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Die Einsamkeit des Langstreckenläufers. Erzählung.

Die Einsamkeit des Langstreckenläufers. Erzählung.

Titel: Die Einsamkeit des Langstreckenläufers. Erzählung.
Autoren: Alan Sillitoe
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hätt ich meinen Lauf nicht gelaufen, hätt ich keine Rippenfellentzündung gekriegt, die mich vor der Uniform gerettet hat, mich aber nicht hindert, die Sorte Arbeit zu betreiben, nach der's mir in den Fingern juckt.

    Jetzt bin ich wieder da, und die erbarmungslose Verfolgungsjagd geht weiter, aber nach dem letzten großen Zug, den ich gemacht hab, haben mich die Schufte nicht gekriegt. Sechshundertachtundzwanzig Pfund hab ich gezählt, und ich lebe noch davon, weil ich das Ding ganz allein gedreht hab, und danach konnte ich das alles hier in Ruhe schreiben, und das Geld reicht, bis ich den Plan für einen noch größeren Griff fertig hab, eine Sache, von der ich keiner Menschenseele was erzählen kann. Mein System und die Verstecke hab ich mir schon ausgeknobelt, wie ich die Scheuerbürste auf den BorstalFußböden langschob, und ich hab mir ausgesonnen, wie ich mir ein Leben der Unschuld und der ehrlichen Arbeit draußen einrichten werde; gleichzeitig hab ich mich für alle kritischen Lagen meines Handwerks gewappnet, damit ich weiß, was ich zu tun hab, wenn ich mal frei bin, und was ich das nächstemal tu, falls ich von der wildernden Polente geschnappt werde.

    In der Zwischenzeit (wie's in den ein, zwei Büchern heißt, die ich seitdem gelesen hab, ganz unnütz, denn alle endeten am Ziel, und ich konnte gar nichts draus lernen) geb ich die Geschichte einem Freund von mir und sag ihm, wenn ich wieder von den Bullen eingelocht werde, soll er versuchen, sie in einem Buch oder so unterzubringen, denn ich möchte das Gesicht von dem Direktor sehn, wenn er das liest, falls er das liest, was ich allerdings nicht annehme; selbst wenn er's liest, glaub ich nicht, daß er versteht, worum's geht. Und wenn ich nicht erwischt werde, wird mich der, dem ich die Geschichte geb, nie verraten; der wohnt schon, solange ich denken kann, in unsrer Häuserzeile, und er ist mein Freund. Das eine weiß ich.
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