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Die fiese Meerjungfrau

Die fiese Meerjungfrau

Titel: Die fiese Meerjungfrau
Autoren: Jim C. Hines
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wie vor, von der Königin von Lorindar begrüßt zu werden. Von der Königin - und nun auch von der Prinzessin.
    Danielle hätte schon im Jahr davor eingeführt werden sollen, aber sie war mit Armand auf einer Reise durch das Königreich gewesen, als die Undinen in Lorindars Gewässer zurückkehrten. Sie hatte vorgehabt, die Undinen im Herbst zu besuchen, wenn sie nach Süden zu wärmeren Wassern aufbrachen, aber ihre Stiefschwestern hatten diesen Plan zunichtegemacht, indem sie Armand entführt und Danielle versklavt und dann versucht hatten, ihr ungeborenes Kind zu rauben. Selbst als Danielle wieder zu Hause war, war sie nicht in der Verfassung für eine Seereise gewesen.
    Sie berührte ihren Bauch, als sie an die dunkle Magie dachte, mit der ihre Stiefschwester Stacia die Schwangerschaft vorangetrieben hatte. Danielle hatte entsetzliche Angst davor gehabt, was diese Magie ihrem Sohn antun würde. Noch immer dankte sie Gott jeden Abend dafür, dass Jakob gesund zur Welt gekommen war. Kein Heiler konnte auch nur das kleinste Problem finden, und sogar Schnee versicherte ihr, dass er frei von jedem Fluch oder verderblichem Einfluss sei.
    Beatrice nahm sie bei der Hand und führte sie sanft zu der Reling zu ihrer Rechten. »Lorindar hat Glück, so eine Prinzessin sein Eigen zu nennen.« Sie wandte sich nach hinten zu Armand und hob die Stimme. »Es würde Lorindar allerdings guttun, einen weniger zerstreuten Prinzen zu haben. Beeilung, Armand!«
    Armand war bereits auf dem Weg zum Bug. Eigentlich erforderte die Etikette seine Anwesenheit nicht. Er hätte auch im Palast bei König Theodore bleiben können, von dem bekannt war, dass er genauso auf den Aufenthalt auf einem Segelschiff reagierte wie Danielle. Aber Armand war seiner Mutter Sohn und ließ sich selten eine Gelegenheit zu einer Schifffahrt entgehen.
    Hinter ihm schleppten zwei Seemänner eine wasserdichte Holzkiste, die ebenso sorgfältig mit Pech und Bienenwachs versiegelt war wie der Schiffsrumpf.
    Es war Tradition, dass Lorindar den Undinen jedes Jahr ein Geschenk überreichte, um sie bei der Rückkehr von ihrer Winterwanderung zu begrüßen. Seit Beginn der Regentschaft König Posannes' war dieses Geschenk eine Kiste mit Erdbeereingemachtem. Letztes Jahr hatte Posannes Beatrice im Gegenzug die Perle geschenkt, die sie jetzt trug, und dabei behauptet, er habe besser abgeschnitten.
    »Bemannt die Rahen!«, rief Armand. Die Mannschaft in den Rahen nahm Haltung an, die Arme hinter dem Rücken, sodass sie sich an den Tauen festhalten konnten, um das Gleichgewicht zu wahren. Es war eine beeindruckende Ehrenbezeigung: über fünfzig Matrosen, die überall auf den waagerechten Balken standen, die die jetzt eingerollten Segel trugen.
    Talia kletterte auf die Back und trat dann zur Seite, um Armand Platz zu machen. Der Prinz beugte sich herab, um die Kiste hinter sich herzuziehen, die ihm die Matrosen von unten hochschoben.
    »Da!« Beatrice stützte sich mit einer Hand auf der Reling ab, als sie auf die fernen Gestalten zeigte. »Wo steckt Schnee? Ich wollte sie auch hierhaben.«
    Ohne Beatrices Hinweis hätte Danielle die Undinen für Felsen im Wasser gehalten. Nur ihre Köpfe und Schultern durchbrachen die Wasseroberfläche. Sie schwammen in einer umgekehrten V-Formation, die sie an Gänse erinnerte.
    Ohne Warnung verschwanden sie unter Wasser.
    »Was ist passiert?«, fragte Danielle.
    Armand trat zu ihr und legte den Arm um ihre Taille. Eine solche Zwanglosigkeit hätte ihm zu Hause im Palast strenge Worte vom Kanzler eingebracht, aber hier auf See waren solche Regeln weniger wichtig. Danielle lehnte sich an ihn; die Wärme seines Körpers war ein angenehmer Kontrast zu der Kühle des Windes. Er deutete auf die Wellen, wo die Undinen verschwunden waren. »Schau zu!«
    Die Leitundine katapultierte sich in die Luft, wölbte sich über dem Wasser und tauchte fast ohne Spritzer wieder darin ein. Zwei weitere taten es ihr gleich und sprangen dabei sogar noch höher als die erste. Immer schneller flogen sie paarweise aus dem Wasser, so dicht hintereinander, dass Danielle staunte, dass sie nicht zusammenstießen.
    »Es sind mehr, als ich in Erinnerung hatte«, bemerkte Armand. »Ich frage mich, ob sich ein anderer Stamm mit dem von Posannes vereinigt hat.«
    »Vielleicht«, meinte Beatrice stirnrunzelnd.
    Auf Armands Gesicht lag ein jungenhaftes Grinsen, als er sich umdrehte. »Ladet die Kanonen!«
    Auf beiden Seiten des Hauptdecks stießen Matrosen lange Stöcke in
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