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Die Gefaehrtin des Jaguars

Die Gefaehrtin des Jaguars

Titel: Die Gefaehrtin des Jaguars
Autoren: Jennifer Ashley
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das Fliegengitter, das knarzte, aber standhielt. Er drückte sich davon ab und rannte zurück durch die Küche. Der kleine Jaguar sprang auf die Arbeitsfläche, raste darüber hinweg und stürzte alles in seinem Weg um. Pfannen, Geschirr und Besteck klapperten zu Boden, eine Kaffeetasse zerbarst in einer Explosion kleiner Splitter und einem Schwall heißer Flüssigkeit.
    Spike, der immer noch in seiner Wildkatzengestalt war, schnappte sich Jordan, als dieser wieder heruntersprang, und legte eine Pfote über ihn, als der Kleine versuchte, auf dem Vinylboden Halt zu finden.
    Nein! Spike ließ ein beachtliches Fauchen hören. Jordan hörte auf, sich zu winden, und sah mit Angst in den Augen zu Spike hoch.
    Spike lockerte den Druck, blieb aber bestimmt. Jordan gab auf, sein kleiner Körper zitterte.
    „Spike“, sagte Ella, die mit verschränkten Armen mitten in der Küche stand. „Ich frage noch einmal: Was soll das?“
    Unter Spikes Pfoten nahm Jordan wieder die Gestalt eines vierjährigen Jungen an. Seine zerrissenen Kleider fielen in einen Haufen Fetzen auf den Boden.
    Spike kam zurück in seine menschliche Gestalt, sein großer Körper noch immer tief herabgebeugt, eine Hand noch immer auf Jordan. „Das ist Jordan. Mein Sohn.“
    „Dein was ?“
    „Sohn. Junges. Mein Kind.“
    Ella diskutierte nicht. Sie stellte nicht infrage, dass Jordan wirklich Spikes Sohn war. Sie hatte die Markierungen auch gesehen. „Wer ist die Mutter? Von welchem Clan ist sie? Du hast dir keine Gefährtin genommen, das wüsste ich.“
    „Sie war menschlich. Ein Groupie – oder zumindest vermute ich das mal. Sie ist tot.“
    Ella verstand, was er meinte, denn ein trauriger Blick trat in ihre Augen. „Das tut mir leid, Spike.“
    „Ich habe sie nicht gekannt. Es war nur eine Nacht.“
    Jordan sah von Spike zu Ella. Seine Schulter war noch im Griff von Spikes großer Hand. „Mir gefällt es hier nicht“, sagte er. „Wo ist meine Mama?“
    „Im Sommerland“, sagte Spike, so sanft er konnte.
    „Wo ist das? Ich will auch da hin.“
    Spikes fester Griff wurde zu einem Streicheln. „Noch nicht. Eines Tages.“ Nicht für lange, lange Zeit, wenn es nach Spike ginge.
    „Ich will nicht hierbleiben.“
    Jordans Brauen zogen sich zusammen, so wie das bei streitlustigen, männlichen Wandlern häufig der Fall war. Der Junge würde nicht gleich in Tränen ausbrechen. Er war kurz davor, zu fauchen und einen Wutanfall zu kriegen und seiner Verwirrung dadurch Ausdruck zu verleihen, dem Nächststehenden eine reinzuhauen.
    „Musst du aber“, sagte Spike. „Ich bin dein Vater. Das ist deine Urgroßmutter.“
    „Ich habe keine Urgroßmutter.“ Er sah zu Ella hoch, deren dunkles Haar und faltenloses Gesicht für einen Wandler von zweihundert Jahren mit einem hundertjährigen Enkelsohn normal waren. „Was ist eine Urgroßmutter?“
    „Die Oma von deinem Dad“, erklärte Ella.
    Das Brauenrunzeln verstärkte sich, als Jordan sich bemühte, mit dieser Vorstellung klarzukommen.
    In Ellas Augen schimmerte ein Funke Hoffnung, den Spike auch bei anderen Shiftern schon gesehen hatte, wenn das Rudel Nachwuchs bekam. Ihre Familie würde weitermachen. Sie würden weiterleben.
    „Kannst du ihm etwas zu essen machen?“, fragte er.
    Ella ließ den Blick über das Chaos in der Küche gleiten und gab einen ungeduldigen Laut von sich. „Bring ihn hier raus, und ich werde sehen, was ich tun kann.“
    Spike stand auf und nahm Jordan hoch, hielt den Jungen in seiner Armbeuge. Jordan funkelte ihn immer noch wütend an. „Er braucht etwas zum Anziehen“, sagte Spike.
    „Das sehe ich. Ich werde mal rumtelefonieren und schauen, was ich auftreiben kann.“
    Spike verließ die Küche, ohne ihr zu danken. Ella würde wissen, dass er alles zu schätzen wusste, was sie tat. Schon immer. Sie hatten Kommunikation durch menschliche Worte und Sätze schon lange hinter sich gelassen und gelernt, sich mittels Körpersprache zu verständigen.
    Spike trug Jordan nach oben in sein Zimmer und setzte ihn aufs Bett. „Bleib da sitzen.“
    Das tat Jordan aber nicht. Bis Spike sich eine saubere Jogginghose und ein Hemd angezogen hatte, hatte der Junge alle Schubladen des Kleiderschranks aufgerissen und war dabei, Spikes T-Shirts zu durchwühlen. „Ich will eins anziehen.“
    „Die sind dir zu groß. Wir besorgen was in deiner Größe.“
    „Warum ist das da überall auf deiner Haut?“ Jordan zeigte auf die Jaguare, die sich gegenseitig Spikes Arme hoch- und über seine
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