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Die Geister schweigen: Roman (German Edition)

Die Geister schweigen: Roman (German Edition)

Titel: Die Geister schweigen: Roman (German Edition)
Autoren: Care Santos
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in vielen spanischen Städten wurden Gesellschaften gegründet, wobei die großen Städte in Andalusien eine Vorreiterrolle übernahmen. 1882 wurden die Grundlagen für den Zusammenschluss der einzelnen Gesellschaften gelegt, was später zu der Federación Espiritista Española führte, und 1888 wurde in Barcelona der I. Internationale Spiritistenkongress abgehalten. Zudem erschienen zahlreiche Zeitschriften, unter denen La Luz del porvenir (»Das Licht der Zukunft«) unter der Federführung von Amalia Domingo Soler einen besonderen Rang einnahm. Auch in der restlichen Welt hatte diese geistige Strömung berühmte Anhänger, beispielsweise die Schriftsteller Arthur Conan Doyle oder Victor Hugo. Letzterem sind übrigens die Worte zuzuschreiben, die hier im 15. Kapitel bei der Écriture automatique von Francisco Canals Ambrós entstehen. Die heftigen Kampagnen seitens der Katholischen Kirche ruinierten bereits vor der Zweiten Republik das Ansehen dieser Intellektuellen, und der Franquismus löschte die Strömung schließlich völlig aus. Die Anhänger wirkten fünfzig Jahre lang im Untergrund, und im Januar 1984 hielten sie in der nördlich von Barcelona gelegenen Stadt Terrassa wieder einen Kongress ab.
    Francisco Canals Ambrós, bekannt als »Santet del Poblenou«, wird auf dem Cementiri de l’Est in Barcelona wie ein Heiliger verehrt, obwohl er niemals heiliggesprochen wurde. Seine Grabstätte, stets mit Votivgaben und Blumen überhäuft, ist auf diesem im Stadtteil Poblenou gelegenen Friedhof seit Jahrzehnten der meistbesuchte Ort.
    Der Bericht über den Brand im Warenhaus Grandes Almacenes El Siglo entspricht fast vollständig dem Artikel, der am 27. Dezember 1932 in der Tageszeitung La Vanguardia erschien. Ich habe mir nur erlaubt, ihn ein wenig zu kürzen sowie zu ergänzen, nämlich durch den dramatischen Einsturz des Treppenhauses – der sich tatsächlich ereignete, wenn auch nicht im Beisein der politischen Führungskräfte – sowie durch die Anwesenheit Octavios, des einzigen fiktiven Mitgliedes der Familie Conde. Ansonsten habe ich der Versuchung nicht widerstehen können, den namenlosen Verfasser des Berichts zu ehren, der dem Leser seiner Zeit dieses Bild von Chaos und Zerstörung detailgetreu vermittelt.
    Auch die Reise von König Alfonso XIII. im Jahr 1908 nach Barcelona ist – selbstverständlich ohne den Schnupfen und die Ohnmacht, die ihn ins Haus der Familie Lax führen – in Berichten vollständig belegt, denen ich entnehmen konnte, dass es dem König wahrlich nicht an Gründen fehlte, bei einem seiner Aufenthalte in Katalonien unpässlich zu werden. Die Aktivitäten von Alfonso XIII. bei diesen Besuchen waren so intensiv und seine Reisen in Provinzstädte so zahlreich, dass er damals den katalanischen Spitznamen »Cametes«, »Dünnbein«, erhielt.
    Das Kloster Montesión, das sich derzeit in Esplugues de Llobregat befindet, ist für sein Nomadendasein bekannt. Ursprünglich ein altes Kloster in der heutigen Calle de Montsió, stand es mehrere Jahrhunderte auf einem Grundstück in der Nähe der Via Laietana. 1866 beschloss man, es zu retten und Stein für Stein in die Rambla de Catalunya umzusetzen, wo das Kloster und der Kreuzgang wieder aufgebaut wurden. Das Kloster, das inzwischen zur Pfarrkirche San Ramon de Penyafort umgestaltet wurde, überstand nicht nur 1909 die Aufstände der Tragischen Woche, sondern sogar den Bürgerkrieg, doch danach erwarben die Nonnen ein neues Grundstück in Esplugues und zogen mit den Steinen auf dem Rücken dorthin um. Aber diesmal konnten sie nur den Kreuzgang mitnehmen, da die Gemeinde den Neuaufbau der Pfarrkirche nicht gestattete.
    Vicenta trällert im Roman Verse aus dem Couplet »La pulga«, das in Spanien Pilar Cohen als Erste gesungen hat und das später in der Interpretation von La Chelito populär wurde; und Bella Olympia singt »Batallón de modistillas« von Álvaro Retana und Gaspar de Aquino, das durch La Troyana 1915 bekannt wurde. Die Spottverse über Wagner, die ich Emilio de la Cuadra im 12. Kapitel in den Mund gelegt habe, stammen aus einem Schreiben von César González Ruano an seinen Freund Ignacio Agustí, die dieser in seinen Memoiren zitiert. Die witzigen Zeilen aus Juliáns Mund im 21. Kapitel sind von einem anonymen Verfasser und 1887 in der Sparte »Humor« der Hauspostille El Siglo erscheinen, die das Warenhaus Grandes Almacenes El Siglo alle 14 Tage herausgab. Die Klage über Barcelona, die Conchita in ihrem Bericht
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