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Die Farbe der Gier

Die Farbe der Gier

Titel: Die Farbe der Gier
Autoren: Die Farbe der Gier
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ist und der auch die Verantwortung übernimmt, wenn einer seiner Untergebenen Mist gebaut hat.
    Ich weiß, Sie haben ihn bereits über die Krantz in Kenntnis gesetzt. Warnen Sie ihn, dass wir glauben, sie wolle wieder zuschlagen und dass ihre Zielperson sich in Wentworth Hall 419
    aufhalten könnte. Er wird keinen zweiten Mord unter seiner Ägide zulassen wollen. Reiben Sie ihm unter die Nase, dass die Krantz nach ihrer letzten Verhaftung entfliehen konnte. Das wird ihm den Schlaf rauben. Und wenn er mit mir reden will, stehe ich ihm jederzeit am anderen Ende einer Telefonleitung zur Verfügung.«
    »Und grüße ihn von mir«, fügte Jack hinzu.
    »Das sollte den Ausschlag geben«, meinte Macy. »Also los, Tom, Tempo.«
    »Ja, Sir«, kam die Antwort aus London.
    Macy kappte die Verbindung. »Jack, ich will, dass Sie sich in den nächsten Flieger nach London setzen. Wenn die Krantz auch nur daran denkt, der Petrescu etwas anzutun, werden wir auf sie warten. Und falls sie ein zweites Mal fliehen kann, schickt man mich in Rente und Sie können jeden Gedanken an eine Beförderung vergessen.«
    Jack runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts.
    »Sie wirken besorgt«, meinte Macy.
    »Ich kann mir nicht denken, warum ein Foto, auf dem Fenston die Hand des Präsidenten schüttelt, der Beweis ist, den ich brauche … «
    Er schwieg. »Obwohl ich zu wissen glaube, warum die Krantz es riskiert, ein zweites Mal nach Wentworth Hall zu gehen.«
    »Und das wäre?«, fragte Macy.
    »Sie wird den van Gogh stehlen«, sagte Jack, »und ihn dann irgendwie zu Fenston bringen.«
    »Falls die Petrescu nicht der Grund ist, warum die Krantz nach England zurückgekehrt ist.«
    »Nein, das ist sie nicht«, widersprach Jack. »Aber sobald die Krantz herausfindet, dass sie dort ist, darf man davon ausgehen, dass sie die Ermordung von Anna als besonderen Bonus empfinden wird.«
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    AM 25. SEPTEMBER wurde das Licht um 19 Uhr 41
    eingeschaltet. Olga Krantz tauchte kurz nach 20 Uhr vor Wentworth Hall auf.
    Arabella begleitete ihre Gäste gerade in den Speisesaal.
    Die Krantz, in einen schwarzen, hautengen Trainingsanzug gekleidet, umkreiste das Anwesen zwei Mal, bevor sie entschied, wo sie das Grundstück betreten wollte. Ganz sicher nicht durch die Pforte. Obwohl die hohen Steinmauern, die das Anwesen umgaben, ursprünglich unüberwindbar gebaut worden waren, um Eindringlinge fern zu halten, besonders die Franzosen und die Deutschen, hatten zu Beginn des 21.
    Jahrhunderts der Zahn der Zeit und die Mindestlöhne dazu geführt, dass es ein oder zwei Stellen gab, an denen der Zutritt selbst für einen Burschen aus dem Dorf, der Äpfel stehlen wollte, relativ einfach war.
    Sobald die Krantz ihren Zugang ausgewählt hatte, kletterte sie mühelos in wenigen Sekunden auf das geschwächte Mauerwerk, setzte sich rittlings darauf, sprang auf der anderen Seite herunter und machte einen Überschlag, wie sie es nach einem missglückten Abstieg vom Hochbarren schon tausende Male zuvor getan hatte.
    Für einen Augenblick blieb die Krantz reglos stehen und wartete, bis der Mond hinter einer Wolke verschwand. Dann rannte sie 30 oder 40 Meter in die Sicherheit eines kleinen Haines am Fluss. Sie wartete, bis der Mond wieder auftauchte, damit sie das Gelände genauer inspizieren konnte. Sie war sich bewusst, dass sie Geduld aufbringen musste. In ihrem Beruf führte Ungeduld nur zu Fehlern und Fehler ließen sich nicht so leicht beheben wie in manchen anderen Berufen.
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    Die Krantz hatte klare Sicht auf das Haus, aber es dauerte weitere 40 Minuten, bis die riesige Eichentür von einem Mann in Frack und weißer Fliege geöffnet wurde, der zwei Hunde auf ihren nächtlichen Auslauf entließ. Sie schnüffelten in der Luft, witterten sofort den Geruch der Krantz und bellten laut, während sie auf sie zugelaufen kamen. Aber die Krantz hatte auf sie gewartet – geduldig.
    Ihr Ausbilder hatte ihr beigebracht, dass die Engländer eine tierliebende Nation waren und man die Klassenzugehörigkeit eines Menschen an den Hunden ablesen konnte, mit denen er sein Heim teilte. Die Arbeiterklasse liebte Windhunde, die Mittelklasse Jack-Russell-Terrier und Cockerspaniels, während die Klasse der Nouveau Riche sich für einen Rottweiler oder einen Schäferhund entschied, um den neu erworbenen Reichtum zu schützen. Die Oberklasse wählte traditionell den Labrador, als Wachhund gänzlich ungeeignet, da er Fremde lieber leckt als ihnen Fleischbrocken auszubeißen.
    Die Krantz rührte
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