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Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)

Titel: Die Endzeit Chroniken - Exodus (German Edition)
Autoren: Carsten Fischer
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hochgezogenen Augenbraue, als sie seinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Stan.«
    »Und weiter?«
    »Einfach nur Stan«, wiederholte er schulterzuckend. »Wer seid ihr?«
    »Ich stell hier die Fragen«, erwiderte Angel ernst und setzte ihm zur Verdeutlichung ihre Pistole auf die Brust. »Wo ist der Rest von dem Dorf?«
    »Da könnt ihr aufhören zu suchen, ich bin wohl der einzige Überlebende.« Er drehte den Kopf herum blickte seufzend zu der Leiche hinab, bei der sie ihn gefunden hatten. »Das war meine Frau. Ich war ein paar Tage auf der Jagd, als ich gestern Abend zurückkam, waren sie alle tot.«
    Die unmissverständliche Bedrohung schüchterte ihn nicht im geringsten ein, was seiner Geschichte eine gewisse Glaubwürdigkeit verlieh. Sein ganzes Leben lag tot zu seinen Füßen. Plötzlich rollten Stans tief in den Höhlen sitzende Augen in Angels Richtung und versteinerten förmlich.
    »Wart ihr das?«
    Seine Stimme bebte, doch Angel ignorierte die Anschuldigung, überlegte kurz und hob dann die Hand, so als würde sie jemandem zuwinken.
    »Okay, alles in Ordnung. Du kannst runter. Ich bleib hier und pass weiter auf«, brummte Butch beruhigt und zwinkerte Cassidy zu. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, rappelte sich auf und stürmte quer durch die Siedlung auf Angel zu.
    »Kennst du den Typen?«, rief sie dem Mädchen argwöhnisch entgegen und ließ sich ihr Gewehr reichen.
    »Stan? Stan bist du das? Was - wie hast du überlebt?«
    »Cassidy! Du lebst! Ich dachte, ich wäre der Einzige!«
    Die hageren Gesichtszüge des Mannes wechselten von einem Moment auf den anderen in Freude und Erleichterung, als sie sich einander in die Arme fielen. Angel zückte eine kleine Taschenlampe und leuchtete zweimal kurz zu Butch hinauf, um ihm zu signalisieren, dass von dem erschöpften Jäger keine Gefahr ausging.
    »Caiden hat mich davongejagt, als wir angegriffen wurden. Aber was ist mit dir passiert? Du siehst ja furchtbar aus!«
    »Ist nicht mein Blut, ist das von … Sarah«, seufzte der Mann bedrückt und blickte auf die Frauenleiche neben seiner Waffe herab. »Ich wollte sie begraben, doch der Boden ist viel zu hart, also hab ich ein paar Holzreste gesammelt, um sie zu verbrennen. Ich kann sie doch hier nicht einfach liegenlassen.«
    Im aufgehenden Mondlicht konnte man deutlich erkennen, wie sich das Wasser in seinen Augen sammelte. Sein Gesicht verriet, wie sehr er sich zusammennehmen musste, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Was ist mit den anderen? Was ist mit meinem Bruder? Meinem Vater?«
    »Ich weiß es nicht, hier sind sie nicht. Zweiundvierzig Leichen habe ich gezählt, aber außer deiner Mutter war niemand dabei.«
    »Sie töten nicht jeden, nur soviel wie nötig ist, um den Widerstand zu brechen; den Rest nehmen sie gefangen. Sie führen sie zu ihren Camps, meist auf langen Fußmärschen, um die Kranken und Schwachen auszusondern. Diejenigen, die   sich als stark genug herausstellen und überleben, werden zu Sklaven, bis sie vor Erschöpfung sterben. Selbst wenn noch jemand von deiner Familie leben sollte, ist ihr Schicksal besiegelt. Es tut mir leid«, philosophierte Angel gedankenverloren und ließ ihre Hand einen Moment lang auf Cassidys Schulter ruhen, bevor sie langsam auf den Wald zuschlurfte. Gern hätte sie dem Mädchen geholfen, doch sie wusste es besser, als ihr falsche Hoffnungen zu machen.
    Plötzlich pfiff Butch vom Hang hinunter. Sofort hob die Anführerin den Kopf und blickte in seine Richtung. Er gab Warnzeichen mit einer Taschenlampe.
    »Wir kriegen Besuch, fünf bis zehn Mann, keine Fahrzeuge«, übersetzte die erfahrene Kämpferin seine Signale und ging in die Knie. »Folgt mir, bleibt unten!«
    Sie schlich bis zum Waldrand voraus und bewegte sich dabei so geschickt, dass Cassidy kaum hinterherkam. Auf dem Hang angekommen suchte das Mädchen gemeinsam mit Stan Deckung hinter ein paar Sträuchern, während Angel weiter zu Butch robbte.
    »Wo?«, flüsterte sie und achtete genau darauf, in welche Richtung er schaute.
    »Zehn Uhr! Scavenger, vermute ich. Die laufen in einer Reihe, alle gebückt«, meldete der Maschinengewehrschütze. Er hatte seine Waffe direkt auf sie ausgerichtet. Angel holte ihre Dragunow hervor, spähte durchs Zielvisier und runzelte die Stirn.
    »Leicht bewaffnet – sehen aber nicht aus, als wären sie zufällig hier. Der Erste scheint einer Spur zu folgen.«
    »Euer neuer Freund?«
    Butch warf ihr einen ernsten Blick zu, doch Angel antwortete
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