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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West
Autoren: Cat Patrick
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meine Großmutter seine könnte.
    »Willkommen zurück, junge Dame«, begrüßt sie mich, während sie einen Finger auf mein Handgelenk legt und gleichzeitig auf die Uhr blickt, um meinen Puls zu prüfen. Die Worte sind freundlich, ihr Gesichtsausdruck jedoch sachlich.
    »Danke«, bringe ich heraus, obwohl meine Lippen zusammenkleben. »Hast du ...«, flüstere ich an Mason gewandt. Er schüttelt den Kopf und schaut bedeutungsvoll zu der Schwester, die hinter meinem Rücken hantiert und anschließend etwas in der Akte notiert. Mason wartet, bis sie gegangen ist, bevor er antwortet.
    »Matt hat dich gerettet«, sagt er. »Er hat den Notruf angerufen und ...«
    »Was und?«
    »Er hat Megan kontaktiert.«
    Ich starre Mason an und in dem Moment wird mir klar: Mason weiß, dass ich Matt von dem Programm erzählt habe. Doch womöglich hat es uns beiden das Leben gerettet, dass ich die Regeln gebrochen habe. Mason sagt nichts mehr dazu, weshalb ich beschließe, ebenfalls darüber hinwegzugehen.
    »Wie hat er das gemacht?«, frage ich und reibe weiter über die Stelle an meinem Arm.
    »Über den Blog«, antwortet Mason.
    »Ziemlich clever«, sage ich beeindruckt. Ich fahre mir mit dem Finger unter dem rechten zugeschwollenen Auge entlang.
    »Ja«, pflichtet Mason mir bei und ich konzentriere mich wieder aufs Gespräch. »Das war schlau.«
    »Cassie ...«, sage ich und schüttele ungläubig den Kopf. Sofort spüre ich die Stichwunden am Kopf, die über das Kopfkissen scheuern. Nachdem ich mir ihrer einmal bewusst bin, reibe ich mir nun auch den Kopf.
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich kann noch immer nicht glauben, dasssie uns die ganze Zeit auf Schritt und Tritt beobachtet und mit Gott gemeinsame Sache gemacht hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie oder warum ...« Seine Stimme wird immer leiser. Einen Moment schaut er abwesend aus dem Fenster.
    »Bin ich mal wieder gestorben?«, frage ich flüsternd, denn wer weiß, wohin die Schwester gegangen ist.
    »Fast«, sagt Mason und schaut wieder zu mir.
    »Erzähl mir, was passiert ist.« Ich will es wirklich wissen, brauche aber auch dringend eine Ablenkung. Ich bin nicht zum ersten Mal von Bienen gestochen worden, aber so schlimm wie dieses Mal war es noch nie. Ich fühle mich wie an den Tagen, bevor ich meine Regel bekomme, nur schlimmer, nämlich am ganzen Körper aufgedunsen. Ständig muss ich die Finger bewegen, damit sie nicht taub werden, weil sie nicht richtig durchblutet sind. Zusammen mit dem Jucken und Brennen am ganzen Körper – der sich mit aller Kraft gegen das Gift wehrt – bin ich kurz davor, wahnsinnig zu werden.
    Mason sieht mich besorgt an. Er merkt, dass es mir nicht gut geht. »Du musst dich ausruhen«, sagt er.
    »Erzähl mir, was passiert ist«, fordere ich beharrlich.
    »Okay.« Er streicht mir über die Hand, allerdings nicht fest genug, um das Jucken zu lindern. »Also ...«, beginnt er und beugt sich zu mir vor, damit ich ihn hören kann, obwohl er leise spricht. » ... Matt hat über das Telefon mitbekommen, wie du etwas über Cassie gesagt hast ...«
    »Das hat er mitbekommen?«, unterbreche ich überrascht und mir fällt wieder ein, wie ich – fast schon ohne Bewusstsein – auf den Betonplatten der Terrasse gelegen habe.
    »Anscheinend«, antwortet Mason sanft. »Jedenfalls hat Matt das an Megan weitergegeben, die wiederum David eingeschaltet hat. David hat daraufhin Cassies Smartphone lokalisiert und festgestellt, welche Nummern sie zuletzt gewählt hat. So hat er auch herausgefunden, wo sich Gott aufhält. Er hat beiden Teams hinterhergeschickt und sich dann auf dich konzentriert.«
    »Aber Cassie hat doch alle Vorräte von Revive mitgenommen, zumindest dachte ich das«, sage ich. »Und niemand war dort, der es mir hätte geben können.«
    »David hat mein Flugzeug mitten auf einem Feld notlanden lassen, wo ein Wagen für mich bereitstand«, berichtet er.
    »Das war sicher unheimlich.«
    Mason macht eine Geste, die wohl »geht so« bedeuten soll. Ich reibe meine Wange. »Die Leute sind total ausgerastet. Sie glaubten, sie wären Terroristen in die Hände gefallen. Ich selbst hatte allerdings schon im Flugzeug eine Nachricht von David erhalten, sodass ich wusste, worum es ging. Letztlich hat mir die Notlandung sogar das Leben gerettet, weil Gott in Washington ein Attentat auf mich vorgehabt hat.«
    »Ich weiß«, sage ich beklommen. »Wie lange hat es gedauert, bis du bei mir warst?«
    »Zum Glück sind wir nach Osten geflogen, sodass wir
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