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Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman

Titel: Die Erbin der Teufelsbibel Historischer Roman
Autoren: Richard Duebell
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protestantischen) Pfarrers, der seine Dorfgemeinschaft in Sicherheit bringt und dafür seine hochschwangere Frau zurücklässt, nur um sie und das neugeborene Kind bei seiner Rückkehr tot vorzufinden, gehört zu den für mich ergreifendsten menschlichen Schicksalen des ganzen Konflikts. Auch der Charakter des »Steinernen Johannes« kommt bei Ricarda Huch vor, allerdings in anderem Zusammenhang. Ich habe mir die Freiheit genommen, ihn im Vergleich zur Schilderung bei Frau Huch deutlich zu überhöhen.
    Samuel Brahes Reminiszenz an die Kameradschaft im Småländischen Regiment hat Peter Hagendorf in seinen »Lebenserinnerungen an die Eroberung Magdeburgs« vorgelebt. Fabio Chigis Klagen über das karge Leben als päpstlicher Botschafter in Deutschland sind Zitate aus seinen Briefen, die unter anderem im Neulateinischen Jahrbuch 8/2006 veröffentlicht worden sind.

    Wie in den beiden Vorgängerromanen spielen auch hier wieder historische Persönlichkeiten wichtige Rollen – Päpste, Könige und Kaiser, aber auch Personen, die in der Zeitgeschichte weniger nachhaltig hervorgetreten sind. So hat es, um nur zwei dramaturgisch prominente Beispiele zu nennen, Ebba Sparre ebenso gegeben wie General Königsmarck. Wie immer habe ich mich sehr bemüht, alle historischen Personen so zu charakterisieren, wie sie mir in diversen historischen Quellen begegnet sind.
    Ebba Larsdotter Sparre, geboren 1629, gestorben 1662, war mit Sicherheit die intimste Freundin der jungen Königin Kristina am schwedischen Hof. Ihre Person taucht sogar in der berühmten Verfilmung von Kristinas Leben mit Greta Garbo aus dem Jahr 1933 auf. Ob sie und Kristina tatsächlich ein Liebespaar waren, ist umstritten, je nachdem, welchen Geschlechts der sich mit Ebbas Leben befassende Historiker ist. Die weiblichen Historiker geben in der Regel der Liebespaar-Theorie den Vorzug, die Herren bemühen sich tapfer um eine andere Erklärung, warum Kristina und Ebba nachweislich das Bett miteinander teilten. Der Grund dafür erschließt sich mir nicht so ganz, es sei denn, wir müssen hier männlichen Chauvinismus unterstellen. … Auch nach Kristinas Demission als schwedischer König (Kristina hat sich nie als »Königin« bezeichnen lassen, was uns zu denken geben sollte und was ich im Roman allerdings unterschlagen habe, weil es unverständlich gewesen wäre) riss der Kontakt zwischen ihr und der mittlerweile mit Jakob de la Gardie verheirateten Ebba nie ab. In einem ihrer Briefe an Ebba schrieb die in Rom exilierte Kristina unter anderem: »Ich bin dazu verurteilt, dich immer zu lieben, dich immer zu verehren und niemals wiederzusehen …« Die Anrede »Belle«, die Kristina für Ebba im Roman verwendet, ist historisch verbrieft.
    General Hans Christopher von Königsmarck, geboren 1600, gestorben 1663, stammte aus altem märkischem Kleinadel und stand zu Anfang des Dreißigjährigen Krieges zunächst in kaiserlichen Diensten, wechselte aber dann zu den Schweden über. Ab 1636 tat er sich als erfolgreicher Feldherr hervor, der alle seine Schlachten gewann und überall, wo er auftauchte, erbarmungslose Verheerungen anrichtete. Er befehligte die letzte große Unternehmung des Krieges, die Eroberung Prags im Juli 1648, die ihm Beute von umgerechnet etwa 1,5 Milliarden Euro einbrachte, einschließlich der Plünderung der Rudolfinischen Wunderkammer in der Prager Burg. Angeblichhandelte er, was diesen größten Kunstraub der Geschichte angeht, auf Befehl Kristinas. Mich hat diese Theorie nicht zuletzt erst zum Hauptplot des vorliegenden Romans gebracht, da es den ein oder anderen Historiker gibt, der Kristina unterstellt, es in Wahrheit hauptsächlich auf die in der Wunderkammer verwahrte Teufelsbibel abgesehen zu haben. Nach dem Ende des Krieges wurde Königsmarck dank seines Vermögens in die sogenannte Fruchtbringende Gesellschaft aufgenommen, eine Vereinigung einflussreicher, großteils dem Adel entstammender Männer aus den deutschen Fürstentümern, die 1617 gegründet wurde und als Ziel die Rettung und Reinerhaltung der deutschen Sprache hatte (ja, ja, diese Bemühungen gibt es nicht erst seit der Invasion des Denglischen …!). Die Mitglieder erhielten als Gesellschaftsnamen einen Begriff, der häufig aus der Pflanzenwelt stammte. Graf Königsmarcks Emblem war das des Fünffingerkrauts – von daher auch das Losungswort, das Alexandras und Agnes’ unwillkommene Eskorte vor Wunsiedel benutzt. Da man davon ausgehen kann, dass die Aufnahmeanträge und ihre
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