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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen
Autoren: Brenda Joyce
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fest und aufgerichtet. Er berührte eine. Mary schloss die Augen und schluchzte; es war ein qualvoller Laut.
    Er blickte an ihr hinab; er musste sie einfach berühren, er konnte nicht anders. Seine Hand glitt zwischen ihre Beine und fand ihre Weiblichkeit so voll und so bereit für ihn, wie er es für sie war, Spionin hin oder her. Dies war nicht gespielt. Er berührte sie – und erstarrte. Die Barriere, die er spürte, war eindeutig und nicht zu verkennen. Stephen war schockiert. Sie konnte keine Jungfrau sein – sie war eine Hure, geschickt, um ihn auszuhorchen. Aber sie besaß noch ihre Jungfräulichkeit, das zeigte sich ihm als unumstößliche Tatsache.
    Inmitten seiner Verwirrung spürte er plötzlich auch eine Art von Hochstimmung – sie war nie zuvor mit einem Mann zusammen gewesen; er würde der erste sein.
    In einem so erregten Zustand hatte er sich bisher niemals Zurückhaltung auferlegt. Aber er hatte auch noch keine Jungfrau gehabt – im Gegensatz zu vielen anderen Männern, die er kannte, empfand er eine Vergewaltigung nicht als erregend. Aber wenn sie Jungfrau war, dann konnte sie keine Spionin sein, die man auf ihn angesetzt hatte.
    Stephen brauchte für diese verblüffende Schlussfolgerung nur einen Augenblick. Es war wahrscheinlich der schwerste Entschluss seines Lebens, aber er ließ von Mary ab. Verwirrt und keuchend lag er neben ihr auf dem Bauch und wünschte sich nur, dass das Felllager, auf das er sich presste, viel, viel härter wäre.
    Trotz seines anhaltenden Verlangens fasste er sich rasch wieder. Jungfräuliche Huren, jungfräuliche Spioninnen – so etwas gab es nicht. Hatte sie ihm am Ende doch die Wahrheit erzählt? War ihr Vater tatsächlich ein Lord aus dem Norden und ihre Mutter eine Milchmagd? Es konnte möglich sein, doch er zweifelte daran. Ihre Hände hatten noch nie harte Arbeit verrichtet, und dennoch war sie gekleidet wie eine Magd. Wenn sie unehelich war, dann war sie als Lady erzogen worden und hatte sich verkleidet. Aber weshalb?
    Plötzlich bewegte sie sich, schnell wie eine Füchsin glitt sie vom Lager. Doch Stephen war schneller; noch ehe sie den zweiten Schritt tun konnte, hatte er sie gepackt, ohne überhaupt aufzustehen. Sein Bein schmerzte inzwischen zu sehr für solche Mätzchen. Durch seinen eisernen Griff fiel sie wieder neben ihm auf das Fell.
    Stephen unterdrückte ein Stöhnen, setzte sich auf und reichte ihr eine Hand.
    »Mademoiselle?«
    Sie keuchte.
    Obwohl er sah, wie wütend sie war, ließ er zu, dass sie seine Hand ergriff, und er half ihr auf. Das erwies sich als Fehler. Kaum dass sie stand, versetzte sie ihm mit aller Kraft einen Faustschlag aufs Kinn.
    Stephen war so perplex, dass er stumm und reglos blieb. »Normannischer Bastard! Ihr seid ein Schwein, und brutal dazu! Und ein Lügner!«, kreischte sie und versuchte erneut, auf ihn einzuschlagen.
    Dieses Mal reagierte Stephen. Er packte sie am Arm und zog sie auf seinen Schoß.
    »Nein!«, schrie sie und wollte sich befreien.
    Er hielt sie fest.
    »Ihr habt mich getäuscht, geschlagen und beschimpft«, hielt er ihr in schroffem Ton vor und schüttelte sie.
    Mary hielt inne.
    »Ich dachte, Ihr wärt tapfer, aber allmählich glaube ich eher, dass Ihr töricht seid – oder verrückt.«
    Ihrer tränenverhangenen Augen ungeachtet hob sie trotzig das Kinn an.
    »Ich bin nicht verrückt!«
    Seine Miene verhärtete sich. »Ihr sprecht auf einmal nicht mehr wie das Bauernvolk, Demoiselle.«
    Sie erbleichte. »Wann kann ich gehen?«
    »Vor einigen Augenblicken wart Ihr noch nicht so darauf erpicht, mich – und mein Bett – zu verlassen.«
    Schamröte schoss ihr ins Gesicht.
    »Doch, ich kann es nicht erwarten, Euer Bett zu verlassen – Euch zu verlassen. Je eher, desto lieber.«
    »Wer lügt denn nun?«
    »Ich sage die Wahrheit!«
    »Das glaube ich nicht. In der Tat habt Ihr bislang nicht ein wahres Wort gesprochen. Ich frage Euch noch einmal: Wer seid Ihr? Was wollt Ihr von mir?«
    Sie schluckte schwer und erwiderte seinen Blick. Er sah, dass sie angestrengt überlegte.
    »Bitte, lasst mich los«, sagte sie heiser, »dann erzähle ich Euch alles.«
    Mit einem skeptischen Blick kam er ihrem Wunsch nach.
    Sie sprang auf, stellte sich, das Gesicht ihm zugewandt, vor den Ausgang des Zelts und verschränkte abwehrend die Arme vor sich. In dieser Haltung kam sie ihm vor wie ein Kind, nicht wie eine Frau, und deshalb schämte er sich plötzlich für sein Verhalten.
    Bei allen Heiligen, er hatte sie wie eine
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