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Die geheimnisvolle Tuer

Die geheimnisvolle Tuer

Titel: Die geheimnisvolle Tuer
Autoren: Manfred Mai
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mit den Bären und verschwindet dann im Turm.
    Die Bären lassen Alexander nicht aus den Augen. Er wagt nicht, sich zu rühren, obwohl der kleine Mann gesagt hat, im Land des Lichts seien alle Tiere friedlich.
    Zum Glück dauert es nicht lange, bis der kleine Mann wieder in der Tür erscheint. Er sagt etwas zu den Bären, dann winkt er Alexander zu sich. Dem sieht man an, dass er sich nicht besonders wohl in seiner Haut fühlt. Er zieht den Kopf ein, als erwarte erjeden Augenblick einen Prankenhieb. Aber die Bären krümmen ihm kein Haar. Er steigt hinter dem kleinen Mann eine Treppe hinauf. Am Ende der Treppe befindet sich eine Plattform und mitten auf der Plattform steht eine leuchtende Gestalt. Alexander ist so überwältigt von dem Anblick, dass er auf die Knie sinkt.
    »Steh auf!«, sagt die Herrin des Lichts.
    Alexander erhebt sich langsam und wagt nicht, die leuchtende Gestalt direkt anzusehen.
    »Du heißt Alexander, hat mir Orkanubas gesagt. Das ist ein schöner Name. Komm näher, Alexander.«
    Zögernd geht er der Herrin des Lichts entgegen, hebt den Kopf und sieht erst jetzt, dass nicht die ganze Gestalt leuchtet, sondern nur ihre Haare. Sie reichen ihr bis zur Taille und leuchten wie Sonnenstrahlen. Das Gesicht ist schön, so schön wie Alexander noch keines gesehen hat.
    Jetzt versteht er Orkanubas’ Worte von vorhin. So viel Schönheit ist wirklich kaum zu ertragen. Ohne das Kügelchen würde erbestimmt blind werden, davon ist Alexander jetzt überzeugt. In ihrem langen weißen Kleid sieht die Herrin des Lichts beinahe so aus, wie Alexander sich Engel vorstellt, nur eben viel, viel schöner.

    Sie streckt die Hand aus und berührt mit ihren Fingern Alexanders Haar. Er ist wie elektrisiert von der Berührung.
    »Du hast schönes blondes Haar«, sagt die Herrin des Lichts, während sie Alexander streichelt. »Auf dich haben wir lange gewartet.«
    »Auf mich?«
    »Ja, auf dich«, sagt sie. »Du musst uns helfen.«
    »Helfen?«, fragt Alexander erstaunt. »Wobei soll ich euch helfen?«
    Die Herrin des Lichts nimmt ihn an der Hand, setzt sich mit ihm auf eine Bank aus Stein und beginnt zu erzählen. »Du bist hier im Land des Lichts und du siehst, dass meine Haare das Licht spenden. Aber sie leuchten nicht von selbst, ich muss dafür von den goldenen Früchten essen, die du auf dem Weg zu mir bestimmt gesehen hast.«
    Alexander nickt.
    »Weil die goldenen Früchte ausreichen, können meine Haare immer leuchten, und es wächst so viel, dass meine Untertanen keinen Hunger leiden müssen.«
    »Wird es denn bei euch nie dunkel?«, fragt Alexander.
    Die Herrin des Lichts zuckt bei dem Wort dunkel zusammen.
    »Dunkelheit bedeutet Tod«, sagt sie leise. »Deswegen darf es nie dunkel werden, und deswegen ist es gut, dass du gekommen bist, Alexander.«
    »Wieso bedeutet Dunkelheit Tod, und wieso ist es gut, dass ich gekommen bin?«
    »Ich werde es dir erklären«, beginnt die Herrin des Lichts. »In meinem Land leben alle Lebewesen friedlich miteinander. Mein Land ist ein schönes Land, in dem vielerlei Pflanzen mit den köstlichsten Früchten wachsen. Dieses schöne fruchtbare Land ist dem Herrn der Finsternis ein Dorn im Auge, weil er das Licht und das Leben nicht mag. Sein Ziel ist es, alles Licht und Leben auszulöschen.«
    Alexander erschrickt. »Kann er das denn?«
    »Der Herr der Finsternis ist sehr mächtig, und er hat viele Helfer, die alles für ihn tun   – auch töten.«
    »Will er   … will er dich töten?«, fragt Alexander.
    Die Herrin des Lichts nickt.
    »Das darf er nicht!«, ruft Alexander. »Die Löwen und Bären müssen dich beschützen!«
    »Das tun sie auch, aber der Herr der Finsternis ist listig. Und es ist etwas geschehen, was mir Sorgen macht.«
    »Was denn?«
    »Von einem Baum sind die goldenen Früchte verschwunden«, antwortet sie. »Das können nur seine Helfer gewesen sein.«
    »Vielleicht war es auch einer der kleinen Männer«, meint Alexander.
    »Warum sollte er das tun?«, fragt sie.
    »Vielleicht will er die goldenen Früchte selber essen, damit er so hell leuchtet wie du«, vermutet Alexander. »Oder er will, dass du keine Früchte mehr bekommst.«
    Die Herrin des Lichts schüttelt den Kopf. »Beides wäre sein Tod. Wer eine goldeneFrucht isst, muss sterben. Nur ich kann sie essen   – und du.«
    »Ich?«
    »Deine blonden Haare werden leuchten wie meine, wenn du eine goldene Frucht isst.«
    »Das glaub ich nicht.«
    Die Herrin des Lichts streicht zärtlich über Alexanders
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