkeit und Schutzschilde dieses Schiffes doch die Möglichkeit, zu Cael zu gelangen?«
    »Es ist bestenfalls eine vage Möglichkeit.«
    Rion sah ihn eindringlich an. »Wie weit willst du gehen, um sie zu retten?«
    Lucan ballte die Hände wieder zu Fäusten. »Ich weiß es nicht.«
    »Willst du für ihr Leben den Gral aufs Spiel setzen?«
    Während seine beiden Herzen vor Entsetzen hämmerten, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen: »Ich... weiß ... es ... nicht.« Das war eine Entscheidung, die Lucan nie hatte treffen wollen. Wenn er Cael verlor, würde ihn das zerreißen. Er würde sein Leben für sie geben. Er würde alles geben, nur um sie zu schützen. Aber der Gral gehörte ihm nicht. Er gehörte zur Erde. Wie konnte er es wagen, ihr Opfer oder seinen Schmerz gegen das Überleben einer ganzen Welt abzuwägen?
    »Das dragonische Recht handelt schnell«, sagte Rion. »Wir müssen uns beeilen.«
    Ihnen blieb nur noch etwa eine Stunde Zeit. Lucan lief auf und ab, während er die Qualen, die ihm diese furchtbare Entscheidung bereiteten, kaum ertrug.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Rion sanft.
    Gott möge ihm helfen, er wusste es nicht. Wenn er zu ihr flog, setzte er den Gral und die Zukunft der Menschheit aufs Spiel.
    Aber konnte er weiterleben, wenn er sie dem Tod überließ? Musste er nicht wenigstens versuchen, sie zu retten?
    Seine Entscheidung würde Konsequenzen haben. Schreckliche, katastrophale Konsequenzen. Entweder überließ er die Frau, die er liebte, der Folter und dem sicheren Tod, oder er sorgte dafür, dass die Menschheit auf der Erde ausgelöscht wurde. Der rationale Teil seiner selbst sagte ihm, er müsse Cael vergessen; irgendwie würde er schon weiterleben können.
    Doch das Drachenblut, das durch ihn pulste, erinnerte ihn daran, dass
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