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Die Eule - Niederrhein-Krimi

Die Eule - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Eule - Niederrhein-Krimi
Autoren: Renate Thomas u Wirth Hesse
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Burmeester und ich, die anderen teilen sich den Tag über selber ein. Simon, du musst nicht so früh hier sein. Und Unterstützung gibt es nicht extra. Für Simon wird ein Neuer kommen, Frau Doktor will mich Anfang der Woche informieren. So, Berichte fertig machen und Schluss für heute.«
    Simons aufflackernden Protest erstickte sie im Keim.
    »Und das gilt auch für dich, bevor deine Aura sich ins Nichts verflüchtigt.«

ZWEI
    5. Mai 2010
    Cornelia Garowske drückte auf den Türöffner, ohne über die Sprechanlage zu erfragen, wer geklingelt hatte. Das schlichte Mehrfamilienhaus mit dem Flachdach befand sich im Weseler Ortsteil Feldmark in unmittelbarer Nähe zum Berufskolleg, auf den Klingelschildern dominierten die fremdländischen Namen. Das Treppenhaus wirkte unwirtlich und kahl. Das offene Lächeln der älteren Dame hingegen, die in der geöffneten Tür wartete, lud zum Verweilen und Plaudern ein.
    »Sie schätzen Pünktlichkeit, Frau Krafft. Das gefällt mir.«
    »Ich bemühe mich, das klappt nicht immer. Wir konnten die Pressekonferenz heute Morgen pünktlich beenden, und Ihr Haus ist nicht weit von der Kreispolizeibehörde entfernt. Ihnen geht es heute besser als gestern, das freut mich.«
    Die Hauptkommissarin betrat nahezu minimalistisch eingerichtete Räume. Ihre Jacke wirkte an der Garderobe wie ein Fremdkörper. Freundlich dezente Farben herrschten vor, nichts, kein Möbelstück, kein Gegenstand tat sich hervor. Ebenso gab es keinerlei Symbole, die auf eine Glaubensgemeinschaft schließen ließen. Karin dachte an ein Buch, das sie letztens in Händen gehalten hatte, eine Anleitung, sein Leben von unnötigem Ballast zu befreien. Simplify your life . Frau Garowske war dies anscheinend geglückt. Zufrieden und ausgeglichen wirkte sie in ihrer Umgebung, die einfach, jedoch keineswegs ärmlich war. Die Dinge standen an ihrem Ort, wirkten für sich. Eine Vase auf einem schlichten Sideboard, eine Topfpflanze auf der Fensterbank, ein Gemälde über dem alten Zweisitzersofa, ein längliches, schmales Bild, die Momentaufnahme eines Meersaums mit lebendig dargestellten, sich brechenden Wellen.
    Zwei schlichte Tassen standen auf dem Couchtisch.
    »Nehmen Sie Platz, ich hole uns den Kaffee.«
    Karin Krafft setzte sich auf das Sofa, stand vor dem Problem, ihren Rucksack unterzubringen, ohne dass er wie ein Gegenstand von einem anderen Stern wirkte. Rechts neben die Lehne auf den Boden, in Griffnähe stellte sie ihn ab. Cornelia Garowske brachte ein kleines Tablett herein, goss Kaffee ein, fragte nach Milch und Zucker, trug es wieder zurück in die Küche. Alles muss seine Ordnung haben, dachte Karin, während ihre Gastgeberin sich kerzengerade in den einzelnen Sessel ihr gegenüber setzte, Untertasse und Tasse hochnahm, kurz und geräuschlos umrührte. Sie wirkt wie ein Fels in der Brandung, dachte Karin. Nach einem bedächtigen Nippen stellte sie die Tasse wieder ab und legte ihre sehnigen Hände entspannt in ihren Schoß.
    »Ich habe mir gedacht, dass Sie sich exakt dort hinsetzen würden.«
    Karin schaute sich verwundert um.
    »Sie sitzen in der rechten Ecke, den rechten Arm auf die Lehne gelegt. Sie sind bereit für konzentrierte Arbeit, haben gleichzeitig als Rechtshänderin ihren Rucksack in greifbarer Nähe. Wir denken mit rechts und fühlen mit links.«
    Karin nickte anerkennend.
    »Bestimmt haben Sie Ihr Handy stumm geschaltet, damit wir ungestört bleiben.«
    So, sie hat genug Überlegenheit bekundet, jetzt reicht es, dachte Karin. »Sie haben eine hervorragende Beobachtungsgabe. Das bestätigt meinen Eindruck, den ich gestern von Ihnen gewonnen habe.«
    »Und Sie stehen wieder mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Ihre Irritation hat Ihnen zu schaffen gemacht. Sie sind hart im Nehmen, gehen dabei über Grenzen. Ihre eigenen und die anderer Menschen.«
    Karin Krafft schwankte innerlich zwischen dem blinkenden Rotlicht für gebotene Vorsicht und Anerkennung. Frau Garowske, diese unscheinbare Frau mit kurzen grauen Haaren, hellwachen graublauen Augen und dem Hauch von Lippenpflege, der sich fettend in die Lippenfalten zog, diese Frau fesselte sie.
    »Leider muss ich auf die gestrigen Ereignisse zurückkommen. Sehen Sie sich in der Lage, heute auf meine Fragen zu antworten?«
    »Ich bin aufmerksam, wach und stehe in Demut zur Verfügung.« Sie senkte ihren Blick und wartete auf die Fragen.
    »Schildern Sie mir bitte den Ablauf des gestrigen Morgens. Von wo aus sind Sie gestartet?«
    Für einen Moment schloss
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