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Die Füchsin

Die Füchsin

Titel: Die Füchsin
Autoren: Elizabeth Chadwick
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haben uns soeben einen mächtigen Feind gemacht und einen, der seinen Groll ohne jeden Grund pflegen wird.«
    »Wer möchte so einen zum Freund haben?« fragte Judith eisig, als sie die Wunde ihres jüngsten Sohnes in Wein badete. William riß sich los von ihr und wollte seinen verletzten Hund sehen.
    »Es kommt darauf an, wie sich die Dinge bei Hofe entwickeln«, sagte Guyon düster. »Adam, bist du unverletzt?«
    »Ein paar Blutergüsse vielleicht«, sagte er und nickte kurz, dann schaute er zu, wie die Diener die Leiche des schwarzen Alauns wegschleiften. »Gott sei Dank, nichts Ernstes. Ich konnte nur eines denken: daß ich Miles rechtzeitig retten mußte.« Er küßte seinen Sohn auf die Wange und umarmte ihn kurz, ehe er ihn Heulwen übergab. Ein gemeinsamer Blick strich über den Kopf des Säuglings; es gab für keinen von beiden die Möglichkeit, ihn näher zu erklären.
    Eine der Frauen reichte Adam einen Becher mit doppelt starkem Wein. Guyon schüttelte den Kopf. »De Gernons hat nun doch nicht herausgefunden, was er wissen wollte.«
    »Ich glaube«, widersprach ihm Adam über den Rand des Bechers hinweg, »er hat sogar mehr gefunden, als er suchte – und das gilt auch für uns.«
    ***
    Der Horizont war dunkel, und der Mond war aufgegangen; eine fette weiße Sichel, die Himmel und Erde versilberte. Adam dehnte sich faul, setzte sich dann auf und langte nach seinem Hemd.
    Heulwen seufzte und streckte einen Zeigefinger aus, um ihn sein knotiges Rückgrat entlanggleiten zu lassen; sie lächelte, als sie sein Frösteln spürte. »Ich nehme an«, sagte sie bedauernd, »daß Miles brüllen wird, um gesäugt zu werden, und Elswith wird mich suchen, bevor er die ganze Burg aufweckt.«
    Adam lachte beim Gedanken daran, was für ein Gesicht die Zofe machen würde, wenn sie ihn hier draußen sah und in diesem Zustand.
    Heulwen setzte sich neben ihm auf; ihr ungeflochtenes Haar fiel weit hinunter. Sie drückte den Kopf an seine Schulter. »Adam, können wir gleich morgen früh nach Hause reiten?« Sie half ihm, sein Hemd anzuziehen.
    »Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.« Er drehte ihr den Kopf zu, um sie zu küssen, und zog sich dann weiter an. »Oder weißt du einen Grund?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Auch sie begann sich anzukleiden. »Ich möchte dafür sorgen, daß unser eigener Garten noch vor dem Ende des Sommers fertig wird.« In ihrer Stimme lag ein Hauch von schelmischem Lachen.
    »Es wäre auch praktischer, als jedes Mal Ravenstow besuchen zu müssen«, stimmte er ihr zu und gab ihr, als sie aufgestanden war, einen Klaps.
    Sie liebkoste ihn dafür mit ihrem nackten Fuß, dann wurde ihr Ton wieder ernst. »Ich möchte außerdem eine Kapelle erbauen lassen, für die Seele meines Großvaters … Hast du was dagegen?«
    Adam stand auf und sagte leise: »Wie könnte ich etwas dagegen haben? Wir schulden ihm mehr, als wir jemals begleichen können. Natürlich bauen wir ihm eine Kapelle.«
    »Danke, Adam.« Sie küßte ihn warm.
    Er warf sich seinen Umhang um, dann schwang er den ihren um ihre Schultern. Das Mondlicht fiel auf die Wolfsbrosche und verlieh ihr ein strahlendes weißes Glitzern.
    »Und wir versuchen nicht mehr, uns selbst in den Schweif zu beißen wie der Wolf auf deiner Brosche?« fragte sie, als sie diese zu hakte.
    »Nein, das haben wir jetzt nicht mehr nötig«, bestätigte er lächelnd und wandte sich mit ihr der Burg zu.
     
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