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Die Geliebte des Prinzen

Die Geliebte des Prinzen

Titel: Die Geliebte des Prinzen
Autoren: Jennie Lucas
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erübrigt sich die Frage“, erwiderte er barsch. „Es geht hier nicht um Liebe.“
    „Du irrst dich“, sagte sie, zutiefst verletzt. „Liebe ist alles, was zählt.“
    Er hatte sie nur aus Ehrgefühl geheiratet. Aus dem Ehrgefühl, das sie ihm auf so beleidigende Weise abgesprochen hatte und das ihn nun zwang, an ihrer Seite auszuharren, anstatt mit seiner Geliebten zu leben. Der schönen Rothaarigen, die so perfekt zu ihm passte.
    „Ich werde euch beide immer beschützen“, versprach er, „aber verlang nicht mehr von mir, als ich geben kann.“
    Er würde sie beschützen, das war alles. Mit seinem Geld und mit seinem Namen.
    Ihre eigenen Eltern hatten eine so glückliche Ehe geführt! Wehmütig erinnerte sich Grace, wie die beiden einander geneckt und miteinander gelacht hatten, wie ihr Vater liebevoll die Arme um die Taille ihrer Mutter legte, wenn sie in der Küche stand und kochte. Die Liebe ihrer Eltern hatte auch das Leben ihrer Kinder mit Glanz erfüllt. Unter dem Schutzschirm dieser liebevollen Ehe waren Grace und ihre Brüder glücklich und behütet aufgewachsen.
    Nicht das Haus hatte ihre Familie zusammengehalten, sondern die Liebe ihrer Eltern, wie Grace plötzlich klar wurde. Ihre Zuneigung und ihr Respekt füreinander, die über den Tod ihres Vaters hinaus noch spürbar waren.
    Traurig stellte Grace sich vor, was ihre eigene lieblose Ehe für ihr Baby bedeuten würde. Wie schlimm wäre es für ihr Kind, bei einem Vater aufzuwachsen, der sein eigenes Glück ihm zuliebe geopfert hatte?
    „Komm jetzt. Die Gäste warten.“ Steif ergriff Maxim ihren Arm.
    Todunglücklich ließ sie sich von ihm die breite, geschwungene Treppe hinunterführen. Unterwegs erhaschte sie einen Blick auf sich in einem der hohen Wandspiegel. Sie sah wirklich königlich aus in ihrem Kleid aus champagnerfarbener Seide, die funkelnde Tiara im Haar. Diesmal stimmten sogar die Pumps, eine modische, aber unbequeme und sündhaft teure Version von Aschenputtels gläsernen Schuhen.
    Doch sie hätte alles dafür getan, wieder die arme, unscheinbare Sekretärin zu sein, die glücklich in Maxims Armen lag. Damals, als sie beide noch eine Chance auf eine unbeschwerte Zukunft hatten. Als er sie noch liebte. Er hatte es nie gesagt, aber er hatte es sie spüren lassen.
    Am Fuß der Treppe wurden sie von Maxims Schwester begrüßt, die sie beide herzlich umarmte. „Ich bin froh, dass du meine Schwägerin bist … und meine Freundin dazu“, flüsterte Daria ihr zu. „Und dass du mich zur Tante machst.“
    „Danke“, sagte Grace gerührt. „Du weißt gar nicht, wie viel mir deine Freundschaft bedeutet …“
    Sie erstarrte, als sie über Darias Schulter hinweg Lady Francesca Danvers erblickte. Gleichzeitig spürte sie, wie sich Maxim neben ihr anspannte. Auch er hatte Francesca entdeckt und blickte mit steinerner Miene in ihre Richtung.
    „Entschuldige mich“, sagte er kurz angebunden.
    Grace sah, wie er auf die rothaarige Schönheit zuging, sie unsanft am Handgelenk fasste und sie mit sich in sein Arbeitszimmer zog, wo er mit wütendem Gesicht die Tür hinter sich zuwarf. In diesem Moment wurde ihr klar, dass Maxim keine Affäre mehr mit seiner Geliebten hatte. Maxim war ein Ehrenmann. Er hatte Grace die Treue geschworen, und daran hielt er sich.
    Aber wollte sie das? Jahrelang hatte sie als Alans Fußabtreter gedient und verzweifelt auf ein winziges Zeichen der Zuneigung gehofft. Wollte sie wirklich für den Rest ihres Lebens an einen Mann gebunden sein, der sie nicht liebte? Und, noch schlimmer, wollte sie mit ihm zusammen ein Kind großziehen?
    Wie konnte ein Kind in diesem Eispalast zu einem glücklichen Menschen heranwachsen? Würde es nicht Zeit seines Lebens unter der frostigen Atmosphäre in seinem Elternhaus leiden und sich am Ende noch selbst die Schuld daran geben?
    Grace hätte bereitwillig ihr eigenes Glück ihrem Baby zuliebe geopfert. Aber sie würde nicht zusehen, wie ihrem Kind in dieser lieblosen Umgebung jede Fröhlichkeit und Lebenslust verloren ging.
    „Was will die denn hier?“, schimpfte Daria empört. „Kapiert diese Frau denn gar nichts?“
    „Tut mir leid, aber ich fühle mich nicht wohl.“ Grace rieb sich die Schläfen. „Würdest du mich bitte bei den Gästen entschuldigen?“
    „Ja, natürlich.“ Daria musterte sie besorgt. „Du siehst wirklich blass aus. Warte, ich sage Maxim Bescheid …“
    „Nein, lass nur. Ich möchte allein sein.“ Grace lief hinauf in ihr Zimmer, schlug die Tür hinter
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