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Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman

Titel: Die Erste Liebe: Nach 19 Vergeblichen Versuchen Roman
Autoren: John Green , Sophie Zeitz
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sein.«
    »Hassan, warum sollen wir anhalten und das größte Holzkruzifix der Welt besichtigen?«
    »Das hier ist eine Fahrt ins Blaue ! Hier geht es darum, etwas zu erleben !« Hassan klopfte aufs Lenkrad, um seiner Aufregung Ausdruck zu verleihen. »Wir müssen nirgends hin, wir haben kein Ziel . Aber willst du wirklich sterben, ohne das größte Holzkruzifix der Welt gesehen zu haben?«
    Colin dachte kurz darüber nach. »Ja. Erstens ist keiner von uns beiden Christ. Zweitens, wenn wir den Sommer damit verbringen, an irgendwelchen blöden Autobahnsehenswürdigkeiten anzuhalten, macht es die Sache auch nicht wieder gut. Drittens erinnern mich Kruzifixe an sie.«
    »An wen?«
    »An sie .«
    »Kafir, sie war Atheistin!«
    »Nicht immer«, sagte Colin leise. »Vor langer Zeit hat sie mal ein Kreuz um den Hals getragen. Bevor wir zusammenkamen.« Er starrte durchs Fenster auf die vorbeifliegenden Kiefernwälder. Sein ausgezeichnetes Gedächtnis lieferte ihm die genaue Erinnerung an ein silbernes Kruzifix.
    »Dein Sitzgepinkel ekelt mich an«, sagte Hassan, doch er trat aufs Gas und rauschte an der Ausfahrt vorbei.

Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
     
     
    [5]    Zwei Stunden nachdem sie das größte Holzkruzifix der Welt links liegen gelassen hatten, kam Hassan noch einmal auf das Thema zurück.
    »Hast du gewusst, dass das größte Holzkruzifix der Welt in Kentucky steht?«, rief er aus dem offenen Fenster und streckte die Hand in den Fahrtwind hinaus.
    »Bis heute nicht«, antwortete Colin. »Aber ich wusste, dass die größte Holz kirche der Welt in Finnland steht.«
    »Uninteressant«, sagte Hassan.
    Hassans »Uninteressant«-Urteile hatten Colin geholfen herauszufinden, was andere Leute hören wollten und was nicht. Ohne Hassan hätte er den Unterschied nie begriffen, weil die Leute ihm entweder aus Mitleid zuhörten oder ihn ignorierten. Oder, wie bei den Katherines, sie hörten erst zu und ignorierten ihn dann. Doch dank der Liste der gesammelten Themen, die uninteressant waren, 13 war Colin inzwischen in der Lage, eine halbwegs normale Unterhaltung zu führen.
    Dreihundert Kilometer und einen Boxenstop weiter, in sicherer Entfernung von Kentucky, hatten sie genau die Hälfte der Strecke zwischen Nashville und Memphis geschafft. Der Wind, der durch die offenen Fenster zog, trocknete ihren Schweiß, ohne Kühlung zu verschaffen, und Colin fragte sich gerade, wie sie am schnellsten an einen klimatisierten Ort kämen, als er hoch über einem Baumwoll-, Mais- oder Sojabohnenfeld 14 eine handgemalte Reklametafel entdeckte. AUSFAHRT 212 – BESUCHEN SIE DAS GRAB VON ERZHERZOG FRANZ FERDINAND – DIE LEICHE, DIE DEN 1. WELTKRIEG AUSLÖSTE.
    »Das klingt nicht sehr einleuchtend«, bemerkte Colin leise.
    »Also, ich finde nur, irgendwas müssen wir uns jetzt mal ansehen«, sagte Hassan, der ihn nicht gehört hatte. »Ich meine, der Highway ist überall gleich, und je weiter wir nach Süden kommen, desto heißer wird es. Ich schwitze jetzt schon wie eine Hure in der Kirche.«
    Colin massierte seinen verspannten Nacken und beschloss, solange er Geld für ein Hotelzimmer hatte, nie wieder eine Nacht im Auto zu verbringen. »Hast du das Schild gesehen?«, fragte er.
    »Welches Schild?«
    »Das mit dem Grab von Erzherzog Franz Ferdinand.«
    Hassan wandte den Blick von der Straße, grinste breit und boxte Colin gegen die Schulter. »Ausgezeichnet, Kumpel. Ausgezeichnet . Außerdem ist gleich Essenszeit.«
     
    Auf dem Parkplatz vor dem Hardee’s Burger-Restaurant an der Ausfahrt 212 in Carver County, Tennessee, stieg Colin vom Beifahrersitz und rief seine Mom an.
    »Hallo. Wir sind in Tennessee.«
    »Wie geht’s dir, mein Junge?«
    »Besser, glaube ich. Weiß nicht genau. Es ist heiß. Hat … hat jemand für mich angerufen?«
    Seine Mutter zögerte, und er konnte ihr quälendes Mitleid durch die Leitung spüren. »Tut mir leid, Schatz. Wenn … wenn jemand anruft, sage ich ihr, sie soll es auf dem Handy versuchen.«
    »Danke, Mom. Ich muss jetzt Mittag essen. Es gibt Burger.«
    »Klingt lecker. Vergiss nicht, dich anzuschnallen! Ich hab dich lieb!«
    »Ich dich auch.«
     
    Nach einem fetttriefenden Hardee’s-Monsterburger im leeren Gastraum des Schnellrestaurants fragte Colin die Kassiererin, wie sie zum Grab von Franz Ferdinand kämen.
    »Wer?«, fragte die Kassiererin zurück, die aussah, als hätte sie ein paar Monsterburger zu viel verdrückt.
    »Der Erzherzog Franz
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