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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
Autoren: Nora Roberts
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unordentliche Schreibtischplatte gelegt, lümmelte Nathaniel sich in seinem Stuhl und telefonierte. Seine Jeans war am Knie zerrissen und mit etwas beschmiert, das wie Motorenöl aussah. Die mahagonifarbene Mähne stand wirr in alle Richtungen, entweder war der Wind dafür verantwortlich oder Nathaniels Finger. Jetzt winkte er Megan heran, während er weiter in die Muschel sprach.
    »Ich würde Teak empfehlen, das eignet sich am besten. Wir haben noch genug auf Lager, Ihr Deck kann in zwei Tagen repariert sein. – Nein, den Motor haben wir nur gewartet. Der hält noch eine ganze Weile. – Sicher, kein Problem. Ich melde mich bei Ihnen, sobald die Arbeiten fertig sind.«
    Er hängte den Hörer ein, klemmte sich eine Zigarre zwischen die Zähne und sah zu Megan. Ein seltsamer Zufall. Den ganzen Vormittag schon hatte er an sie denken müssen. Und jetzt stand sie vor ihm und sah genau so aus, wie er sie sich vorgestellt hatte. Adrett und proper, das hübsche rotgoldene Haar aufgesteckt, mit reservierter Miene und einen höchst offiziell aussehenden Aktenkoffer in der Hand.
    »Waren Sie gerade in der Gegend?«
    »Ich wollte zu Holt.«
    »Er ist mit der ›Queen‹ draußen.« Nathaniel sah auf die Taucheruhr an seinem Handgelenk. »Und kommt erst in anderthalb Stunden zurück.« Er lächelte keck. »Sieht aus, als müssten Sie mit mir vorliebnehmen.«
    Megan unterdrückte den Drang, auf dem Absatz kehrtzumachen. »Ich möchte mir die Bücher ansehen.«
    Nathaniel sog an seiner Zigarre. »Ich dachte, Sie haben Urlaub.«
    Megan berief sich auf ihre wirkungsvollste Verteidigungsstrategie – Überheblichkeit. »Stimmt etwas nicht mit den Büchern?«, fragte sie eisig.
    »Woher sollte ich das wissen?« Geschmeidig beugte er sich vor und holte eine schwarze Kladde aus der Schublade hervor. »Sie sind doch der Fachmann. Hier.« Er hielt ihr die Kladde hin. »Ziehen Sie sich einen Stuhl heran, Megan.«
    »Danke.« Sie stellte sich einen der Klappstühle an die Schreibtischseite und setzte ihre Lesebrille auf. Ihr korrektes Buchhalterherz setzte aus, kaum dass sie die erste Seite des dicken Ordners aufgeschlagen hatte und die chaotischen Zahlenreihen sah. »Das ist Ihre Buchführung?«
    »Klar.« Sie sah so überaus korrekt und tüchtig aus mit der Brille und dem Knoten im Nacken. Richtig appetitlich. »Holt und ich haben uns damit abgewechselt … das heißt, nachdem Suzanna die Hände in die Luft geworfen hat und uns beide als Trottel beschimpfte.« Er lächelte charmant. »Wir beide hatten vollstes Verständnis dafür, dass sie während der Schwangerschaft nicht noch mehr Stress brauchte.«
    »Hmm …« Megan war bereits in die nächsten Seiten vertieft. Für sie bedeutete es eher eine Herausforderung, Ordnung in dieses Chaos zu bringen. »Haben Sie Belege?«
    »Müssten alle da drinnen sein.« Er zeigte mit dem Daumen hinter sich auf einen Aktenschrank aus Metall. Ein ölverschmierter Schiffsmotor krönte das zerbeulte Möbelstück.
    »Rechnungen?«
    »Auf jeden Fall.«
    »Quittungen?«
    »Sicher.« Er griff in eine andere Schublade und holte eine alte Zigarrenkiste heraus. »Quittungen haben wir reichlich.«
    Megan öffnete den Deckel, warf einen Blick in die Kiste und seufzte. »So führen Sie also Ihr Geschäft?«
    »Nein. Wir führen unser Geschäft, indem wir Leute aufs Meer rausfahren und Boote reparieren, manchmal sogar bauen.« Er lehnte sich vor, hauptsächlich, um den feinen Duft erhaschen zu können, der Megans Haut anhaftete. »Ich hab noch nie viel von Papierkram gehalten, und Holt hat in seinem Leben wohl genug Berichte geschrieben.« Sein Lächeln wurde breiter. Er glaubte wirklich nicht, dass sie diese überseriöse Brille, den Knoten und die adrette Bluse bewusst trug, um beim anderen Geschlecht den Wunsch zu wecken, ihr die Brille abzunehmen, die Haarnadeln zu lösen und sich an den Knöpfen zu schaffen zu machen. Dennoch … genau diesen Effekt hatte es.
    Er deutete auf die Zigarrenkiste und legte sich dann den Zeigefinger an einen Augenwinkel. »Vielleicht hat der Steuerberater, der dieses Jahr unsere Steuern machen sollte, ja deshalb diesen nervösen Tick bekommen. Angeblich soll er jetzt in Jamaika Körbe flechten.«
    Megan lachte leise auf. »Glauben Sie mir, so leicht gebe ich mich nicht geschlagen.«
    »Daran habe ich nie gezweifelt.« Nathaniel lehnte sich in den knarzenden Stuhl zurück. »Ihr Lächeln ist hübsch, Megan. Sie sollten es öfter benutzen.«
    Sie kannte diesen Ton. Charmant, ein
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